• 05.09.2014, 11:39:46
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Flexibler Wiedereinstieg nach Krankheit: Aus Erfahrungen lernen

Internationale Expert/inn/en berichteten auf Einladung von AK Wien, AUVA, WKÖ und Hauptverband der Sozialversicherungsträger in Wien über unterschiedliche Modelle

Utl.: Internationale Expert/inn/en berichteten auf Einladung von AK
Wien, AUVA, WKÖ und Hauptverband der Sozialversicherungsträger
in Wien über unterschiedliche Modelle =

Wien (OTS/PWK581) - Am Mittwoch berichteten internationale
Expertinnen und Experten auf Einladung von AK Wien, AUVA, WKÖ und dem
Hauptverband der Sozialversicherungsträger in Wien von Modellen des
flexiblen Wiedereinstiegs nach Krankenstand und den Erfahrungen
damit.

Dr. Thomas Leoni vom Wirtschaftsforschungsinstitut präsentierte
einen Überblick über flexible Möglichkeiten zum Wiedereinstieg nach
Krankheit. Etwa in den nordischen Ländern, Deutschland und der
Schweiz gibt es funktionierende Modelle.

Über Erfahrungen mit dem Betrieblichen Eingliederungsmanagement in
Deutschland referierte Prof. Mathilde Niehaus, Universität zu Köln.
Die deutsche Regelung sieht vor, dass Arbeitgeber Maßnahmen zur
Wiedereingliederung anbieten müssen, wenn Beschäftigte innerhalb
eines Jahres länger als sechs Wochen erkrankt sind. Nimmt der
Arbeitnehmer das Angebot an, ist für die Dauer der
Wiedereingliederung sein Arbeitsplatz gesichert. Prof. Niehaus dazu:
"Es besteht Handlungsbedarf, will man effizient zum
Arbeitsplatzerhalt jener Erwerbstätigen beitragen, die mit steigendem
Lebensalter längere gesundheitlich bedingte Ausfallzeiten aufweisen."
In Großbetrieben wird das betriebliche Eingliederungsmanagement
bereits sehr gut umgesetzt, bei Klein-und Mittelbetrieben herrscht
noch Nachholbedarf.

"Für uns ist wichtig, dass sich Beschäftigte im Krankheitsfall in
Ruhe auskurieren können. Bei einer frühzeitigen Arbeitsaufnahme ist
die Gefahr eines Rückfalles immer sehr groß und würde letztlich zu
einem noch längeren Fernbleiben vom Betrieb führen", sagt Alexander
Heider, Leiter der Abteilung Sicherheit, Gesundheit und Arbeit der
Arbeiterkammer Wien.

Anders stellt sich die Situation nach Ansicht der AK dann dar,
wenn beispielsweise psychische Erkrankungen oder Krebs einen
wochenlangen Krankenstand erforderlich machen. "In diesem Fall", sagt
Alexander Heider, "kann es nach unserer Ansicht sinnvoll sein, dass
nach Beendigung des Krankenstandes eine schrittweise
Wiedereingliederung in den Betrieb stattfindet. Dabei darf nicht
erwartet werden, dass die sonst gewohnte Arbeitsleistung erbracht
wird."

Bei einer zukünftigen Regelung müssen aber auch eine medizinische
Begleitung vorgesehen sein und arbeitsrechtliche Aspekte
mitberücksichtigt werden.

Dr. Arie Rijkenberg, Arbeitsmediziner vom Präventionsdienst in
Antwerpen beschrieb die Lösungen in Belgien und in den Niederlanden.
Er betonte die Vorteile von flexiblen Lösungen im Krankheitsfall und
meinte dazu: "Ein Schirennfahrer wird nach einem Sturz auch nicht
sofort wieder ein Rennen fahren, sondern langsam wieder mit dem
Training beginnen". So sei es etwa in Belgien üblich, nach einem
Burnout mit einer Halbzeit-Tätigkeit wieder ins Berufsleben
einzusteigen.

"Wir müssen weg vom "Schwarz - Weiß- Denken" beim Thema
Krankenstand. Es gibt nicht nur gesund oder krank sondern auch
Graubereiche dazwischen. Ein flexibler Wiedereinstieg ermöglicht es
dem gesundenden Arbeitnehmer, seinem Gesundheitszustand entsprechend
den Anschluss an die Arbeit wieder zu finden. Eines ist ganz
selbstverständlich: Kranke Menschen sollen nicht arbeiten, sondern
gesund werden", meint dazu Dr. Martin Gleitsmann, Leiter der
Abteilung für Sozialpolitik und Gesundheit der WKÖ. "Jetzt müssen wir
ein geeignetes Modell für Österreich entwerfen. Dieses sollte von
allen bewährten Beispielen in anderen europäischen Ländern das Beste
nehmen und gleichzeitig für Österreich die optimale Lösung sein. Für
Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen", so Gleitsmann
abschließend. (JR)

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