ExpertInnen und Gesundheitsminister Stöger ziehen positive Bilanz

Utl.: ExpertInnen und Gesundheitsminister Stöger ziehen positive
Bilanz =
Wien (OTS) - Nach jahrelangen Diskussionen wurde 2009 die "Pille
danach" von der Rezeptpflicht befreit. Damit sollte den Betroffenen
die Notfallverhütung möglichst rasch direkt in der Apotheke
zugänglich gemacht werden. Heute, fünf Jahre danach, zog
Gesundheitsminister Alois Stöger bei einer Podiumsdiskussion mit
VertreterInnen der Apotheker, ÄrztInnen und der Pharmabranche eine
positive Bilanz: "Trotz der großen Widerstände vor Abschaffung der
Rezeptpflicht, war es ein richtiger Schritt. Keine der Befürchtungen
der KritikerInnen ist eingetreten: Die "Pille danach" wird nicht wie
von einigen GegnerInnen behauptet, wie ein Hustenzuckerl eingeworfen,
sondern die ÖsterreicherInnen gehen verantwortungsvoll damit um. Dem
Gesundheitsminister sei wichtig, dass Frauen in einer Notsituation
rasch geholfen werde. "Der leichtere Zugang zur "Pille danach" gibt
den Frauen mehr Selbstbestimmungsrecht über ihren Körper. Es darf
keine zeitlichen und psychologischen Hürden geben. Dass sich das
Konzept der rezeptfreien Abgabe der "Pille danach" in den Apotheken
bewährt, konnte in den vergangenen fünf Jahren belegt werden", so
Gesundheitsminister Stöger.
43 Prozent der ÖsterreicherInnen hatten einen Verhütungsunfall
Wie wichtig die Einführung der "Pille danach" ist, zeigt auch eine
großangelegte Umfrage von meinungsraum.at im Auftrag des
Pharmaunternehmens Sanova. "Von 1.000 repräsentativ befragten
Österreicherinnen und Österreichern gaben 43 Prozent an, dass sie in
den letzten fünf Jahren einen Verhütungsunfall hatten, bei dem das
Risiko einer Schwangerschaft bestand", so Roswitha Wachtler,
Studienleiterin bei meinungsraum.at. Besonders junge Frauen im Alter
von 18 bis 29 sind mit 56 Prozent häufiger von einer Verhütungspanne
betroffen, als die Gruppe der 40 bis 49-Jährigen (31 Prozent).
Gut ist aber, dass 94 Prozent der ÖsterreicherInnen die Pille
danach kennen oder schon davon gehört haben. "Sogar 27 Prozent der
Männer würden ihrer Partnerin nach einer Verhütungspanne die "Pille
danach" anraten. Nur fünf Prozent der befragten Männer würden
abwarten und hoffen, dass sie nicht Vater werden", so
Meinungsforscherin Wachtler.
Großes Unwissen besteht aber noch immer über die Wirkungsweise der
"Pille danach". Nur 13 Prozent der Befragten wissen, dass die "Pille
danach" nur den Eisprung verschiebt und so eine Befruchtung des Eis
unmöglich macht. "Hier ist bei den ÖsterreicherInnen noch immer ein
großes Informationsdefizit vorhanden", so Meinungsforscherin
Wachtler. Anders als immer wieder vermutet, lebt die Mehrheit der
Nutzerinnen der "Pille danach" nicht in losen Beziehungen, sondern in
einer festen PartnerInnenschaft. Meinungsforscherin Wachtler: "Schon
in einer 2012 bei Nutzerinnen durchgeführten Studie zeigte sich, dass
etwa acht von zehn der befragten Verwenderinnen zum Zeitpunkt der
Anwendung in einer festen Beziehung oder Ehe lebten."
ÄrztInnen fordern noch mehr Aufklärung
Auch aus der täglichen Praxis berichten ärztliche ExpertInnen noch
immer von einer erschreckend großen Unwissenheit zum Thema Verhütung.
DDr. Christian Fiala ist im Vorstand der Europäischen
Fachgesellschaft für Notfallverhütung (ECEC): "Noch nie gab es so
viele hochwirksame Verhütungsmethoden und trotzdem werden in
Österreich noch immer geschätzte 30.000 ungewollte Schwangerschaften
abgebrochen. Der Grund dafür sind moderne Mythen: Überall wird
propagiert, Hormone seien schlecht. Dadurch greifen Frauen immer
häufiger auf weniger wirksame Methoden zurück." Fiala ist auch
ärztlicher Leiter eines großen Wiener Ambulatoriums für
Familienplanung und Schwangerschaftsabbrüche: "Laut unserer internen
Statistik wurde rund ein Drittel aller bei uns behandelten Frauen
schwanger, weil sie nur auf Kondome vertraut hatten." Ähnliche
Erlebnisse aus ihrer täglichen Praxis hat auch Dr.in Doris
Linsberger, Gynäkologin und NÖ-Fachgruppenvorsitzende der
Österreichischen Ärztekammer zu berichten: "'Coitus Interruptus' und
'Tage zählen' ist weiter verbreitet als man glauben möchte. Wenn dann
etwas schief geht, ist die Scheu noch immer groß, auf die 'Pille
danach' zu setzen, weil sich noch nicht herum gesprochen hat, dass es
sich dabei um ein wirksames Verhütungsmittel handelt." Prim.a Univ.
Prof.in DDr.in Barbara Maier, Präsidentin der Österreichischen
Gesellschaft für Familienplanung sieht dringenden Handlungsbedarf:
"Besonders für sehr junge Frauen sind ungewollte Schwangerschaften
ein echtes Problem. Hier müssen so wie in vielen anderen europäischen
Ländern die Zugänge zu kostenfreien Verhütungsmitteln geschaffen
werden. Das sollte sich ein reiches Land wie Österreich leisten
können."
Informationsoffensive in den Apotheken
Auch für Mag. Max Wellan, dem Präsidenten der Apothekerkammer, war
die Abschaffung der Rezeptpflicht ein relevanter Schritt: "Wichtig
ist es, dass die betroffenen Frauen - die sich häufig in einem
emotionalen Ausnahmezustand befinden - schnell Zugang zu einer
Notfallverhütung haben. Dabei tritt der Verhütungsnotfall
erfahrungsgemäß in der Nacht und vor allem am Wochenende auf. 90
Prozent aller Präparate werden in den Apotheken an Samstagen und
Sonntagen verlangt. Hier ist die persönliche Beratung der
ApothekerInnen von entscheidender Bedeutung." Doch der große
Informationsbedarf zwingt zum Handeln. Wolfgang Wacek,
Geschäftsführer von Sanova Pharma: "In den vergangenen fünf Jahren
hat sich in Österreich sehr viel bewegt, doch das bestehende große
Unwissen über die Wirkungsweise und die situationsgerechte
Verfügbarkeit der "Pille danach" bereitet uns Kopfzerbrechen. Wir
starten deshalb noch 2014 eine Informationskampagne in den Apotheken,
um hier unseren Beitrag für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem
Thema Notfallverhütung zu forcieren."
Weitere Bilder unter: http://www.apa-fotoservice.at/galerie/5627
Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service
sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | EVT