Gamification und Ästhetisierung sind zu widersprüchlichen Mitteln des Lernens geworden, das zeigt die neue Ausgabe des Bildungsjournals "Meb".
Utl.: Gamification und Ästhetisierung sind zu widersprüchlichen
Mitteln des Lernens geworden, das zeigt die neue Ausgabe des
Bildungsjournals "Meb". =
Wien/Graz (OTS) - Fußball ist das Thema Nummer 1: am Arbeitsplatz
genauso wie an den Stammtischen. Ganz Österreich gibt sich in
kollektiver Verbundenheit dem Spiel hin, identifiziert sich mit
seinen Helden, leidet mit seinen Verlierern. Dabei ist Österreich
nicht einmal mit von der Partie. "Der Mensch ist nur da ganz Mensch,
wo er spielt", wusste Friedrich Schiller schon vor über 200 Jahren.
Ein Ansatz, den sich nicht nur Kunst und Unterhaltungsindustrie
zunutze machen. Auch die Bildung unterliegt zunehmend einer
"Gamification" - zum Guten, wie zum Schlechten. Die neueste Ausgabe
der Online-Fachzeitschrift "Magazin erwachsenenbildung.at" (Meb)
zeigt auf, wie sinnliche Wahrnehmung, ästhetische Gestaltung und
spielerische Umsetzung das Bildungsgeschehen verändern. Das neue Meb
steht ab sofort kostenlos unter www.erwachsenenbildung.at/magazin zum
Download bereit und ist auch als Druckversion zum Selbstkostenpreis
von EUR 13,20 erhältlich.
Dank Smartphones, Computern und Spielekonsolen zählt inzwischen
ein enormer Teil der Weltbevölkerung zur "Spiele-Kultur". Beim
Spielen geht es aber längst nicht mehr um das reine Vergnügen.
Handel, Arbeitgeber und auch Bildungseinrichtungen nutzen das Spiel
als Trainings- und Motivationsinstrument, als Anregung für den Kauf
von Produkten ebenso wie zum Erwerb neuer Verhaltensweisen. Die
Verwendung ästhetischer Darstellungen und spielerischer Elemente,
Mechaniken und Netzwerke zu Zwecken des Lernens und der
Verhaltensbeeinflussung nennt sich "Gamification", also spielerisch
Machen.
Kein Spiel um des Spieles Willen
Ästhetische Wahrnehmung, Darstellung und Spiel sind längst kein
Selbstzweck mehr, meinen die Herausgeber des neuen Meb, der
Medienkünstler Armin Medosch, der Bildungsforscher Stefan Vater und
die Ö1 Radio-Journalistin Ina Zwerger. Die Bildung der Sinne, der
Sinnlichkeit und Kreativität sei zwar als Querschnittkompetenz in die
Strategien der Europäischen Union - Stichwort Europa 2020 -
eingegangen. Was dahinter jedoch wie eine riesengroße dunkle Wolke
lauert, ist die Frage der Beschäftigbarkeit von Menschen. Kreativität
ja, aber nur im Sinn einer strikten kapitalistisch-rationalistischen
Verkürzung der Bildungsidee. Damit der Mensch lernt, all seine Sinne,
Talente und Geschicke, einschließlich der sprachlichen,
schöpferischen Fähigkeiten im globalisierten, neoliberalen Wettbewerb
einzusetzen.
Schönheit macht frei
Im Angesicht von Globalisierung, Neoliberalismus und
Digitalisierung wird daher Friedrich Schillers "ästhetische
Erziehung" für die Bildung wieder brisant. Sie strebt mit den Mitteln
der Ästhetik nach Befreiung und Emanzipation. Eigensinn und
Nutzbarmachung sind also die Pole, zwischen denen sich eine
ästhetische Bildung bewegt. Die AutorInnen der neuen Ausgabe des Meb
reflektieren in diesem Zusammenhang über ästhetische Bildung,
Erfahrung und Wahrnehmung in Theorie und Praxis, in Kunst und Musik
und fördern dabei das große kritische Potenzial der Ästhetik zu Tage.
Die Beiträge spannen einen Bogen von Gamification über
intergenerative Kulturvermittlung bis zu politisch-partizipativer
Theaterarbeit und szenischer Lehrforschung.
Fachmedium und aktuelle Online-Information
Magazin erwachsenenbildung.at (Meb) ist das Fachmedium für
Forschung, Praxis und Diskurs der österreichischen
Erwachsenenbildung. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und
Frauen (BMBF) gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Erwachsenenbildung
(bifeb) und dem Institut EDUCON dreimal jährlich herausgegeben. Alle
eingereichten Artikel durchlaufen ein Review von ExpertInnen. Das
Magazin erscheint parallel zur kostenlosen Online-Ausgabe auf
www.erwachsenenbildung.at/magazin auch im BoD-Verlag und ist als
Druckausgabe zum Selbstkostenpreis von EUR 13,20 erhältlich.
Die nächste Ausgabe des Meb im Oktober 2014 greift die im Vorjahr
veröffentlichten Ergebnisse der "PISA für Erwachsene" genannten
OECD-Studie PIAAC (Programme for the International Assessment of
Adult Competencies) auf und diskutiert die damit verbundenen
Konsequenzen für Erwachsenenbildung und Bildungspolitik. Weitere
Ausgaben behandeln die Gesundheitsbildung (Februar 2015) und die
Modernisierung der Erwachsenenbildung (Juni 2015).
Mehr über "Ästhetische Erziehung im Digitalzeitalter" unter
http://erwachsenenbildung.at/aktuell/nachrichten_details.php?nid=7551
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