• 17.07.2014, 08:56:03
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Nahrungsmittel-Allergien: Getrübte Urlaubsfreuden durch exotische Früchte, Fisch & Co

Fisch, Meeresfrüchte oder exotische Früchte - sie
gehören zum Urlaub am Meer dazu. Doch für Manche besteht Gefahr,
dass die schönste Zeit im Jahr gar nicht erholsam und entspannt
abläuft.

Wien (OTS) - Fisch, Meeresfrüchte oder exotische Früchte - sie
gehören zum Urlaub am Meer dazu. Doch für Manche besteht Gefahr, dass
die schönste Zeit im Jahr gar nicht erholsam und entspannt abläuft.
Menschen, die auf Bestandteile dieser Delikatessen allergisch
reagieren, drohen mitunter heftige Reaktionen. Damit der Traumurlaub
nicht zum Albtraum wird: Erste Anzeichen einer Allergie unbedingt
beim Arzt austesten lassen und Allergie-Auslöser strikt meiden!
Moderne Testmethoden in den österreichischen Allergie-Ambulatorien
und -Ambulanzen können einfach, rasch und verlässlich Allergene und
deren Gefahrenpotenzial aufzeigen.

Pelziges Gefühl auf der Zunge, Juckreiz im Rachen, geschwollen
Lippen, juckender Hautausschlag am ganzen Körper, Übelkeit,
Bauchschmerzen und Durchfall - kein schöner Ausklang eines
romantischen Dinners am Strand. "Diese Beschwerden sind typische
Anzeichen einer Nahrungsmittel-Allergie, bedingt durch eine
Überreaktion des Immunsystems auf harmlose Eiweißmoleküle in einem
Lebensmittel", weiß Dr. Daniel Blagojevic, Ärztlicher Leiter des
Wiener Allergieambulatorium Rennweg. Und die kann binnen Minuten
bedrohlich werden: "Bereits ein kleiner Bissen kann diese Beschwerden
auslösen. Im Extremfall wird auch die Atmung blockiert, der Kreislauf
bricht zusammen und es kommt zu einem lebensbedrohlichen allergischen
Schock."

Sichere Diagnose durch moderne Methoden

Damit solche Situationen gar nicht erst passieren, muss das
unverträgliche Lebensmittel strikt gemieden werden. Dazu ist es
notwendig den Allergie-Auslöser genau zu kennen. Blagojevic rät: "Die
Diagnose einer Nahrungsmittel-Allergie ist sehr komplex und sollte
nur durch einen erfahrenen Spezialisten erfolgen." Am Beginn der
Allergie-Diagnose stehen das Arztgespräch, das Führen eines
Beschwerdetagebuches und ein Hauttest. Nächster Schritt ist eine
Blutuntersuchung. Dabei wird dem Patienten eine kleine Probe
entnommen und auf IgE-Antikörper untersucht.

Mit der Entwicklung der molekularen Allergiediagnostik wurden diese
Tests in den letzten Jahren sehr genau. Dabei werden nicht wie bisher
die Allergene als Ganzes, sondern nur die relevanten Eiweiß-Moleküle
im Blut nachgewiesen. "Die Kenntnis einzelner Allergen-Moleküle in
einem Nahrungsmittel eröffnete uns neue Möglichkeiten in der
Diagnose. Ein großes Potential der molekularen Testmethoden ist, dass
sehr präzise festgestellt werden kann, ob echte Allergien vorliegen,
ob und wie gefährlich sie sind", so der Wiener Allergie-Experte.
"Dennoch bleibt es wichtig, dass die Testergebnisse gemeinsam mit der
Krankengeschichte bzw. mit den Symptomen analysiert werden. Einer
Testung sollte immer ein konkreter Verdacht vorausgehen."

Allergene haben unterschiedliches Gefahrenpotenzial

Manche Allergene werden durch Hitze und durch die Verdauung zerstört,
weshalb sie im gekochten Zustand besser vertragen werden bzw. bleiben
die Reaktionen lokal auf den Mund bzw. Magen-Darm-Trakt beschränkt.
Besonders widerstandsfähig sind allerdings Nahrungsmittel-Allergene
der Lipid Transfer Protein-Familie (LTP). Sie verursachen milde bis
schwere Symptome und haben in erster Linie in Südeuropa Bedeutung.
Diese pflanzlichen Nahrungsmittel-Allergene sind vor allem in
Rosengewächsen (z.B. Apfel oder Pfirsich) aber auch in der Kiwi,
Banane, in Zitrusfrüchten oder im Granatapfel zu finden.1 Bei manchen
Menschen kann schon ein kleiner Bissen zu schweren allergischen
Reaktionen führen. Bei Kiwis reicht unter Umständen die bloße
Berührung für die Entstehung einer Nesselsucht aus. "Mit der
molekularen Diagnostik können wir auch solche Hochrisikopatienten von
Patienten mit harmloseren Sensibilisierungen (Anm. =
Allergiebereitschaft) besser unterscheiden", so der Allergologe.

Fisch, Shrimps & Co immer häufiger am Tisch

Fisch und Meeresfrüchte zählen bei Jugendlichen und Erwachsenen zu
den häufigsten Auslösern einer Nahrungsmittel-Allergie. Auch sie
haben sehr stabile Allergene, die weder durch Erhitzen noch durch
Magensäure zerstört werden können.2 Und sie wachsen sich oft nicht
wie z.B. eine Milch- oder Eiweiß-Allergie im Laufe der Jahre aus,
sondern sind ein lebenslanger Begleiter. 95% der Fischallergiker
reagieren auf Allergene aus der Familie der Parvalbumine, von denen
bereits kleine Mengen genügen, um starke Reaktionen auszulösen. Auch
Krabben, Hummer, Langusten, Tintenfisch und Garnelen sind starke
Allergie-Auslöser. Besonders bei letzteren kann der Hautkontakt einen
allergischen Schock zur Folge haben. "Heimische Süßwasserfische wie
Barsch, Hecht oder Zander sind seltener allergieauslösend als
Salzwasserfische, Krusten- und Schalentiere. Obwohl einige
Fischallergiker durchaus manche Fischarten vertragen, sollten sie
aber unbedingt auf alle Fischprodukte verzichten!3", rät Blagojevic.

Häufige oder exotische Leiden?

Heute haben wir die Möglichkeit, rund ums Jahr Lebensmittel aus aller
Herren Länder im Supermarkt vor der Haustür zu erwerben, die unserem
Körper eigentlich fremd sind. Nehmen Allergien gegen Nahrungsmittel
dadurch zu? "Bei Kindern konnte europaweit tatsächlich eine generelle
Zunahme an Nahrungsmittel-Allergien festgestellt werden. Bei
Erwachsenen ist die Häufigkeit mit ein bis drei Prozent seit Jahren
relativ unverändert. Es wird aber vermutet, dass durch das veränderte
Essverhalten in Zukunft beispielsweise Meeresfrüchte- und
Fisch-Allergien auch bei uns vermehrt vorkommen werden", so der
Experte und ergänzt: "Ein wesentlicher Aspekt in diesem Zusammenhang
ist auch, dass durch die verbesserten Möglichkeiten in der Diagnose
Nahrungsmittel-Allergien immer besser und damit häufiger aufgedeckt
werden können."

Weniger dramatisch: Kreuzallergie & Intoleranz

Was hat eine Meeresfrucht mit einer Hausstaubmilbe zu tun? Was Latex
mit einer Kiwi, Avocado, Banane oder Feige? Ganz einfach: Die
allergieauslösenden Proteine sind sich ähnlich. Daher reagieren z.B.
Milbenallergiker auch bei Genuss einer Garnele mit Beschwerden. "Man
nennt das eine Nahrungsmittel-assoziierte oder Kreuz-Allergie",
erklärt Blagojevic. Diese Kreuzreaktionen sind somit die Folge einer
bestehenden Allergie und meist auch nicht so heftig, wie die einer
"primären" Nahrungsmittelallergie.

Allergien müssen auch von den weitaus häufigeren Intoleranzen, das
sind Unverträglichkeitsreaktionen gegen z.B. Histamin oder
Fruchtzucker, abgegrenzt werden. Etwa bereits jeder dritte
Österreicher klagt über eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit, die
nicht immunologisch bedingt ist, sondern meist durch einen
Enzymmangel verursacht wird, wodurch Nahrungsmittel-Bestandteile
nicht vollständig abgebaut werden können. Intoleranzen sind anders
als bei Allergien dosisabhängig - hier macht die Menge das Gift - und
haben in der Regel auch keine so gefährlichen Auswirkungen. Die
Anzeichen sind allerdings sehr ähnlich und werden daher leicht
fehlinterpretiert. Die Diagnose beim Spezialisten kann auch hier
Aufschluss geben.

Literatur
1 Petersen, et. al, Stabile pflanzliche Nahrungsmittelallergene:
Lipid-Transfer-Proteine, Allergo J 2011; 20: 384-386
2 Radauer, et. al., Stabile pflanzliche Nahrungsmittelallergene:
Speicherproteine, Allergo J 2012;21 (3): 155-158 2
3 Kühn, et. al, Fischallergie: Parvalbumine und andere Allergene,
Allergo J 2012; 21 (1): 16-18

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