Club zeigt typische Unfallsituationen auf, Maßnahmen für Mensch, Maschine und Infrastruktur gefordert
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Mensch, Maschine und Infrastruktur gefordert =
Wien (OTS) - Motorradfahren liegt im Trend. Das zeigen die
Zulassungszahlen: Mehr als 450.000 Motorräder und Leichtmotorräder
sind in Österreich angemeldet, fast viermal so viel wie vor 20
Jahren. "Was am Motorradfahren fasziniert - das direkte
Naturerlebnis, das Spiel mit Geschwindigkeit und Beschleunigung -
birgt aber auch Risiken. Das zeigen die Unfallzahlen", weiß David
Nosè von der ÖAMTC-Unfallforschung. Heuer sind bis einschließlich 25.
Mai in Österreich bereits 20 Motorradfahrer tödlich verunglückt (NÖ:
5, OÖ: 4, St: 4, T: 1, S: 1, K: 2, B: 1, V: 0, W: 2; Quelle: BMI).
EU-weit ist jeder sechste Verkehrstote ein Motorradfahrer oder
-mitfahrer.
Auch der langjährige Vergleich zeigt, dass sich die Unfallzahlen
bei den motorisierten Zweiradfahrern nicht so positiv wie das
Gesamtunfallgeschehen entwickeln. Seit 1992 wurden in Österreich bei
Motorradunfällen 1.845 Motorradaufsassen getötet, 66.500 verletzt.
Damals war jeder siebzehnte Getötete ein Motorradfahrer, 2012 war es
jeder achte (68 getötete Motorradfahrer) und 2013 fast jeder fünfte
(87 getötete Motorradfahrer; Quelle: Statistik Austria).
Häufige Unfallsituationen mit Todesfolge des Motorradfahrers
* Alleinunfälle: Die häufigsten tödlichen Motorradunfälle sind
Alleinunfälle (Anteil mehr als ein Drittel). Ursachen sind meist
Fahrfehler beim Durchfahren von Kurven, oft in Verbindung mit
Bremsmanövern. "15 Prozent aller tödlichen Motorradunfälle passieren,
weil Biker in einer Linkskurve rechts von der Straße abkommen", nennt
der ÖAMTC-Experte ein Beispiel.
* Unfälle im Begegnungsverkehr: Mehr als ein Drittel der tödlichen
Motorradunfälle ereignen sich bei Unfällen mit Gegenverkehr. So
machen Frontalkollisionen in Kurven zwar nur einen geringen Anteil
aller Unfälle aus, sind aber für mehr als jeden zehnten Getöteten
verantwortlich.
* Kreuzungsunfälle: Ein Viertel aller tödlichen Motorradunfälle sind
Kreuzungsunfälle: Biker werden etwa von einbiegenden Autofahrern oft
übersehen, oder ein linksabbiegender Lenker nimmt den
entgegenkommenden Motorradfahrer nicht oder zu spät wahr.
"Kollisionen mit linksabbiegendem Gegenverkehr machen bei
Kreuzungsunfällen den größten Teil aus", so Nosé.
Mehr Sicherheit durch gute Infrastruktur, moderne Technik und
regelmäßiges Training
Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit für Motorradfahrer sind
Maßnahmen in den Bereichen Mensch, Maschine und Infrastruktur
notwendig. "Durch eine entsprechende Ausgestaltung der Straßen und
der angrenzenden Strukturen können die Unfallwahrscheinlichkeit sowie
die Unfallfolgen verringert werden", erklärt der ÖAMTC-Experte. So
müssen der Fahrbahnzustand und die Fahrbahnoberfläche regelmäßig
kontrolliert und, wenn notwendig, gereinigt und in Stand gesetzt
werden. Zu Verbesserungen können auch die rasche Anbringung von
Hinweiszeichen vor Gefahrenstellen, die optimierte Absicherung von
möglichen Hindernissen wie Bäumen oder Geländer (z. B. mit einem
Unterfahrschutz auf bekannten Motorradstrecken), freie Seitenräume
und die Vermeidung von Sichtbehinderungen führen. Von diesen
Maßnahmen profitieren auch alle anderen Verkehrsteilnehmer.
Mehr Sicherheit bietet auch moderne Technik. "ABS in allen
Fahrzeugen könnte viele Unfälle verhindern", betont Nosé. ABS am
Motorrad verhindert das sogenannte Überbremsen (bremst man beim
Motorrad zu stark ab, blockiert das Vorderrad, für einen Hobbyfahrer
ist ein Sturz meist unvermeidbar). Das neuartige Kurven-ABS
ermöglicht - zumindest auf trockener Fahrbahn - zudem starkes
Abbremsen auch in Schräglage, wie erste Praxis-Tests von Clubexperten
zeigten. Entsprechende Schutzkleidung - also Helm, Stiefel,
Handschuhe sowie Hose und Jacke aus reißfestem Material - sollten
selbstverständlich sein.
Das größte Sicherheitspotenzial aber liegt beim Fahrer. "Kritische
Situationen entstehen oft, weil der Motorradfahrer Gefahren nicht
erkennt oder falsch einschätzt und dann nicht entsprechend reagieren
kann. Bewusstseinsbildung und regelmäßige Fahrertrainings führen hier
zu Verbesserungen", betont der ÖAMTC-Verkehrsexperte abschließend.
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