• 22.08.2014, 10:57:52
  • /
  • OTS0057 OTW0057

App-Entwickler und Data Scientists: Auf der Spur der IT-Jobs von morgen

Podiumsdiskussion beleuchtete Trends am Arbeitsmarkt – Mangel an IT-Fachkräften wird laut Experten weiter zunehmen

EBC – Vom App-Entwickler zum Data Scientist: Wie
die Berufsbilder der Zukunft aussehen. Im Bild v.l.n.r.: Michael
Wunderer (Dimension Data), Gerald Innerwinkler (APA-IT), Johannes
Kopf (AMS Österreich), Christian Huemer (TU Wien), Florian
Eckkrammer (FH Technikum), Martin Matyus (WKO) und Thomas Stern
(Moderator, Braintrust)

Wien (OTS) - Bildungssystem und Arbeitsmarkt stehen durch die rasante
Entwicklung in der IKT-Branche vor einigen Herausforderungen. Welche
Jobs in diesem Bereich künftig gefragt sind und welche Hindernisse es
dabei gibt, haben Experten bei einer Podiumsdiskussion der
APA-E-Business-Community gestern, Donnerstagabend, in Wien
beleuchtet.

"Wir beschäftigen uns intensiv mit zukünftigen Entwicklungen. Aber
welche Jobs nicht morgen, sondern übermorgen gefragt sind, weiß ich
auch nicht", erklärte Johannes Kopf, Vorstand des Arbeitsmarktservice
AMS. Der aktuelle Mangel an App-Entwicklern sei beispielsweise nicht
vorhersagbar gewesen, obwohl in der EU inzwischen rund eine Million
Arbeitsplätze in diesem Bereich entstanden sind. Allerdings müsse
auch gesagt werden, dass zwei Drittel der Entwickler weniger als 400
Euro im Monat damit verdienen würden.

Dennoch zeige sich hier, dass der Bedarf an Hochqualifizierten
deutlich steigt, während Personen mit niedriger Qualifikation am
Arbeitsmarkt künftig kaum Chancen hätten. Auch Lagerarbeiter müssten
inzwischen Softwaresysteme bedienen können bzw. Englisch beherrschen,
wenn sie beispielsweise in einem internationalen Konzern arbeiten.
"Insgesamt wird der Bedarf an IT-Fachkräften weiter deutlich
zunehmen, und zwar schneller als das Angebot. Das heißt, die Schere
geht auseinander", so Kopf.

Wenn Jobs nicht besetzt werden könnten, sei es möglich, dass
langfristig auch die Nachfrage schwinde - zumindest nach
Arbeitnehmern aus dem Inland. Allerdings scheine es schwierig,
entsprechende Bildungsangebote zu entwickeln, wenn Unklarheit darüber
herrsche, welche Jobs in Zukunft nachgefragt werden. "Laufend kommen
neue Fähigkeiten dazu, die an unseren Schulen nicht unterrichtet
werden", betonte Kopf. Dazu würden etwa das Arbeiten in virtuellen
Teams oder der Umgang mit der zunehmenden Verschmelzung zwischen
Berufs- und Privatleben zählen.

Social Skills vs. Fachwissen

Bei der Studienplangestaltung alle neuen Anforderungen
miteinzubeziehen ohne die Kernaspekte zu vernachlässigen, sei
schwierig. Aber natürlich gehe es in diese Richtung, ergänzte
Christian Huemer von der Technischen Universität (TU) Wien. Man biete
einerseits im Bachelorstudium ein Lehrangebot mit einer soliden,
formalen Basis für Informatiker und andererseits im Magister- und
Doktoratsprogramm eine Ausbildung, die sich an aktuellen
Forschungsfragen der IT orientiere.

Es mangle nicht an der Qualifikation der Absolventen für den Job von
morgen, sondern an Absolventen generell. "Um deren Zahl zu erhöhen,
müssen wir die besten Köpfe für unser Studium gewinnen. Das heißt
unter anderem, das Image des Technikers als Nerd zu widerlegen oder
mehr von der anderen Hälfte der jungen Bevölkerung - nämlich der
weiblichen - für unser Studium zu begeistern", so Huemer. Dazu meinte
auch AMS-Vorstand Kopf: "Es ist absolut inakzeptabel, dass wir das
Potenzial durch Frauen in der IT-Branche nicht nutzen."

Kultur der Lehrlingsausbildung fehlt

Einen anderen Aspekt sprach Martin Matyus von der Wirtschaftskammer
Österreich (WKO) an: Natürlich seien hochqualifizierte Fachkräfte
gefragt, "aber neben den Häuptlingen braucht es auch Indianer". Es
fehle in der IT-Branche eine Kultur der Lehrlingsausbildung. Die
Betriebe bräuchten Unterstützung dabei, vor allem
Ein-Personen-Unternehmen. Derzeit könnten die bestehenden
Ausbildungssysteme den Mangel an Fachkräften nicht kompensieren.

"Sehr viele Schulen mit IT-Schwerpunkt vermitteln nur Kenntnisse, die
wir mittlerweile als ‘Kulturtechnik‘ - wie lesen und schreiben -
bezeichnen können.", so Matyus. Deshalb seien Änderungen im
Ausbildungsansatz erforderlich. Digital Natives würden das Phänomen
der "Schein-Experten" seiner Meinung nach noch verstärken.

Die Anforderungen hätten sich in den vergangenen Jahren massiv
geändert, ist auch Gerald Innerwinkler von der APA-IT überzeugt. "Die
IT-Abteilung ist nicht nur mehr jemand, der fachliche Anforderungen
umsetzen muss. Im Mittelpunkt der Arbeit und der Verantwortung steht
zunehmend die Unterstützung und Mitgestaltung der Produkte und
Geschäftsabläufe über deren gesamten Lebenszyklus", so der Manager.
Soft Skills müssten auch in der Ausbildung forciert werden, um besser
auf die Kunden eingehen zu können.

Erste Kurzstudien für App- und Web-Developer

"Das Bildungssystem kann mit der rasanten Entwicklung mithalten, nur
müssen die Anbieter, Fachhochschulen und Universitäten, innovativ und
flexibel genug sein", erklärte Florian Eckkrammer von der FH Technikum
Wien. So habe man beispielsweise als erste Bildungsinstitution in Österreich
Kurzstudien für App- und Web-Developer gestartet.

"Die IKT-Branche weist derzeit eine ungeheure Dynamik auf. Die Anzahl
an Geräten, Apps und der weltweite Datenbestand steigen rasant an - gleichzeitig
erhöht sich die Mobilität immer mehr", meint auch Michael Wunderer
vom Systemintegrator Dimension Data. Ein daraus resultierendes
mögliches Berufsfeld sei jenes des "Mobile Security Analysts". Dieser werte
die Verwendung von Geräten und Apps aus und erstellt anschließend Profile
zur Anpassung der Sicherheitsstufe.

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-
Servicesowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | MMM

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel