- 28.08.2014, 14:41:47
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Fürstin Melinda Esterházy verstirbt Mittwochnacht im Kreis ihrer Familie

Eisenstadt (OTS) - In der Nacht auf heute ist ID Fürstin Melinda
Esterházy de Galántha, geb. Ottrubay, im 95. Lebensjahr friedlich im
Kreis ihrer Familie in Eisenstadt entschlafen.
Melinda Esterházy wurde am 24. Mai 1920 als Tochter des
Gerichtspräsidenten Dr. Dezsö Ottrubay in Budapest geboren. In sehr
jungen Jahren war sie bereits ein gefeierter Ballett-Star an der
Budapester Oper. Aus Liebe zu ihrem künftigen Ehemann beendete sie
1946 ihre bedeutende Karriere als Prima Ballerina Assoluta.
Im selben Jahr ehelichte sie das damalige Oberhaupt und letzten
regierenden Fürsten der Familie, Paul V. Esterházy. Bis dahin hatte
in Ungarn bereits die erste große Vermögensenteignung stattgefunden.
1949 wurde Paul Esterházy in einem spektakulären Schauprozess
gemeinsam mit dem Primas von Ungarn, Kardinal Jószef Mindszenty zu
einer langjährigen Kerkerhaft verurteilt und sein verbleibendes
Vermögen in Ungarn konfisziert. Während des Ungarnaufstandes im Jahr
1956 konnte das Paar über Österreich in die Schweiz fliehen und lebte
dort zurückgezogen bis zum Tod von Paul Esterházy im April 1989.
Melinda Esterházy wurde durch ihren Gatten als Gesamterbin des
bedeutenden Grundbesitzes und der Kulturgüter in Österreich
eingesetzt. Die weitverzweigte, zumeist im Ausland lebende Familie,
beschenkte sie über den Verkauf des Wiener Palais an der
Wallner-straße auf großzügige Weise. Ab 1994 stiftete sie den
historischen esterházyschen Besitz in verschiedene unauflösliche
burgenländische Privatstiftungen. Im Jahr 2000 veranlasste sie in der
Verwaltung der Stiftungen einen Generationswechsel, verbunden mit
einer breiten Modernisierung der Wirtschaftsbetriebe. Im Herbst 2002
zog sie sich - erst im 83. Lebensjahr - aus allen offiziellen
Funktionen zurück.
Durch ihren Weitblick gelang es Melinda Esterházy die
jahrhundertealten Kulturgüter der Familie Esterházy für die nächsten
Generationen langfristig zu bewahren und der Öffentlichkeit breit
zugänglich zu machen.
Aufgrund ihres umsichtigen Wirkens gilt Melinda Esterházy heute als
eine der bedeutendsten Förderinnen der kulturellen und touristischen
Entwicklung des Burgenlandes und des gesamten ostösterreichischen und
pannonischen Raumes. Für den Erhalt der großen Baudenkmäler, wie
Schloss Esterházy in Eisenstadt und Burg Forchtenstein, der
Einrichtung neuer Museen und bedeutender Ausstellungen sowie der
Förderung gemeinnütziger und sozialer Einrichtungen wurde ihr mit
zahllosen Ehrungen und Auszeichnungen im In- und Ausland gedankt.
Ganz besonders lag ihr Eisenstadt und die bedeutende Schlossanlage
mit Park und historischem Umfeld am Herzen. Durch namhafte
Zuwendungen hat sie die Attraktivierung der Baulichkeiten und die
Begründung von Kulturanlässen unterstützt.
Melinda Esterházy bemühte sich stets ganz besonders um den Ausgleich
mit den politischen Instanzen im Burgenland und im übrigen
Österreich. Im Bewusstsein um die nicht immer einfache geschichtliche
Beziehung zwischen dem historischen Adel und dem noch jungen
Burgenland war sie mit großem persönlichem Engagement bestrebt,
breite persönliche Kontakte zu pflegen. In diesem Sinne unterstützte
sie viele wichtige soziale und kulturelle Projekte im Burgenland. Die
Öffnung der Esterházy Stiftungen für eine erfolgreiche Entwicklung
ist nicht zuletzt ihrem Weitblick und der engen Verbundenheit mit den
Menschen unserer Region zu verdanken.
Die Trauerfamilie
Die Esterházy Privatstiftungen
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