LK: Wir brauchen von Land und Bund eine "Fruchtfolge-Million"
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Graz (OTS) - "Der Maiswurzelbohrer hat in der Steiermark große
Schäden angerichtet. Stark betroffen sind die Maisflächen im unteren
Murtal", informiert Landwirtschaftskammer-Präsident Franz
Titschenbacher. Teils liegt der Mais am Boden, weil die Larven die
Wurzeln aufgefressen haben. Teils steht er zwar noch, aber es fehlen
auf den Kolben die Maiskörner, weil die aus den Larven geschlüpften
Maiswurzelbohrer die Befruchtung verhindert haben. "Das genaue
Schadensausmaß lässt sich noch nicht abschätzen, die schweren
Regenfälle werden aber noch weitere Maisflächen zum Kippen bringen",
befürchtet Vizepräsidentin Maria Pein. Die Ernte ist auf diesen
betroffenen Flächen praktisch zerstört.
Trotz Fruchtfolge Schäden durch Maiswurzelbohrer
Die heimischen Bauern haben in diesem Anbaujahr sehr viel getan,
um den zerstörerischen Maiswurzelbohrer zu bändigen. So wurde die
Fruchtfolge stark erweitert und insgesamt um 21% mehr Getreide
angebaut, gleichzeitig die Maisfläche um rund 8.500 Hektar oder 12%
zurückgenommen und außerdem die neue Alternativkultur Hirse auf rund
2.000 ha ausgeweitet, womit sich ihre Fläche fast verdreifachte.
Schließlich haben die Maisbauern neben dem Granulat Belem auch
biologische Bekämpfungsmittel wie beispielsweise Fadenwürmer
(Nematoden) oder Pflanzenstärkungsmittel eingesetzt.
Nächste notwendige Schritte: Task-Force und Ursachen eruieren
Die LK hat nach den ersten, unerwartet hohen Schäden umgehend eine
Task-Force eingesetzt und eine Praxisbefragung bei den Maisbauern
gestartet. Aufgabe der Einsatzgruppe ist es, den Maisanbau als
Rückgrat der steirischen Landwirtschaft abzusichern und die
vorhandenen Bekämpfungsmaßnahmen zu erhalten. Denn: Mais ist das
wichtigste Futter für Geflügel, Schweine und Rinder. Die Befragung
unter den Produzenten wiederum soll die Gründe für das
unterschiedlich starke Auftreten des Maiswurzelbohrers in den
verschiedenen Regionen eruieren. Alle Maisbauern sind aufgerufen, den
Fragebogen unter www.lub.at auszufüllen.
Landwirtschaftskammer fordert Forschungsmittel
Um diesen zerstörerischen Schädling in den Griff zu bekommen,
bekräftigen Präsident Titschenbacher und Vizepräsidentin Pein ihre
Forderung an den Landesrat und den Landwirtschaftsminister nach einer
verstärkten Forschung und nach vermehrten Praxisversuchen: "Dazu
brauchen wir dringend eine 'Fruchtfolge-Million'."
Offene Fragen müssen erforscht werden
Zur Bekämpfung des Maiswurzelbohrers unter steirischen Bedingungen
sind noch viele wichtige Fragen offen. Nicht geklärt sind die
pflanzenbaulichen Bekämpfungsmaßnahmen in der kleinstrukturierten
steirischen Landwirtschaft, zumal die Fruchtfolge diesen Schädling
nicht stoppen kann. Entgegen der bisherigen wissenschaftlichen
Meinung schädigt der Maiswurzelbohrer auch Fruchtfolgekulturen. Die
Weibchen legen nämlich auch in diesen Kulturen Eier ab, sodass
Schäden im folgenden Jahr vorprogrammiert sind. Titschenbacher und
Pein: "Diese wichtigen Fachfragen können wir nur mit den zusätzlichen
Forschungsgeldern klären."
(Schluss)
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