- 04.08.2014, 08:59:02
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Kühl durch die Nacht: Mit Nachtlüftung 5 Grad weniger
Das "passive Kühlsystem" gegen sommerliche Hitze im Haus

Utl.: Das "passive Kühlsystem" gegen sommerliche Hitze im Haus =
Wolkersdorf (OTS) - Wolkersdorf, 04. August 2014 - Die nächste
Hitzewelle kommt bestimmt. Dann klettern die Außentemperaturen am
Thermometer wieder höher und die Sommerhitze ist auch im Haus
angekommen. Die meisten sehnen sich dann nach Abkühlung - denken
dabei an eine Klimaanlage - und vergessen auf die einfachste Lösung:
die gezielte automatisierte Fensterlüftung gegen die Hitze. Denn mit
richtigem Durchlüften kann die Raumtemperatur bis zu 5 Grad in der
Nacht maßgeblich gesenkt werden.
Wenn die eigenen vier Wände keinen Schutz mehr vor schweißtreibenden
Temperaturen bieten, werden Klimageräte angeschafft und Ventilatoren
im Haus verteilt. Auch ohne komplizierte Technik und immensen
Energieeinsatz kann man nachts die Sommerhitze aus dem Haus
vertreiben und die Wohnung um bis zu 5 Grad kühlen. Wird die Wohnung
intensiv - und richtig - gelüftet, kommt auf natürlichem Weg kühle
Luft in die Wohnräume. "Weiterhin unschlagbar und auch verlässlich
effektiv ist die Fensterlüftung als Klimaregulator in der warmen
Jahreszeit: Als Nachtlüftung eingesetzt kann sie einen ganz
wesentlichen Beitrag dazu liefern, die Hitze des Tages aus den
Innenräumen abzulüften. Dazu braucht es während der Nachtstunden
einen hohen Luftwechsel zwischen Innen- und Außenraum. Fünf- oder gar
zehnmal pro Stunde sollte die Innenluft mit der Außenluft
ausgetauscht werden", so DI Dr. Peter Holzer Geschäftsführender
Gesellschafter des Instituts für Bauforschung IBR&I. Das Lüften kann
mittlerweile auch schon automatisiert erfolgen. "Automatisches Lüften
ist eine einfache, kostengünstige und effiziente Maßnahme, um sich im
Sommer vor der Wärme zu schützen. Durch entsprechende Planung der
Fenster können die besten Ergebnisse erzielt werden", so DI Dr. Peter
Holzer. "Sobald die Außentemperaturen geringer sind als im Innenraum,
das ist im Hochsommer meist ab 22:00 Uhr, öffnen sich die Fenster
automatisch. Wichtig ist hier zu erwähnen, dass es natürlich
passenden Insekten- und Sicherheitsschutz für die geöffneten Fenster
gibt", weiß Heinz Hackl von VELUX Österreich. Tagsüber gilt es bei
Bedarf nur kurz zu lüften, um ein Aufheizen der Räume zu verhindern.
"Auch wenn man nicht zu Hause ist, sorgt ein Regenfühler dafür, dass
die Fenster geschlossen werden, wenn es zu regnen beginnt", erklärt
Hackl.
Lüften spart Kosten und schont die Umwelt
Um das richtige Lüften zu garantieren, sind ganzheitliche Lösungen
erforderlich. VELUX übernimmt hier eine Vorreiterrolle und kann diese
innovative, aber trotzdem einfache und kostengünstige, Technologie
anbieten. "Während handelsübliche, elektrisch betriebene VELUX
Dachflächenfenster als Abluftöffnung dienen, wird in einigen
Fassadenfenstern ein Motor integriert - als Zuluftöffnung. Die
Bedienung erfolgt im Hochsommer grundsätzlich automatisch über eine
Zeitschaltuhr, kann aber jederzeit an individuelle Bedürfnisse und
Gegebenheiten angepasst werden", so Hackl. Man spricht vom
sogenannten Ventilative Cooling, wenn durch gezielte Planung und
Steuerung für das richtige Durchlüften gesorgt wird. "Mit diesem
System spart man Kosten und nützt dabei ganz einfach natürliche
Effekte", wie Peter Holzer erklärt: "In der Fachsprache spricht man
von einem passiven Kühlsystem, das nahezu ohne Energieverbrauch
auskommt: "Dazu gibt es zwei Varianten: Entweder wird quer gelüftet
oder der Kamineffekt genutzt." Mit Querlüften werden meist die Räume
im Erdgeschoß gekühlt. Dafür sollten möglichst gezielt und richtig,
also parallel, positionierte Fenster geöffnet sein, um einen queren
Durchzug der kühlen Luft von draußen zu erreichen. Noch wirksamer und
schneller sinkt die Temperatur im Haus aber, wenn die Luft nach oben
hin abziehen kann. "Warme Luft steigt bekanntlich auf", so Peter
Holzer und weiter: "Kann von unten frische, kühlere Luft einströmen,
zieht die warme Luft nach oben hin ab. Das ist der kühlende
Kamineffekt."
Richtige Planung hilft
"Um den genannten Kamineffekt zu erreichen, müssen die Fenster in
unterschiedlichen Höhen positioniert sein", erklärt Holzer: "Es ist
bereits bei der Planung eines Hauses notwendig, an den Luftaustausch
später zu denken. Am besten ist hier eine Kombination aus hoch
eingebauten Dachflächenfenstern und tiefer positionierten
Vertikalverglasungen. Diese sollten in unterschiedliche Richtungen
orientiert sein, damit der natürliche Luftstrom so stark wie möglich
ist." In modernen Häusern, die auf offene Räume und Stiegenhäuser
setzen, gelingt das Lüften über die Zuluft von vertikalen Fenstern
mit eingebauten Motoren im Erdgeschoß und die Abluft über die
elektrisch betriebenen Dachflächenfenster besonders gut. Bei
Gebäuden, bei denen der Abzug nach oben nicht möglich ist, sollten
die Hausbesitzer auf das Querlüften setzen. "Sommertauglichkeit ist
nur in Kombination mit einer außenliegenden Beschattung zu erreichen.
Die solaren Einträge, die untertags in das Gebäude dringen, werden
dann gezielt mit Ventilative Cooling weggelüftet. Das bedeutet, es
wird wenig Energie von außen hinein gelassen und die Energie, die
doch den Weg ins Haus schafft, kann man gezielt in der Nacht
weglüften", weiß Hackl.
Internationale Tests beweisen Kühlungs-Erfolg
Diese Art des automatisierten Lüftens wurde bereits international
getestet. Das Maison Air et Lumière in Frankreich ist das sechste von
sechs Gebäuden in Europa, das im Rahmen des ModelHome2020 Experiments
von VELUX errichtet wurde. Dieses Einfamilienhaus in Paris ist das
erste CO2-neutrale Gebäude Frankreichs. Hier wurden die Effekte des
Ventilative Coolings - also der gezielten, automatisierten
Nachtlüftung, getestet: "Die wissenschaftlichen Ergebnisse haben
gezeigt, dass selbst bei 35 GradC Außentemperatur eine dauerhafte
Abkühlung möglich ist", berichtet Bauforscher Holzer. Durch den
einfachen Einsatz von automatischen Fenstern konnte so eine gezielte
Abkühlung ohne Energieverbrauch erreicht werden. Von der
Internationalen Energieagentur wurde ein mehrjähriges, weltweites
Forschungsprojekt zum Ventilative Cooling gestartet, das die
Weiterentwicklung und Implementierung dieser nachhaltigen
Klimastrategie zum Thema hat. Auch in Österreich setzt man auf diesen
Weg. Hier wurde aktuell ein Projekt fertiggestellt, das vollkommen
auf automatische Fensterlüftung setzt. Bei diesem Gebäude wird ein
Jahr lang von Wissenschaftlern der IBO Innenraumanalytik
Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit und CO2-Gehalt der Raumluft
gemessen. "Die ersten Erfahrungsberichte der Bewohner attestieren dem
Gebäude ein angenehmes Raumklima während der Hochsommertage im Juli
dieses Jahres", so Hackl.
Zur Person
Peter Holzer ist Techniker, engagierter Forscher, Lehrer und Berater
für nachhaltiges Bauen. Er gestaltete viele Jahre das Department für
Bauen und Umwelt der Donau-Universität Krems, dissertierte an der
Architekturfakultät der TU Wien, leitet heute in Wien ein
Ingenieurbüro für Bauphysik und Maschinenbau, die IPJ GmbH, und ist
außerdem geschäftsführender Gesellschafter des Institute of Building
Research & Innovation. Aktuell leitet er den Subtask B Solutions im
Annex 62 Ventilative Cooling des Tasks Energy in Buildings and
Communities der Internationalen Energieagentur.
Über VELUX
VELUX ist Marktführer im Bereich Dachflächenfenster. Als globales
Unternehmen hat VELUX die Vision, bessere Lebensbedingungen unter dem
Dach mit Hilfe von Tageslicht und frischer Luft zu entwickeln. Das
Produktprogramm beinhaltet eine große Vielfalt an Dachflächenfenstern
und deren Anwendungsmöglichkeiten (Dachflächenfenster,
Skylight-Anwendungen, Flachdachsysteme) samt Dekorations- und
Sonnenschutz-produkten. Mit Vertriebsgesellschaften in fast 40
Ländern und Produktionsstandorten in 11 Ländern beschäftigt VELUX
insgesamt ca. 10.000 Mitarbeiter. Die Zentrale der VELUX Gruppe
befindet sich in Horsholm, nördlich von Kopenhagen (Dänemark). Die
VELUX Fabriken und Produktionsstandorte sind gemäß ISO 9001
(Qualität, 2008), ISO 14001 (Umwelt, 2008) und OHSAS 18001
(Gesundheit und Sicherheit, 2008) zertifiziert. VELUX will seine
Vorreiterrolle stets mit innovativen Entwicklungen stärken und neue
Wege entwickeln, mit Tageslicht und frischer Luft die Lebensqualität
unter dem Dach zu verbessern. Deshalb macht Tageslichtforschung einen
wichtigen Teil der Entwicklungsbemühungen aus.
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