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ÖÄK-Enquete "40 Jahre Mutter-Kind-Pass - eine Erfolgsgeschichte" - 2

Hausarzt als Motivator - Mutter-Kind-Pass-Kommission: Stillstand beenden - Mediziner wieder einbinden

Wien (OTS) - (Forts.) Unter dem Motto "40 Jahre Mutter-Kind-Pass -eine Erfolgsgeschichte" lud die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) heute, Mittwoch, zu einer festlichen Enquete ins Billrothhaus der Gesellschaft der Ärzte in Wien. Im Beisein von Gesundheitsminister Alois Stöger betonte der Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), Artur Wechselberger, dass der außergewöhnliche Erfolg dieses Präventionsprogramms wesentlich auf der Begleitung durch Mediziner und auf laufenden Anpassungen an den wissenschaftlichen Standard beruhe.

In der abschließenden Podiumsdiskussion kam auch die sozialmedizinische Aufgabe der Hausärzte zur Sprache und Vertreter der Österreichischen Ärztekammer plädierten für die Weiterentwicklung des Mutter-Kind-Passes unter Einbindung medizinischer Experten.

Mutter-Kind-Pass beim Hausarzt: Einblick in psychosoziales Umfeld

Hausärzte hätten über die medizinische Vorgeschichte hinaus meist einen guten Einblick in das berufliche, soziale und familiäre Umfeld ihrer Patienten, sagte der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin, Reinhold Glehr. Auf dieser Basis sei es oft leichter, eine werdende Mutter wenn nötig zu einem gesunden Lebensstil zu motivieren oder psychische Probleme gezielt anzusprechen. "Außerdem nehmen gerade Teenager, aber auch ältere Frauen eine Schwangerschaft und in der Folge die Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen oft erst nach einem Gespräch mit ihrem Hausarzt wahr." Auch Glehr halte eine Ausweitung des Mutter-Kind-Pass-Programms auf Schulkinder für sinnvoll, etwa nach dem Beispiel des Vorsorgeprogramms "Junior Check" der Sozialversicherungsanstalt für Gewerbliche Wirtschaft. Dieses sehe eine jährliche, dem Alter angepasste Untersuchung für Sechs- bis 17-Jährige vor, bei der im Rahmen eines vertrauensvollen Gesprächs auch das Gesundheitsbewusstsein der jungen Patienten gestärkt werden solle.

Mutter-Kind-Pass-Kommission: Stillstand beenden - Mediziner wieder einbinden

Von allem Anfang an sei der Mutter-Kind-Pass medizinisch-wissenschaftlich begleitet worden, erklärte der Obmann der Bundesfachgruppe Frauenheilkunde und Gynäkologie in der Österreichischen Ärztekammer, Thomas Fiedler. Bis 1996 sei die Beratung über den Obersten Sanitätsrat erfolgt, der vom Gesundheitsminster bestellt wird. "Danach wurde eine eigene Unterkommission für den Mutter-Kind-Pass eingerichtet, die sich bis 2010 höchst aktiv für die Weiterentwicklung dieses beispiellos erfolgreichen Präventionsinstruments eingesetzt hat", so Fiedler. Danach sei die Kommission nicht mehr nachbesetzt worden, sodass die Entwicklung des Mutter-Kind-Passes de facto stillstehe. "Das ist aus ärztlicher Sicht untragbar, der medizinische Fortschritt macht schließlich nicht Halt." Die Österreichische Ärztekammer habe daher eine eigene Interdisziplinäre Expertenkommission Mutter-Kind-Pass ins Leben gerufen. Als deren Vorsitzender plädierte Fiedler eindringlich dafür, medizinische Experten wieder in gesundheitspolitische Entscheidungen rund um den Mutter-Kind-Pass einzubinden. (ar) -(Schluss)

Rückfragen & Kontakt:

Mag. Andrea Riedel
Pressestelle der Österreichischen Ärztekammer
Tel.: (++43-1) 513 18 33-45

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