- 02.06.2014, 11:13:34
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Neueste Studie der TU Wien: Tempo 30 - eine schlechte Lösung für die Umwelt
Wien (OTS) - Immer wieder werden Forderungen nach einem generellen
Tempolimit von 30 km/h im Ortsgebiet gefordert. Die TU Wien hat sich
das nun genauer angeschaut und eine detaillierte Aufarbeitung von
Fahrmustern bei Tempo 30 vorgenommen. Dabei wurde der Einfluss auf
die resultierenden Emissionen des Straßenverkehrs abgeleitet. Im
Fokus der Betrachtung standen dabei die Emissionen CO2 (bzw. der
Kraftstoffverbrauch), Partikel, NOx, als auch NO2. Da diesen
Emissionskomponenten aufgrund der Klimarelevanz bzw. der
Luftqualitätsanforderungen (Immissionsschutz) besondere
Aufmerksamkeit zukommt.
Prof. Bernhard Geringer, TU Wien: "Tempo 30 ist keine sinnvolle
Maßnahme zur Hebung der Luftqualität oder der Verbrauchsverringerung
in Städten - bauseitige Verkehrsberuhigungen erhöhen sogar deutlich
den Emissionsausstoß gegenüber Tempo 50" à im Sinne "Schwellen machen
Abgas".
Das Forum Mobilität.Freiheit.Umwelt (MFU) warnt vor einer falschen
Beurteilung von Tempo-30-Beschränkungen. Dr. Felix Clary, Initiator
des MFU: "Die Effizienz ist bei Tempo 30 sogar deutlich geringer,
weil mit niedrigerem Tempo und gleichen Emissionen in derselben Zeit
weniger Weg zurückgelegt wird. Auf die Dauer des Weges gerechnet,
fallen bei Tempo 30 also höherer Treibstoffverbrauch und mehr
Emissionen an, als bei Tempo 50. Der geringfügige Vorteil des
niedrigeren Energieaufwandes beim Erreichen der Geschwindigkeit geht
dadurch verloren."
Burkhard Ernst, Sprecher des MFU: "Selbst unter den günstigsten
Annahmen hinsichtlich Emissionssenkung zur Ausgestaltung von "30-er"
Zonen, nämlich einem möglichst gleichmäßigen Verkehrsfluss, konnten
insgesamt keine schlüssigen Emissionsvorteile für Tempo 30 gefunden
werden." Bei realistischeren Annahmen mit Schwellen,
Fahrbahnversetzungen oder bewusst gesetzten Engstellen fällt der
Emissions-Nachteil bei Tempo 30 sogar noch eklatanter aus.
Nur unter den günstigsten Randbedingungen hätte beim Treibhausgas CO2
der Schwerverkehr einen Vorteil von bis zu 18 Prozent, der
Personen-Individualverkehr aber einen Mehrverbrauch von mindestens
zehn Prozent. Damit ergibt sich für den gesamten Verkehr eine
Erhöhung der Treibhausgase um sechs Prozent für das Jahr 2014 und für
2025 sogar um ganze acht Prozent.
Die Grafik zur Studie: http://www.iv-net.at/b3368
Über das Forum Mobilität.Freiheit.Umwelt (MFU)
Das Forum Mobilität.Freiheit.Umwelt (MFU) ist ein Zusammenschluss von
Interessenvertretungen aus dem automotiven Sektor. Aufgabe und Ziel
ist es, die Verkehrspolitik aktiv mitzugestalten. Dazu zählen die
Stärkung der multimodalen Fortbewegung und die Sicherstellung einer
nachhaltigen gesellschaftspolitischen Akzeptanz für individuelle
Mobilität sowie eines entsprechenden Umfeldes und einer positiven
gesellschaftspolitischen Einstellung zum Thema "Automobil".
Zusätzlich muss der für Österreich so wichtige Wirtschaftsfaktor
"rund ums Automobil" stärker ins öffentliche Bewusstsein getragen
werden: Der automotive Sektor in Österreich umfasst 450.000 Personen,
die direkt oder indirekt in der Automobilwirtschaft beschäftigt sind.
Somit hängt jeder neunte Arbeitsplatz vom Automobil ab. Die
Exportquote der österreichischen Fahrzeugindustrie liegt bei rund 90
Prozent. Die Umsatzerlöse aus Produktion, Handel und Reparatur
betragen 43 Milliarden Euro.
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