• 25.05.2014, 17:25:21
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VORARLBERGER NACHRICHTEN, Kommentar: "Echte Europäer"

Von Johannes Huber

Utl.: Von Johannes Huber =

Schwarzach (OTS) - Die Österreicher sind europäischer als nationale
Politiker angenommen haben: Acht von zehn Wählern haben vor allem
Personen unterstützt, die sich im Unterschied zu ihren Mutterparteien
unmissverständlich zur Integration bekennen; und zwar nicht blind,
sondern mit recht klaren Vorstellungen, wie dieser Prozess laufen
soll.

Herausragend ist das Ergebnis von Othmar Karas: Im Alleingang hat er
zwar nicht verhindern können, dass die ÖVP schwächer abgeschnitten
hat als vor fünf Jahren. Dass sie aber vorne geblieben ist, hat sie
allein ihm zu verdanken. Anders ausgedrückt: Die Liste OK (Othmar
Karas) hat in Vertretung der Volkspartei mehr als jeden vierten
Wähler überzeugt. Das ist insofern bemerkenswert, als Karas kein
Politiker ist, der flotte Sprüche klopft und die Massen begeistert.
Sondern ein Mann, der - ähnlich wie einst Landeshauptmann Herbert
Sausgruber in Vorarlberg - nüchtern, ja nahezu staubtrocken auftritt,
und wohl gerade deswegen größtes Vertrauen genießt.

Die ÖVP sollte den OK-Erfolg nicht auf ihre Fahnen heften: Karas hat
sich in vielen Fragen von ihr distanziert. Indem er etwa für eine
gemeinsame Asylpolitik auftritt oder z.B. verlangt, die Einnahmen aus
der Finanztransaktionssteuer nicht nach Wien, sondern nach Brüssel
fließen zu lassen. Die Volkspartei kann höchstens daraus lernen, dass
es sich lohnt, wieder integrationsfreundlicher aufzutreten.

Was der ÖVP Karas, ist den Grünen Ulrike Lunacek: Auch sie hatte sich
- auch gegen parteiinterne Gegenspieler - mehr oder weniger allein
profilieren müssen - und, wie man sieht, auch können: Nämlich als
Europäerin mit einer ordentlichen Portion Sachverstand. Karas und
Lunacek waren es wohl auch, die das Wachstum der NEOS und die
Möglichkeiten der SPÖ auf Bundesebene begrenzt haben: Angelika Mlinar
und Eugen Freund sind mit ihrer Unbedarftheit daneben ganz einfach
verblasst.

Die FPÖ hatte eine komfortable Position: Sie war die einzige
anti-europäische Partei, konnte dieses Wählersegment also allein für
sich verbuchen. Wobei es nach Wirtschafts- und Euro-Krise erfreulich
ist, dass diesem Lager nur zwei von zehn Wählern angehören.

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