• 24.07.2014, 09:47:24
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"Universum History" über den "Jahrhundertspion" Oberst Redl

Am 25. Juli um 22.40 Uhr in ORF 2

Utl.: Am 25. Juli um 22.40 Uhr in ORF 2 =

Wien (OTS) - Am 25. Mai 1913 um zwei Uhr Früh beendete ein Schuss
einen der größten Spionagefälle der Geschichte. Alfred Redl, der
Oberst des Generalstabs, tötete sich mit einer Browning-Pistole im
Zimmer Nr. 1 des Hotels Klomser in der Wiener Herrengasse. Der
frühere Chef des k .u. k. Geheimdienstes hatte über Jahre wichtige
militärische Geheimnisse an Russland, Frankreich und Italien
verkauft. Der Fall Redl ist ein Skandal- und ein Sittenbild der
Wiener Gesellschaft am Vorabend des Ersten Weltkriegs. Im Rahmen des
ORF-Programmschwerpunkts "Gedenkjahr 2014 - 100 Jahre Erster
Weltkrieg" folgt "Universum History" mit der Dokumentation
"Leidenschaft und Verrat: Oberst Redl - Der Jahrhundertspion" von
Fritz Kalteis und Gerhard Jelinek am Freitag, dem 25. Juli 2014, um
22.40 Uhr in ORF 2 der Geschichte des "Königs aller
Vaterlandsverräter". Der Film entstand als Koproduktion von ORF,
Metafilm und BMUKK, gefördert von Filmfonds Wien und Fernsehfonds
Austria.

Sex, Gier, Verrat - das sind die Zutaten des Falles Redl. Der
Karriere-Offizier verkaufte über Jahre militärische Geheimnisse der
k. u. k. Armee an den zaristischen Geheimdienst und hielt mit dem so
erhaltenen Geld seinen jungen Liebhaber Leutnant Stefan Horinka bei
Laune. Keiner wollte das Doppelleben des hohen Generalstabsoffiziers
durchschauen - bis Redl einen fatalen Fehler beging. Am 25. Mai 1913
nahm sich Alfred Redl unter mysteriösen Umständen das Leben. Er war
unter Mithilfe des deutschen Geheimdienstes entlarvt worden und nach
Information an den Generalstabschef Conrad von Hötzendorf und
Erzherzog Franz Ferdinand zum Geständnis und Selbstmord gedrängt
worden.

Der eine war der Meister der Reportage, der andere ein sogenannter
Meisterspion. Ihre Geschichten sind eng miteinander verbunden. Der
eine, Egon Erwin Kisch, der berühmte "rasende Reporter" aus Prag,
machte den Fall des anderen, Oberst Alfred Redl, der jahrelang für
das Zarenreich spionierte, erst bekannt. Kisch konnte in seiner
journalistischen Arbeit die Vertuschungsversuche der k. u. k.
Armeeführung geschickt unterwandern, indem er alle Vorwürfe gegen
Redl in Form eines Dementis in der Prager Tageszeitung "Bohemia"
veröffentlichte. So kam der Fall mit all seinen pikanten Details im
Mai 1913 an die Öffentlichkeit. Dass diese Affäre geheimnisumwittert
blieb, lag aber auch an den dürftigen Ermittlungen der Behörden. In
der bereits dem Untergang geweihten Donaumonarchie war das Ehrgefühl
- der Selbstmord, in den man Redl getrieben hatte - offenbar
wichtiger als das Wissen um den Schaden, der angerichtet wurde.

So blieben viele Details des Redl'schen Verrats fast 100 Jahre lang
unentdeckt. Regisseur Fritz Kalteis begibt sich auf eine Spurensuche
nach den wahren Details des Falles Redl und gestattet einen Blick in
die Persönlichkeit des k. u. k. Geheimdienstchefs. Anhand der letzten
Stunden von Alfred Redl werden die Motive des Spions offenbar - der
verzweifelte Versuch, eine zerbrochene Liebschaft mit einem jungen
Leutnant aufrechtzuerhalten, sowie Redls eigentliche Triebfeder, die
Habgier. Was der Meisterspion alles verraten hatte und wie er seine
Tarnung jahrelang aufrechterhalten konnte, darüber geben die
Historiker Gerhard Jagschitz, der Enkel von Max Ronge, der den Fall
Redl vor 100 Jahren untersuchte, Verena Moritz und Hannes Leidinger
(Autoren des Buches "Oberst Redl - der Spionagefall, der Skandal, die
Fakten"), Manfried Rauchensteiner ("Der Tod des Doppeladlers") und
der Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien, Christian
Ortner, Auskunft.

Die "Affäre Redl" ist aber nicht nur ein Kriminalfall und ein
Sittenbild in den letzten Tagen der verlöschenden Monarchie, sondern
auch eine Geschichte über Rezeption und Manipulation eines Skandals.
Egon Erwin Kisch hat bei der Beschreibung des Falls Redl so manches
Detail erfunden. In den seit 1922 produzierten fünf historischen
Kinofilmen wird jeweils ein anderes Bild der Affäre und der
Habsburgermonarchie gezeichnet. Kisch, der mit der Aufdeckung der
Affäre berühmt wurde, war aber auch persönlich von den Folgen des
"Hochverrats" betroffen. Als ein Jahr nach der Aufdeckung der Affäre
der Erste Weltkrieg begann, diente Egon Erwin Kisch ausgerechnet in
jenem Prager Korps, das Redl jahrelang geführt hatte und dessen
Aufmarschpläne für den Kriegsfall er ans Zarenreich verraten hatte.

Die Dokumentation wurde an den Originalschauplätzen in Wien und Prag
und anhand von Originaldokumenten aus dem österreichischen
Kriegsarchiv und dem Nachlass von Max Ronge gedreht. In den
aufwendigen und historisch genauen Darstellungen des Kriminalfalls
wirken unter anderem Christoph Grissemann und Dirk Stermann als
Geheimdienst-Offiziere mit.

"Leidenschaft und Verrat: Oberst Redl - Der Jahrhundertspion" ist
nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage als Video-on-Demand auf der
ORF-TVthek (http://tvthek.ORF.at) abrufbar und wird auch als
Live-Stream angeboten.

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