• 23.05.2014, 11:21:22
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YouTube droht Indie-Labels mit Blockierung von Content

Unabhängige MusikproduzentInnen protestieren gegen Diskriminierung

Utl.: Unabhängige MusikproduzentInnen protestieren gegen
Diskriminierung =

Wien (OTS) - Das "Worldwide Independent Network" (WIN) wurde 2006
gegründet und vertritt die Interessen der globalen Community von
Independent Musiklabels. Der österreichische Independent Verband VTMÖ
ist Mitglied von WIN, die österreichischen Indie-Labels sind somit
Teil dieser globalen Community. Alle Indie-Labels rund um die Welt
zusammengerechnet erreichen den zweitgrößten globalen Marktanteil
nach Universal.

WIN reagiert scharf auf Berichte, wonach YouTube beabsichtigt, die
Videos von jenen Indie-Labels zu sperren, die den neuen YouTube
Streaming Vertrag nicht unterzeichnen wollen und bezeichnet diese
Drohung als "entbehrlich und unentschuldbar". Der VTMÖ unterstützt
diesen Protest gegen die neue Politik von YouTube.

Der Start eines neuen YouTube Musik-Streaming-Services wird
allgemein für diesen Sommer erwartet. Offenbar hat man bereits
Verträge mit den drei Major-Labels Universal, Sony und Warner
verhandelt - doch ein Rundruf unter der WIN Community ergab, dass
noch keine substantiellen Vereinbarungen mit Indie-Labels getroffen
wurden.

Es ist äußerst bedenklich, wenn YouTube als globaler Player kleine
Labels mit neuen unverhandelbaren Verträgen konfrontiert und
gleichzeitig mit der Sperre ihres Video-Contents droht, falls man die
neuen Musik-Streaming-Verträge nicht unterzeichnet.

Musik aus Österreich für YouTube nicht wichtig?

Noch schlimmer: Content aus Österreich scheint für YouTube so
unbedeutend zu sein, dass man bisher heimische Indie-Labels noch
nicht einmal kontaktiert hat. Laut WIN-Mitgliedern anderer
Territorien ist der von YouTube vorgeschlagene Vertrag extrem
benachteiligend, nicht verhandelbar und bietet nicht einmal jene
lächerlichen Mikrocent-Paybacks, die mittlerweile bei
Streamingdiensten wie z.B. Spotify marktüblich sind.

Alison Wenham, Präsidentin von WIN und Vorsitzende des britischen
Indie-Verbandes AIM meint dazu: "Unsere Mitglieder sind kleine
Musikfirmen, die von einer breiten Vielfalt an Einkommensquellen
abhängig sind und in neue Talente investieren. Ihnen wird von einem
der größten Konzerne der Welt erklärt, sie müssten einen nicht
marktüblichen Streaming-Vertrag akzeptieren oder ihre Videos wären
nicht mehr auf YouTube abrufbar und ihre Songs kämen im neuen
Streaming-Service nicht vor. Das sind unfaire Geschäftspraktiken. Die
internationalen Indie-Verbände appellieren an YouTube im Namen ihrer
Mitglieder, gemeinsam an Vereinbarungen zu arbeiten, die für alle
gleich und fair sind. Die Situation ruft Erinnerungen wach, als der
Sender MTV vor 10 Jahren zunächst in ähnlicher Weise die Indie-Labels
benachteiligen wollte, dann aber nach zähen Verhandlungen einem
fairen Deal für alle Indies zustimmte, der bis heute hält. Es ist das
Recht jedes Konzerns, seine eigenen Geschäftsbedingungen zu bestimmen
- aber niemand sollte KünstlerInnen benachteiligen, die sich selbst
vermarkten oder bei kleinen Labels unter Vertrag sind."

Der VTMÖ stimmt dem vollinhaltlich zu und Verbands-Sprecher
Alexander Hirschenhauser ergänzt: "Es ist zutiefst verstörend, dass
YouTube bislang nicht einmal versucht hat, mit österreichischen
Indie-Labels und Artists Kontakt aufzunehmen. Wir protestieren scharf
gegen die Politik von YouTube, musikalischen Inhalten aus einem
kleinen Land wie Österreich nicht die gleiche Priorität wie jenen aus
anderen Ländern zu geben. Es darf auch nicht sein, dass unabhängige
Musikschaffende in Verträge gezwungen werden, die gegenüber anderen
benachteiligen und daher diskriminierend sind. Als einer der weltweit
führenden Online-Konzerne mit signifikanter Marktmacht ist YouTube
verpflichtet, ALLEN interessierten Labels rund um die Welt
gleichlautende und faire Verträge anzubieten."

Über den VTMÖ:

Der Verband unabhängiger Tonträgerunternehmen, Musikverlage und
MusikproduzentInnen Österreichs ist die Interessensvertretung der
KMU's und EPU's aus der österreichischen Musikwirtschaft und der
produzierenden Musikszene. Viele der Mitglieder des VTMÖ sind sehr
kleine, oft nur aus einer Person bestehende Kreativzellen mit
entsprechenden Nachteilen bei Kreation, Produktion und Vermarktung
von musikalischen Werken. Typischerweise werden all diese Aufgaben
selbst erledigt - Eigenverlag, Eigenproduktion und Selbstvermarktung
sind jene Elemente, die oft genug zu prekären Verhältnissen führen.
Gleichzeitig tragen die österreichischen "Independents" den
allergrößten Teil zum qualitativ hochwertigen heimischen
Musikschaffen bei.

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