• 15.09.2014, 12:14:49
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Jahr 1 nach Neonic-Verbot: Maiswurzelbohrerregulierung trotz massiven Befallsdrucks biologisch möglich.

Fruchtfolge und Sortenwahl entscheidende Faktoren. Ölkürbis als Vorfrucht für Mais ist ungünstig.

Utl.: Fruchtfolge und Sortenwahl entscheidende Faktoren. Ölkürbis
als Vorfrucht für Mais ist ungünstig. =

Leibnitz/Wien (OTS) - Maisbauer und Nematoden-Pionier August Jost
zieht eine positive Zwischenbilanz nach dem ersten Jahr ohne die -
mittlerweile verbotenen - Neonicotinoide. Die Befürchtung, dass der
Maiswurzelbohrer ohne Neonicotinoide nicht zu bekämpfen sei, hat sich
auch in diesem Extremjahr nicht bestätigt. Dennoch beschreibt er die
Lage als ernst, denn der Käfer schädigt zunehmend auch Randkulturen
wie Sonnenblumen, Salat und Buschbohnen sowie Zwischenfrüchte wie
Ölkürbis und Käferbohnen. "Ohne gute Fruchtfolge ist oft keine
optimale Käferbekämpfung möglich", so Jost. Auch Ölkürbis oder
Käferbohnen als Vorfrucht können einen Grundbesatz an
Maiswurzelbohrereiern im Boden bewirken. Wird dann im ersten Jahr
nach der Fruchtfolge nichts unternommen, kommt es im zweiten Jahr
Mais nach Mais häufig zu erheblichen Schäden. Hier empfiehlt Jost den
Einsatz von Nematoden bereits im ersten Jahr nach der Fruchtfolge,
um die Käferpopulation so niedrig wie möglich zu halten. Die
Nematoden (Fadenwürmer) haben zudem den Vorteil, dass sie von sich
aus die Larven des Maiswurzelbohrers verfolgen und unschädlich
machen.

Sortenwahl wurde bisher unterschätzt

Bedeutsam ist die Sortenwahl im Hinblick auf eine frühe Blüte, die
Ausbildung eines guten Wurzelsystems und die Veranlagung zu einem
breit gefächerten Adventivwurzelsystem. Denn ist die Befruchtung vor
dem einsetzenden Hauptflug der Käfer abgeschlossen, gibt es kaum
Narbenfraß. Sorten mit stabilen, weit ausladenden Adventivwurzeln
sind wesentlich robuster. Häufig kann so eine vollständige Lagerung
(Umfallen) vermieden werden. "Gerade die richtige Sorte war in diesem
massiven Maiswurzelbohrer-Jahr ein ausschlaggebender Faktor", so
Jost.

Späteinsatz mit Stelzentraktoren hat kaum Wirkung

Die von einigen Landwirten praktizierte Spätbekämpfung der
Maiswurzelbohrer mit mit chemischen Insektiziden, die über
Stelzentraktoren ausgebracht werden, brachte hingegen kaum Erfolge.
Agrarexperte Foltin - er leite seit vielen Jahren Versuche in der
Maiswurzelbohrerbekämpfung: "Die Fruchtfolge ist generell die erste
und wichtigste Maßnahme. In befallsstarken Regionen reicht das allein
jedoch nicht mehr." Chemische und biologische Bodeninsektizide
(Nematoden) hätten dieses Jahr ähnlich abgeschnitten. Einzig die
Spritzungen mit dem Stelzentraktor waren von äußerst geringer
Wirkung" so Foltin. Zudem müsste diese bis zu vier Mal wiederholt
werden, resümiert er.

Bauern brauchen mehr Unterstützung

Für August Jost ist - trotz massiven Maiswurzelbohrerauftretens - die
biologische Regulierung die einzig verantwortbare und zukunftsfähige.
Um die Ertragssicherheit im Maisbau zu bewahren, wünscht er sich aber
- stellvertretend auch für seine Kollegen -von der Agrarpolitik eine
finanzielle Unterstützung für eine verbesserte Fruchtfolge und die
Umrüstung der Maschinen bei der Anwendung der Nematoden. Außerdem
hält er jetzt Großflächenversuche unter Berücksichtigung der neusten
Erkenntnisse (Sortenwahl, Fruchtfolge) für notwendig um den optimalen
biologischen Bekämpfungs-Mix zu definieren. Denn auf seinen Äckern
und jenen seiner Kollegen zeigt sich heuer auch, dass die Ergebnisse
von Kleinparzellenversuchen nicht direkt auf Großflächen übertragbar
sind. So gäbe es auch immer wieder einzelne, ungleich verteilte
Wurzelbohrernester. In die Pflicht nehmen will Jost auch die
Saatgutfirmen: "Diese sollen ihre Sorten auf optimale
Adventivwurzelbildung bzw. Standfestigkeit screenen und so für die
Bauern Anbau-Empfehlungen abgeben."
www.dianem.at

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