Waldquelle-Belastung am Trinkwassergrenzwert. Pestizid-Spuren auch bei clever Urquelle, s-Budget Astoria und Alpquelle Tirol. Andere Verunreinigungen bei Montes und Preblauer.
Utl.: Waldquelle-Belastung am Trinkwassergrenzwert. Pestizid-Spuren
auch bei clever Urquelle, s-Budget Astoria und Alpquelle
Tirol. Andere Verunreinigungen bei Montes und Preblauer. =
Wien (OTS) - am 4.9.2014: Die österreichische
Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 ließ in Zusammenarbeit mit dem
Umweltbundesamt 21 Mineralwasser-Proben auf Pestizide und deren
Abbauprodukte, künstliche Süßstoffe und Korrosionsschutzmittel
untersuchen.
Das Ergebnis: In vier Mineralwässern waren die Pestizid-Abbauprodukte
Metazachlor-ESA bzw. N,N-Dimethylsulfamid nachweisbar. Ein weiteres
Produkt enthielt Spuren des künstlichen Süßstoffs Acesulfam-K, in
einem anderen Mineralwasser war das Korrosionsschutzmittel
Benzotriazol nachweisbar.
Pestizidbelastung: Quellen im Burgenland und Tirol betroffen
Das Pestizid Metazachlor ist in Österreich u.a. im Rapsanbau
zugelassen. Während in der "clever Urquelle" nur Spuren unter 0,05
Mikrogramm pro Liter des Metaboliten Metazachlor-ESA nachweisbar
waren, lag der in "Waldquelle" nachgewiesene Wert bei 0,12 Mikrogramm
pro Liter und somit über dem gesetzlichen Trinkwassergrenzwert. Da
die analytische Schwankungsbreite, die Messunsicherheit, bei +/- 25%
liegt, gilt der Trinkwasser-Grenzwert jedoch nicht als überschritten.
Beide Mineralwässer stammen aus der gleichen, in 200 Meter Tiefe
gelegenen Mineralquelle bei Kobersdorf im Burgenland.
Spuren von Pestiziden wurden auch in "Alpquell Tirol" und "s-Budget
Astoria" nachgewiesen. Konkret handelt es sich hier um den
Pestizid-Metaboliten "N,N-Dimethylsulfamid", ein Abbauprodukt des
seit einigen Jahren in Österreich verbotenen Tolylfluanid. Beide
Mineralwässer kommen aus der selben Quelle bei Brixlegg in Tirol.
"Dass Pestizide das Grundwasser gefährden können, ist bekannt. So
fand das Umweltbundesamt schon 2010 im Rahmen eines
Sondermessprogramms in 40% der untersuchten Grundwassermessstellen
Pestizidbelastungen über dem Trinkwassergrenzwert von 0,1 Mikrogramm
pro Liter. Dass aber Pestizide bis in die steinigen Tiefen der
österreichischen Mineralwasserquellen vordringen, hätten wir nicht
erwartet", sagt DI Dr. Helmut Burtscher, Umweltchemiker von GLOBAL
2000. "Wir sehen uns heute mit den Folgen einer
Landwirtschaftspolitik konfrontiert, die es verabsäumt hat, die
stetig wachsende Abhängigkeit der Anbaumethoden von chemischen
Hilfsmitteln einzudämmen. Zwar wurden Lebensmittel immer billiger.
Die Belastung unserer Trinkwasservorräte mit diesen Stoffen sind
jedoch ein hoher Preis, den nicht nur wir zahlen müssen, sondern auch
unsere Kinder! Ein Umdenken ist erforderlich."
Zuckerersatzstoff bzw. Korrosionsschutzmittel in Preblauer und Montes
gefunden
Aber nicht nur landwirtschaftliche Emissionen erreichen unser
Grundwasser, sondern auch Stoffe, die von Kläranlagen nicht oder noch
nicht ausreichend herausgefiltert werden. So waren in "Preblauer
Classic" Spuren des künstlichen Süßstoffs Acesulfam K, und in "Montes
still" geringe Mengen des Korrosionsschutzmittels 1H-Benzotriazol
nachweisbar.
'Ursprüngliche Reinheit' bedroht, nicht aber die Gesundheit
Die Mineralwasserverordnung verlangt, dass Mineralwässer von
'ursprünglicher Reinheit' sind. Die Untersuchungsergebnisse zeigen
aber, dass diese ursprüngliche Reinheit durch Einträge aus der
Landwirtschaft und aus kommunalen Abwässern bedroht ist. "Diese
Substanzen haben im Grundwasser nichts und im Mineralwasser schon gar
nichts verloren", stellt Dr. Gundi Lorbeer, Leiterin des Bereichs
Stoffe und Analysen im Umweltbundesamt fest. "Aufgrund der geringen
Konzentrationen, die wir im Umweltbundesamt-Labor gemessen haben,
kann für Konsumenten aber Entwarnung gegeben werden: es besteht
keinerlei Gesundheitsgefahr beim Genuss der Mineralwässer!"
"Unser Leben hinterlässt Spuren in der Umwelt, die über den Nahrungs-
und Wasserkreislauf wieder zu uns gelangen" erläutert Lorbeer und
verweist zudem auf eine in Deutschland durchgeführte Untersuchung,
bei der die Substanzen in jedem dritten Mineralwasser nachgewiesen
wurden.
Testmethoden am Umweltbundesamt entwickelt und akkreditiert
Die Pestizid-Untersuchung der Mineralwässer erfolgte am
Umweltbundesamt-Labor mit einem speziell entwickelten
Pestizid-Screening-Test. Dieser ermöglicht den Nachweis von 500
häufig verwendeten Pestiziden und ihrer Abbauprodukte. Die
Quantifizierung erfolgte im Anschluss an das Screening nach einem
akkreditierten Verfahren.
Die Untersuchung auf Zuckerersatzstoffe und Korrosionsschutzmittel
erfolgte mit einem ebenfalls vom Umweltbundesamt entwickelten und
akkreditierten Indikatorentest. Dieser Indikatoren-Test zielt auf
Substanzen ab, die in kommunalen Abwässern vorhanden sind und durch
Kläranlagen nicht ausreichend herausgefiltert werden. Ihre
Anwesenheit in einem Grundwasserkörper ist daher ein Indiz für eine
Verunreinigung durch kommunale Abwässer.
Weiterführende Informationen und alle Untersuchungsergebnisse und
Prüfberichte: finden sie auf www.global2000.at
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