• 02.06.2014, 10:12:20
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Versorgungssicherheit von Medikamenten

Arzneimittelgroßhandel PHAGO fordert den Aufbau einer Transparenzdatenbank sowie die Einrichtung eines Krisenvorrats

Utl.: Arzneimittelgroßhandel PHAGO fordert den Aufbau einer
Transparenzdatenbank sowie die Einrichtung eines Krisenvorrats =

Wien (OTS) - Anlässlich der Europäischen Jahrestagung des
pharmazeutischen Großhandels in Wien, lud die österreichische
Interessenvertretung des Arzneimittelgroßhandels, PHAGO (vormals ARGE
Pharmazeutika) zum Pressegespräch.

Die Aufgabe des Großhandels ist es, den nationalen
Arzneimittelvorrat sicherzustellen. Was die Versorgungssicherheit von
Medikamenten anbelangt, steht der Großhandel seit einiger Zeit vor
großen Herausforderungen.

Aktuell kommt es immer wieder zu Lieferschwierigkeiten von teils
wichtigen Medikamenten. Die Gründe für diese Lieferschwierigkeiten
sind vielfältig. Die Bandbreite reicht von der Konzentration von
Fertigungsstätten der Pharmaindustrie, höheren Qualitätsanforderungen
bei den produzierten Rohstoffen bis zu Fehleinschätzungen bei der
Produktionsplanung.

Mit ein Grund ist auch, dass bereits ein Viertel aller
Arzneimittel für den österreichischen Markt von den Herstellern im
Ausland gelagert wird.

Innerhalb von 2 Stunden an jedem Ort in Österreich

Andreas Windischbauer, PHAGO Präsident und Vorstandsvorsitzender
der Herba Chemosan AG sieht diese Entwicklung kritisch: "Wir tragen
die Mitverantwortung dafür, dass die Patienten mit notwendigen
Medikamenten rund um die Uhr versorgt werden. Zwei Beispiele, die
zeigen, wie wichtig das ist: Eine Apotheke brauchte dringend ein
Suchtgift Schmerzpräparat für einen Krebspatienten. Der Expeditleiter
schaffte es, das Medikament innerhalb von 2 Stunden zu liefern.

Ein Patient in Straß (Stmk) hatte versehentlich ein Putzmittel aus
einer neutralen Flasche getrunken und sich so die Speiseröhre
verätzt. Durch eine Expresszustellung eines bestimmten Medikaments
von Wien direkt nach Straß konnte dem Patienten geholfen werden."

In den Betriebsstätten des Großhandels arbeiten 2.000
MitarbeiterInnen, die täglich rund 15.000 Telefonate im Call Center
abwickeln. Es lagern dort 50.000 Artikel von mehr als 2.000
Lieferanten. Und pro Monat werden mehr als 20 Millionen
Arzneimittelpackungen ausgeliefert.

Die gesetzlichen und rechtlichen Auflagen für den Großhandel sind
vor allem in den letzten Jahren stark gestiegen. Die Fahrzeuge für
die Auslieferung mussten nach speziellen Vorschriften ausgestattet
und die Lager entsprechend adaptiert werden. In den vergangenen 4
Jahren seien damit bis zu 7 Millionen EUR in diesen Bereich der
Arzneimittelsicherheit investiert worden, so die
Interessengemeinschaft PHAGO, die heuer ihr 60jähriges Bestehen
feiert.

Präsident Windischbauer: "Wir schaffen es, innerhalb von 2 Stunden
an jedem Ort mit dem benötigten Medikament zu sein. Das ist es,
worauf es bei der Versorgungssicherheit ankommt."

PHAGO fordert einen nationalen Krisenvorrat

Um die aktuellen Lieferschwierigkeiten bei Medikamenten besser
ausgleichen zu können, schlägt PHAGO die Einrichtung eines nationalen
Krisenvorrats vor.

Heinz Krammer, PHAGO Generalsekretär und Mitglied der
Heilmittevaluierungskommission des Hauptverbandes der
österreichischen Sozialversicherungsträger, erklärt: "Für
lebenswichtige Heilmittel soll ein nationaler Krisenvorrat angelegt
werden, auf den im Falle von Lieferausfällen zurück gegriffen werden
kann. Wir verfügen über die entsprechende Erfahrung, wie man einen
Krisenvorrat einrichtet und vor allem, wie man diesen pflegt, damit
durch Produktabläufe nicht finanzielle Verluste in Kauf genommen
werden müssen. Für die Umsetzung dieser Präventivmaßnahme braucht es
auch die Unterstützung der öffentlichen Hand."

Transparenzdatenbank erleichtert Situation bei Lieferengpässen

Und der Arzneimittelgroßhandel PHAGO lässt mit einem weiteren
Vorstoß aufhorchen: den Aufbau einer sogenannten
Transparenzdatenbank. Was ist darunter zu verstehen? Heinz Krammer:
"Geplant ist, dass das jeweilige Pharmaunternehmen bei kurz- oder
längerfristigen Lieferschwierigkeiten direkt in die
Transparenzdatenbank eingibt, wann das Medikament wieder zur
Verfügung steht und was der Grund für den Lieferausfall ist. Dank
dieser Informationen kann der Apotheker gemeinsam mit dem
verschreibenden Arzt im Falle des Falles ein alternatives Medikament
suchen. Wir würden uns wünschen, dass die Transparenzdatenbank ab
Herbst starten kann und wir damit einen wesentlichen Beitrag zur
Versorgungssicherheit leisten."

Nach Einschätzung der Apothekerin Alice Wittig würde so ein System
eine große Unterstützung für die Apotheker darstellen. "Bei
Lieferschwierigkeiten von Medikamenten können wir dem Patienten oft
nicht sagen, wann er es bekommt - morgen, übermorgen, in 6 Wochen? In
vielen Fällen können wir Alternativen wie zb Magistrale Anfertigungen
anbieten. Aber das geht leider nicht immer. Ich würde mir wünschen,
dass wir künftig wissen, wann bestimmte Medikamente wieder
lieferfähig sind", beschreibt die Apothekerin aus Heidenreichstein
(NÖ) die derzeitige Situation in den Apotheken.

PHAGO - vormals ARGE Pharmazeutika - ist eine freiwillige
Interessenvertretung des österreichischen Arzneimittelgroßhandels.
PHAGO vertritt konsequent die Prinzipien des Vollsortiments, der
Lieferfähigkeit und der Lieferbereitschaft. Unter einem vollständigen
Sortiment ist die Lagerhaltung von Arzneimitteln zu verstehen, die
dem Apothekenbedarf entspricht. Damit garantiert der pharmazeutische
Großhandel auch, dass der nationale Arzneimittelvorrat unabhängig von
regionalen und saisonalen Notwendigkeiten stets bereitgestellt werden
kann.

Die Presseunterlagen sind zum Download: www.phago.at/presse

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