Von Julian Roman Pölsler mit Martina Gedeck, Karlheinz Hackl und Ulrike Beimpold
Utl.: Von Julian Roman Pölsler mit Martina Gedeck, Karlheinz Hackl
und Ulrike Beimpold =
Wien (OTS) - "Ein Kunststück des Minimalismus", "Eine beeindruckende
Ein-Frau-Show", "Bilder von großer Wucht und Sinnlichkeit",
"handwerklich perfekt ausgearbeitet" - "'Die Wand' - der bisher
nachhaltigste Berlinale-Film 2012", so liest sich ein kleiner Auszug
des internationalen Medienechos zum Film "Die Wand", der auf der
Berlinale 2012 seine Weltpremiere feierte und am Pfingstmontag, dem
9. Juni 2014, um 22.00 Uhr erstmals in ORF 2 zu sehen ist. Der Film
beruht auf dem gleichnamigen literarischen Meisterwerk von Marlen
Haushofer, das in 19 Sprachen übersetzt wurde und als unverfilmbar
galt. Drehbuchautor und Regisseur Julian Roman Pölsler hat den Roman
als Kinofilm, der vom ORF im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens
unterstützt wurde, inszeniert. Sowohl im In- als auch im Ausland
wurde "Die Wand" mit Lob und Preisen überschüttet - darunter der
Preis der Ökumenischen Jury im Rahmen der Berlinale, Publikumspreis
des Internationalen Filmfestes Monterrey 2012, Deutscher Filmpreis
für "Bester Ton" und Romy für "Beste Regie". Vor der Kamera brilliert
die vielfach ausgezeichnete deutsche Schauspielerin Martina Gedeck
("Die Auslöschung") in einer außergewöhnlich intensiven Rolle
inmitten einer unbeugsamen Natur. Die zentrale Frage lautet: Welches
innere und äußere Abenteuer muss eine Frau bestehen, die von der Welt
abgeschnitten allein in den Bergen überlebt? In weiteren Rollen sind
u. a. Ulrike Beimpold, Hans-Michael Rehberg und Karlheinz Hackl, der
am 1. Juni 2014 verstorben ist, zu sehen. Gedreht wurde im Raum Gosau
am Dachstein in verschiedenen zeitlichen Blöcken zu allen
Jahreszeiten ab Februar 2010 bis April 2011 an insgesamt 63
Drehtagen.
Julian Roman Pölsler: "Ich habe mir die Maxime gesetzt, den Text nur
durch Streichungen zu verändern und nichts hinzuzufügen"
Julian Roman Pölsler über die Bedeutung von "Die Wand": "Der Roman
spielt in der Tat eine sehr wichtige Rolle in meinem Leben. Warum?
Das ist die Frage, die mich wohl oder übel weiterhin beschäftigen
wird. Ich habe das Buch vor 25 Jahren das erste Mal gelesen, weil es
mir eine gute Freundin, Julia Stemberger, empfohlen hat. Es hat mich
seitdem nicht mehr losgelassen. Vielleicht war der Film sogar ein
Versuch, es endlich loslassen zu können. Aber es ist stattdessen noch
schlimmer geworden." Neben der Regie zeichnet Pölsler auch für das
Drehbuch verantwortlich: "Eigentlich habe ich mich seit der ersten
Lektüre 25 Jahre lang auf die Spuren der Verfilmung dieses Romans
begeben. Bis ich letztlich sieben Jahre konkret am Drehbuch
gearbeitet habe. Es war ein sehr langwieriger Prozess. Am
schwierigsten war, mit den Reaktionen der Drehbuchleser in
Deutschland und Österreich umzugehen. Jeder, der den Roman kannte,
wollte seine eigene Version im Drehbuch umgesetzt sehen. Franzosen,
Engländer und Amerikaner, die den Roman nicht kannten, haben mich
dagegen darin bestärkt, meinen eigenen Weg mit dem Stoff zu gehen.
Ich habe mir die Maxime gesetzt, den Text nur durch Streichungen zu
verändern und nichts hinzuzufügen. Nur ein Wort ist geändert, aber
das darf ich nicht verraten, weil das die Gewinnfrage bei einem
Preisausschreiben sein wird."
Martina Gedeck: "Als Schauspielerin war es eine Chance für mich,
Neuland zu betreten"
"Als Schauspielerin war es eine Chance für mich, Neuland zu betreten.
Ich habe mich in den anderen Lebensraum dieser Figur hineinbegeben.
Es ging nicht darum, zu spielen. Sondern wichtig war, zu tun, zu
durchleben und zu sein. Es war eine sehr körperliche Rolle, auch mit
harter Arbeit. Selbst im Nichtstun musste ich Gedanken durchleben.
Immer hatte ich Gedanken zu denken. Ich habe das im lnneren gefühlt,
was man im Buch liest. Besonders schön fand ich, diese Fülle des
Lebens zu erfahren, wenn plötzlich der Wald, die Natur, der Stein,
auf dem ich sitze, und der Hund zu meinen Partnern werden." Erstmals
hat sich Martina Gedeck bereits 2008 mit der Rolle
auseinandergesetzt: "Julian Pölsler hat mich bereits 2008 im
Zusammenhang mit einem anderen Projekt auf 'Die Wand' angesprochen
und gefragt, ob ich einen Zugang zu dieser Rolle hätte. Dann haben
wir 2009 in größeren Abständen immer wieder über die Rolle
gesprochen. Wir trafen uns im Winter auch in einer kleinen Hütte für
eine erste Probe und um zu sehen, wie wir miteinander arbeiten. Wir
tasteten uns also langsam an das Projekt heran. Ich habe das Buch
schon als junge Frau gelesen und hatte sofort einen großen Zugang."
Mehr zum Inhalt
Eine Frau (Martina Gedeck) schreibt in einer Jagdhütte ihre
Geschichte auf, um sich nicht in Einsamkeit zu verlieren: Mit einem
befreundeten Ehepaar und dessen Hund ist sie vor mehr als zwei Jahren
in die Berge Österreichs gefahren. Ein Wochenendausflug. Als das
Ehepaar am ersten Abend von einem Besuch im Dorf nicht zurückkehrt,
macht die Frau sich auf die Suche. Mitten in der Natur stößt sie
gegen eine unsichtbare Wand, eine unerklärliche Grenze, hinter der
alles tot zu sein scheint. Die Frau ist auf sich selbst gestellt.
Irgendwie muss sie überleben und sich mit ihren Ängsten aussöhnen,
die sie immer wieder zu überwältigen drohen. Abgeschnitten vom Rest
der Welt wird sie vor die unausweichlichen Grundfragen des Lebens
gestellt.
"Die Wand" ist eine Produktion von coop99 Filmproduktion Wien und
Starhaus Filmproduktion München, in Koproduktion mit dem Bayerischen
Rundfunk, ARTE und in Zusammenarbeit mit dem ORF
(Film/Fernseh-Abkommen), gefördert vom Österreichischen Filminstitut,
Filmfonds Wien, Land OÖ Kultur, FFF Bayern, DFFF und Eurimages.
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