Im Rahmen des ORF-Programmschwerpunkts "100 Jahre Erster Weltkrieg"
Utl.: Im Rahmen des ORF-Programmschwerpunkts "100 Jahre Erster
Weltkrieg" =
Wien (OTS) - Der Erste Weltkrieg gilt heute als die Urkatastrophe des
20. Jahrhunderts: Monarchien verschwanden, Reiche zerfielen,
Millionen Menschen starben. Wer überlebte, musste sich in verwundeten
Gesellschaften neu orientieren. Die internationale Koproduktion "14 -
Tagebücher des Ersten Weltkriegs", die der ORF im Rahmen seines
umfassenden Programmschwerpunkts im Gedenkjahr 2014 ab Dienstag, dem
20. Mai 2014, in ORF 2 zeigt, erzählt den Ersten Weltkrieg 100 Jahre
nach seinem Beginn neu. Im Vordergrund stehen nicht die Ereignisse,
Schlachten und Daten, sondern das Erleben aller Beteiligten - der
Mütter, der Väter, der Kinder. Mit Hilfe von mehr als 1.000
Tagebüchern und Briefen aus 35 Nationen werden private Zeugnisse und
längst vergangene Schicksale von Männern, Frauen und Kindern wieder
lebendig. Im Strudel des Weltkriegs wurden sie aus ihren Leben
gerissen, an die Front geschickt, allein gelassen, deportiert, zur
Arbeit gezwungen, eingesperrt und ihrer Familien beraubt. Im Rahmen
von "Universum History" gibt ihnen das vierteilige Doku-Drama von Jan
Peter und Yury Winterberg am Dienstag, dem 20. Mai (ab 22.35 Uhr),
und am Freitag, dem 23. Mai (ab 22.45 Uhr), in ORF 2 eine Stimme und
ein Gesicht.
"Diese Dokumentationen zeigen uns eindringlich, was wir oft in
größeren weltpolitischen Dimensionen vergessen. Jedes in
kriegerischen Konflikten vergossene oder zerstörte Leben ist eines zu
viel, und unser politisches Handeln bleibt nicht ohne Folgen für den
Einzelnen. Egal ob es sich um eine gesellschaftliche, nationale und
internationalen Katastrophe wie den Ersten Weltkrieg handelt, der
sich millionenfach aus individuellen Katastrophen zusammensetzt. Egal
ob es sich um regionale Konflikte handelt wie zurzeit in der
Ukraine", so ORF-Fernsehdirektorin Mag. Kathrin Zechner. "Hinter
jeder Schlagzeile von Opfern kriegerischer Handlungen stecken jeweils
auch ganz persönliche schreckliche Schicksale. Ich danke den Machern
für diese aufklärende Dokureihe und diesen wichtigen menschlichen
Aspekt, der so oft unbeachtet bleibt."
Einer der Protagonisten von "14 - Tagebücher des Ersten Weltkriegs"
ist der niederösterreichische Bauernsohn Karl Kasser aus Kilb,
gespielt von David Oberkogler ("CopStories"). Im Rahmen einer
Pressevorführung im Wiener Filmcasino traf der österreichische
Hauptdarsteller erstmals Kassers Enkel, Bertl Strasser, der die
Tagebücher seines Großvaters, eines einfachen Soldaten, zur Verfügung
gestellt hatte. "Wenn man Geschichte aus Tagebüchern darstellt, das
authentisch mitbekommt, wie in meinem Fall durch die Tagebücher von
Karl Kasser, gehen einem die Schicksale der Menschen anders unter die
Haut, empfindet man das von ihnen Erlebte als wesentlich
bedrückender", beschrieb David Oberkogler seine Rolle. Für Bertl
Strasser wurde es mit zunehmendem Alter immer wichtiger, die
Tagebücher seines Großvaters für die Nachwelt zu erhalten: "Man kann
sich nicht vorstellen, was die Leute damals mitgemacht haben, sie
konnten nicht zu Psychologen gehen, sondern mussten alles selbst
verarbeiten. Es freut mich sehr, dass die Aufzeichnungen meines
Großvaters Teil dieses internationalen Projekts wurden."
Für den verantwortlichen ORF-Redakteur Gerhard Jelinek ist "14"
deshalb so einzigartig, weil es "den Ersten Weltkrieg völlig anders,
aus internationaler Sicht erzählt und man merkt, dass es Gefühle wie
Euphorie, Hass, Angst, Liebe, Trauer auf jeder Seite der Front
gegeben hat. Das Spannende an diesem Projekt ist, dass es zeigt, was
dieser Krieg mit den Menschen angerichtet hat und das Übernationale
so stark herauskommt. Tagebucheinträge einfacher Soldaten des Ersten
Weltkriegs wie Karl Kasser sind etwas ganz Seltenes, sie zeigen in
erschütternder Weise, wie furchtbar der Krieg für sie war."
Produzent Gunnar Dedio zur Intention des Projekts: "Wir haben etwas
Neues gemacht. Die große Herausforderung bestand darin, die Hürde zu
überspringen, Partner in 21 Ländern zu überzeugen, den Konflikt nicht
aus nationaler, sondern aus multinationaler Perspektive zu erzählen."
Folge 1: "Der Aufbruch" - Dienstag, 20. Mai, 22.35 Uhr, ORF 2
Als in Sarajevo der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand und
dessen Frau Sophie ermordet werden, ist Europa ein hochgerüsteter und
von Spannungen gezeichneter Kontinent. Scheinbar unaufhaltsam treibt
alles auf einen Krieg zu. Die Menschen aller Nationen sind überzeugt,
angegriffen zu werden. Sie empfinden es als ihre "heilige Pflicht",
für das Vaterland in den Krieg zu ziehen. Diese Sicht eint die
Menschen und wird als neues, überragendes Gemeinschaftsgefühl
empfunden. Aber viele haben auch einfach Angst und sorgen sich um die
Zukunft. Propaganda-Meldungen über den raschen Vormarsch der Truppen
und die ersten militärischen Erfolge befördern die Hoffnung auf einen
schnellen Sieg - in vielen Ländern. Doch die Wirklichkeit sieht
anders aus: Nach nur drei Monaten sind bereits Hunderttausende
Soldaten gefallen.
Marina Yurlova ist 14, als sie den Beginn des Krieges in ihrem
kleinen Heimatdorf im Süden Russlands erlebt. Die Glocken läuten und
melden den Kriegsausbruch. Die Kosaken, zu denen Marina gehört, sind
ein kriegerisches Volk und dem Zaren treu ergeben. Ihr Vater, ein
Oberst der Kuban-Kosaken, zieht in den Krieg und lässt sie zurück.
Marina schlägt sich auf eigene Faust bis zur Front durch, um ihren
Vater zu suchen. Käthe Kollwitz ist Sozialdemokratin und
Kriegsgegnerin. Bei Kriegsbeginn muss sie sich mit ihrem 18 Jahre
alten Sohn Peter auseinandersetzen, der sich freiwillig für den
Kriegseinsatz melden will. Sie ist hin- und hergerissen zwischen
patriotischer Aufbruchsstimmung, Pflichtgefühl und der Angst um ihren
Sohn. Schließlich gibt sie Peter die Erlaubnis, in den Krieg zu
ziehen. Mit großer Anteilnahme verfolgt sie seinen Einsatz in Belgien
- bis zu dem Tag, an dem ein Brief des Generalstabs eingeht. Die
zwölfjährige Elfriede Kuhr erlebt den Beginn des Krieges in
Schneidemühl, unweit der Grenze zu Russland. In der Schule lernt sie,
dass der Gebrauch von französischen und englischen Worten jetzt
verboten ist. Es soll nur noch Deutsch gesprochen werden. Zuerst
freut sie sich über den Krieg, denn nach deutschen Siegen fällt die
Schule aus. Aber Elfriede hat auch Angst. Es gibt Gerüchte, dass die
Russen ihre Feinde lebend an Scheunentore nageln - und die Front ist
nicht weit entfernt. Ihre Großmutter beruhigt sie: "Die Deutschen
haben noch nie einen Krieg verloren."
Karl Kasser ist 1889 im niederösterreichischen Kilb geboren. Seine
Eltern sind Bauern. Wie vielen Bauern- und Arbeitersöhnen widerstrebt
es ihm, in den Krieg zu ziehen. Trotz einer Handverletzung wird er
tauglich geschrieben und muss wenige Monate nach Kriegsbeginn
einrücken. Österreich-Ungarn ist ein Vielvölkerstaat, seine Truppen
bestehen aus Angehörigen vieler verschiedener Völker, die zum Teil
sogar unterschiedliche Sprachen sprechen. Unter ihnen fühlt sich
Kasser einsam und verloren. Er soll an der Ostfront eingesetzt
werden. Yves Congar ist bei Kriegsbeginn zehn Jahre alt. Er lebt im
französischen Sedan und ist überzeugt von der Überlegenheit der
Franzosen und ihrer Waffen. Doch dann muss er erleben, wie sich
dieses Bild als Trugbild der Propaganda erweist. Die Deutschen
marschieren in seine Heimatstadt Sedan ein. Auch das Haus der Congars
wird besetzt. Deutsche Soldaten werden in ihrer Wohnung einquartiert.
Jetzt muss Yves Tür an Tür mit den verhassten "Hunnen" leben.
Inhalte zu den weiteren Folgen - "Die Front" (20. Mai, 23.20 Uhr, ORF
2) sowie "Die Heimat" und "Die Entscheidung" (23. Mai, ab 22.45 Uhr,
ORF 2) - sind unter http://presse.ORF.at abrufbar.
"14 - Tagebücher des Ersten Weltkriegs" entstand als europäische
Koproduktion von ARTE, NDR, SWR, WDR und ORF, hergestellt von LOOKS
Film & TV, Les Films d'Ici und wird weltweit in zwei Dutzend Ländern
ausgestrahlt. Die Dokumentarserie ist nach der TV-Ausstrahlung sieben
Tage auf der Video-Plattform ORF-TVthek (http://TVthek.ORF.at) als
Video-on-Demand abrufbar und wird auch als Live-Stream angeboten.
ORF III strahlt die achtteilige Fassung ab 19. Juli aus. Im Rahmen
der unter "ORF-TVthek goes school" dauerhaft und unbefristet
abrufbaren Videoarchive steht auch ein umfassendes Archiv zum Thema
"100 Jahre Erster Weltkrieg" zur Verfügung. Nähere Informationen zum
ORF-Programmschwerpunkt "Gedenkjahr 2014 - 100 Jahre Erster
Weltkrieg" sind unter http://presse.ORF.at verfügbar.
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