- 08.09.2014, 19:00:31
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DER STANDARD-Kommentar: "Mehr Standing Ovations" von András Szigetvari
(Ausgabe ET 9.9.2014)
Utl.: (Ausgabe ET 9.9.2014) =
Wien (OTS) - Die Idee ist gut: Die aufstrebenden Metropolen Wien und
Moskau möchten enger kooperieren. Im Rahmen der "Moskau-Tage" sollen
deshalb Vertreter der beiden Städte bis Mittwoch über Investitionen,
wirtschaftliche und energiepolitische Fragen diskutieren. Abgerundet
wird das Ganze mit einem Galakonzert im Wiener Rathaus.
Allerdings ist das Timing für die Veranstaltung, die neben der Stadt
Wien auch von der Wirtschaftskammer unterstützt wird, völlig falsch.
Hätten die Stadt und die Kammer auch nur ein wenig Gespür für die
politische Großwetterlage, hätten sie die Veranstaltung absagen
müssen. Russland unterstützt offen bewaffnete Separatisten in der
Ostukraine, die EU beschließt deshalb eine Sanktionsrunde nach der
anderen.
Man kann den Kurs dieser stetigen Eskalation im Konflikt kritisieren
und auch die bisher zwecklosen EU-Sanktionen kritisch hinterfragen.
Doch mit den Moskauer Tagen konterkariert die Stadt Wien de facto die
einstimmig auf EU-Ebene beschlossenen Sanktionen. Das ist fatal, weil
ihre Geschlossenheit das effektivste Mittel ist, das die EU Russland
entgegensetzen kann.
Zudem ist es nicht das erste Mal, dass Vertreter Österreichs
ausscheren. Ende Juni gab es für Wladimir Putin Standing Ovations in
der Wiener Wirtschaftskammer, zuvor wurde Russland-Freund Siegfried
Wolf zum Präsidenten der ÖIAG bestellt. Diese Optik ist für
Österreich fatal.
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