Wien (OTS) - Europaweit liegt die Überlebensrate von an Krebs
erkrankten Kindern in den ersten fünf Jahren bei 81 Prozent. In
Österreich sind es mehr als 87 Prozent. Damit ist Österreich
europäischer Spitzenreiter in der erfolgreichen Behandlung von
Kinderkrebs. Experten waren sich, im Rahmen einer Podiumsdiskussion
im St. Anna Kinderspital, einig, dass der medizinische und
wissenschaftliche Fortschritt sowie die umfassende psychosoziale
Versorgung der betroffenen Kinder und Jugendlichen für diesen Erfolg
ausschlaggebend sind. Handlungsbedarf besteht jedoch, im Sinne der
Lebensqualität der Betroffenen, in der kontinuierlichen und
spezialisierten Nachsorge. Hier steht Österreich noch am Beginn einer
dringend notwendigen Entwicklung.
Laut einer europaweiten Studie (EUROCARE-5), die im Zeitraum von
1999 bis 2007 das Überleben von knapp 60.000 an Krebs erkrankten
Kinder bis zu einem Alter von 14 Jahren untersuchte, überlebten in
den ersten fünf Jahren durchschnittlich 81,2 Prozent (1) der
Patienten. In Österreich waren es 87,7 Prozent, wie die renommierte
internationale Fachzeitschrift "The Lancet Oncology" 2013 berichtete.
Dieses Ergebnis unterstreicht einmal mehr die hohe Qualität und
Expertise in der Krebsbehandlung von Kindern und Jugendlichen in
Österreich. Die Größe unseres Landes und die interdisziplinäre
Zusammenarbeit von ÄrztInnen aller medizinischer Fachrichtungen,
gemeinsam mit der Pflege und den psychosozialen MitarbeiterInnen, in
engster Kooperation mit einem Forschungsinstitut, in dem Forschung
auf international höchstem Niveau durchgeführt wird, ist ein
herausragendes Merkmal der österreichischen Versorgung und in dieser
Konstellation einzigartig.
Neben der medizinischen Behandlung und der intensiven
pflegerischen Betreuung, ist auch die Unterstützung der krebskranken
Kinder und deren Familien durch Mitarbeiter aus Psychologie,
Sozialarbeit, Kunst- und Musiktherapie, Kindergartenpädagogik, Schule
und Seelsorge notwendig für eine positive Krankheitsbewältigung, wie
in dem Buch "Das krebskranke Kind und sein Umfeld" ausführlich
beschrieben wird. Mit den stetig steigenden und sehr erfreulichen
Überlebensraten der letzten Jahrzehnte steigt jedoch auch der Bedarf
nach entsprechenden Nachsorgekonzepten. Die Versorgungslücke in der
Kinderonkologie liegt derzeit im Fehlen der medizinischen und
psychosozialen Langzeitnachsorge, die aber in Bezug auf mögliche
Spätfolgen als Gesundheitsvorsorge von großer Relevanz wäre.
Österreich steht hier, trotz einiger erfolgreicher Projekte, am
Beginn einer dringend notwendigen Entwicklung. Trotz jahrelanger
Bemühungen für krebskranke Kinder, gehen viele Betroffene noch immer
ohne optimale Bedingungen in das "Leben danach". Um den speziellen
Anforderungen und Bedürfnissen der an Krebs erkrankten Kinder und
Jugendlichen besser gerecht zu werden, sind die zwei großen Ziele des
geplanten nationalen Krebsprogramm, das derzeit im
Gesundheitsministerium in Zusammenarbeit mit dem Onkologiebeirat
fertig gestellt wird, die bedarfsorientierte Bereitstellung einer
familienorientierten stationären Rehabilitation und die
Implementierung eines "Survivorship Passports" für an Krebs erkrankte
Kinder und Jugendliche. Nun sind Politik, Entscheidungsträger und
Organisationen gleichermaßen gefordert, die hochgesteckten Ziele
rasch umzusetzen, damit die Kinder und Jugendlichen ihre zweite
Chance, die sie in jungen Jahren durch ihren Kampf gegen den Krebs
ergriffen haben, auch weiterhin gut nutzen können.
Ausführliche Unterlagen und Fotos finden Sie unter:
https://www.dropbox.com/sh/h2kp0vl5k91ooez/AABP2JWlBXqbSd-wwtX3RhfXa
(1) Hirntumoren wegen länderweise unterschiedlicher Klassifikation
exkludiert
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