Für sechs leidgeprüfte Löwen aus der Rettungsstation FELIDA beginnt ein neues, artgemäßes Leben in Südafrika

Utl.: Für sechs leidgeprüfte Löwen aus der Rettungsstation FELIDA
beginnt ein neues, artgemäßes Leben in Südafrika =
Wien (OTS) - Am Dienstag war es für Kongo, Nora, Neida, Simba, Pregan
und Gyspy endlich soweit: Die sechs Löwen aus der kürzlich von VIER
PFOTEN übernommenen Rettungsstation FELIDA konnten ihre Reise vom
niederländischen Nijeberkoop (Friesland) nach Südafrika antreten. Um
dies zu ermöglichen, arbeiteten VIER PFOTEN Logistiker und
Tierpfleger eng mit einem erfahrenen Team aus zwei deutschen und
einem niederländischen Tierarzt zusammen. Trotz des Zeitdrucks und
den schwierigen örtlichen Bedingungen (enge dunkle Innenkäfige)
gelang es den Experten, die Tiere der Reihe nach zu narkotisieren,
medizinisch zu untersuchen und anschließend in eigens dafür
vorgesehene Transportkisten zu "verladen". Von FELIDA ging es per
Truck nach Amsterdam, wo die Tiere per Cargo Maschine nach
Johannesburg geflogen wurden. Dort wurden sie schließlich vom
hiesigen VIER PFOTEN Team empfangen und ins Großkatzenrefugium
LIONSROCK in der Provinz Freistaat gebracht.
Alle sechs Tiere haben eine bewegte Vergangenheit. Bevor sie in die
Auffangstation "Stichting Pantera" (das heutige FELIDA) kamen,
mussten sie im Zirkus Kunststücke vorführen oder ein trauriges Dasein
in Zoos fristen. Der stattliche elfjährige Kongo und seine
gleichaltrigen Schwestern Nora und Neida wurden von ihrem früheren
Trainer in die Rettungsstation gebracht, als er sie nicht mehr für
seine Zirkus-Show nutzen konnte. Simba und Pregan, beide sieben Jahre
alt, wurden in einem Zoo in Deutschland geboren und 2012 in die
Rettungsstation überführt. Pregan hat keine Mähne, weil er kastriert
wurde. Gypsy musste besonders leiden: Gemeinsam mit ihrem früheren
Gefährten Romany (der letztes Jahr verstarb) wurde sie 2009 aus einem
heruntergekommenen rumänischen Zoo gerettet. Die elfjährige Löwin hat
verkürzte Knochen und kann somit nicht richtig laufen.
Unter afrikanischer Sonne erwartet die sechs Löwen nun ein
tiergerechtes Leben - insgesamt leben in LIONSROCK bereits 86 Löwen
und 14 Tiger, entsprechend ihrer natürlichen Bedürfnissen. Heli
Dungler, Präsident und Gründer von VIER PFOTEN wohnte der gestrigen
Freilassung der Löwen bei: "Es war wieder ein ganz besonderer Moment
für unser Team. In den Niederlanden hatten Kongo, Nora und Neida
gerade einmal 130 m2 Platz. Hier in LIONSROCK genießen sie ein Areal
von einem Hektar, das ihren Bedürfnissen gerecht wird". Auch Simba
und Pregan wurden gestern erfolgreich in ihr neues Zuhause entlassen,
das sie jetzt erkunden können. Gypsy bezog ein 2.500 m2 großes
Special Care Gehege, das sich nahe der neuen Klinik befindet.
Aufgrund ihrer körperlichen Behinderungen wird sie weiterhin alleine
leben. "Das trockene, warme Klima wird Gypsys Knochen und Gelenken
sehr gut tun", freut sich Dungler. Alle Neuankömmlinge stehen nun
unter laufender Beobachtung durch das LIONSROCK Team und einer
niederländischen Tierpflegerin, die "ihre" Schützlinge nach Südafrika
begleitete.
Ein derartiger Transfer bedarf viel an Planung und Erfahrung.
"Sicherheit für Mensch und Tier steht bei uns im Vordergrund", so
Robert Hengl von VIER PFOTEN, der die Aktion koordinierte. "In FELIDA
arbeitete ein Tierärzte-Team rund um Dr. Frank Göritz
(Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung), die Veterinäre
waren parallel im Einsatz. Die Narkose der Löwen muss tief genug
sein, darf aber nicht allzu lange andauern, da die Tiere beim
Transport wieder wach sein müssen". Um Atmung und Kreislaufwährend
der Narkose und Aufwachphase stabil zu halten, erhielten die Tiere
Sauerstoff und Flüssigkeit per Infusion. Ein mobiles blutchemisches
Labor vor Ort ermöglichte zudem eine sofortige Analyse der Nieren-
und Leberwerte der mitunter 300 kg schweren Patienten.
In FELIDA wird die internationale Tierschutzorganisation nun weitere
Maßnahmen treffen, um die Situation der verbleibenden Großkatzen
langfristig zu verbessern. Die Station wurde vor circa 20 Jahren als
"Stichting Pantera" gegründet, über die Jahre hinweg wurde das
Projekt jedoch stark vernachlässigt. Im Oktober 2013 konnte VIER
PFOTEN die Station übernehmen. Geplant ist, FELIDA in eine
Transitstation für Großkatzen umzuwandeln, die den Standards von VIER
PFOTEN für Tierschutz und Sicherheit entspricht, sowie jenen
Großkatzen, die nicht mehr transportfähig sind, eine dauerhafte
Unterbringung zu ermöglichen. In FELIDA befinden sich nun noch zwei
weitere Löwen, 15 Tiger, ein schwarzer Jaguar, ein afrikanischer
Leopard sowie eine Bengalkatze.
Über LIONSROCK
Das Großkatzenrefugium LIONSROCK, ein Projekt von VIER PFOTEN, gibt
Löwen und Tigern, die unter mangelhaften Bedingungen in Zoos,
Zirkussen oder in privater Gefangenschaft gehalten wurden, ein neues,
artgemäßes Zuhause - ein Leben lang. Der Lebensraum, der für die
Großkatzen 2007 in Südafrika (Provinz Freistaat, 18 km von der Stadt
Bethlehem entfernt) geschaffen wurde, bietet höchste Standards,
einschließlich weitläufiger Areale für Familiengruppen, Förderung
natürlichen Verhaltens durch artgemäße Tierhaltung sowie höchste
Standards, was medizinische Versorgung und Gehegesicherheit angeht.
In LIONSROCK ist das Jagen, der Handel und die Zucht wilder Tiere
streng verboten. Der Park umfasst eine Gesamtfläche von 1.250 Hektar.
Die Gehege für Großkatzen (Insgesamt 112 Tiere; hauptsächlich Löwen,
aber auch Tiger, Leoparden, Geparden, Wüstenluchse, Servale, Hyänen
und Wildhunde) nehmen eine Fläche von 56 Hektar ein. Im restlichen
Park leben andere typisch südafrikanische Tierarten wie z.B. Zebras,
Gnus und andere Antilopen frei.
Druckfähige Fotos der Löwen in FELIDA, von der Übersiedlung sowie von
der Freilassung in LIONSROCK können hier heruntergeladen und
kostenfrei veröffentlicht werden:
https://ftp.vier-pfoten.org/?u=iJVSUruf&p=F1jP13CC
Copyright: (C) VIER PFOTEN / Mihai Vasile
(Fotos der Löwen in den Gehegen in Felida: (C) FOUR PAWS | Marion
Jansen and (C) FOUR PAWS | Karen Jansen)
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sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at
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