Diakonie fordert mutige Reformen für die Pflege
Utl.: Diakonie fordert mutige Reformen für die Pflege =
Wien (OTS) - Kurz vor Ferienbeginn hat die europäische Kommission
einen Bericht zu Langzeitpflege veröffentlicht. "Die Diakonie hofft
jetzt, dass dieses 243 Seiten starke Dokument, das viele gute
Empfehlungen enthält, nicht im Sommerloch verschwinden wird," mahnt
Michael Chalupka, Direktor der Diakonie Österreich. "Die Europäische
Kommission zeigt mit diesem Bericht die Dringlichkeit auf, mit der
wir uns auf die kommenden Jahre vorbereiten müssen", so Chalupka.
Pflegende Angehörige entlasten
In Österreich wird sich der Anteil von über 85jährigen bis zum
Jahr 2045 verdoppeln, der Anteil der über 65jährigen wächst bis 2045
von 18,1 % auf 26,7 %. Die Ausgaben der öffentlichen Hand liegen
derzeit bei 1,6 % des BIP, das sind 0,2 Prozentpunkte weniger als im
EU-27 Durchschnitt. Hier nicht eingerechnet sind die vielen Stunden,
die Angehörige selbst erbringen. "Knapp zwei Drittel aller
Pflegebedürftigen in Österreich werden ausschließlich durch
Angehörige betreut - die Regierung muss diesen Menschen mehr
Anerkennung zollen, und mehr in die Entlastung der pflegenden
Angehörigen investieren", so Chalupka. Es braucht flächendeckend
leistbare Angebote wie Tageszentren für Senioren, Kurzzeitpflege und
mobile Pflege.
Aber nicht nur laut diesem EU-Bericht hat Österreich seine
Hausaufgaben nicht erledigt. Auch im Nationalen Reformprogramm findet
sich die entsprechende Kritik. "Die reine Fortschreibung des
Pflegefonds wird im Reformprogramm kritisiert - zu Recht, denn obwohl
das Regierungsprogramm einige wichtige Punkte vorsieht, ist
Österreich die großen Reformen in der Pflege bis jetzt nicht
angegangen," so Chalupka.
Die Diakonie fordert daher Bund und Länder auf, mutige Reformen
anzupacken. Diese müssen folgende Punkte umfassen:
- die Integration zwischen Gesundheits- und Sozialwesen,
- den Ausbau von Dienstleistungen
- nationale Qualitätsstandards in der Pflege.
Eine entsprechende Datengrundlage zu schaffen, wäre der erste
Schritt. "Dass dem Fehlen von nationalen Daten ein eigenes Kapitel im
EU Bericht gewidmet wird, spricht Bände," so Chalupka. "Wir dürfen
nun keine Zeit verlieren, denn Österreich muss in den nächsten Jahren
einiges aufholen."
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