• 15.05.2014, 10:00:32
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BELVEDERE: Meisterwerke im Fokus: Franz Barwig der Ältere

Wien (OTS) - Der Künstler Franz Barwig der Ältere (1868-1931) wird
heute vor allem mit virtuos gestalteten Tierfiguren in Verbindung
gebracht. In diesem Genre erlangte der österreichische Bildhauer
schon zu Lebzeiten internationale Anerkennung, er galt und gilt als
bedeutender Vertreter der Tierplastik. Die Reihe "Meisterwerke im
Fokus" zeigt vom 16. Mai bis 7. September 2014 die Ausstellung "Franz
Barwig der Ältere" und stellt damit das Oeuvre dieses vielseitigen
Bildhauers, der auch besondere Werke auf den Gebieten der Genre- und
der Aktskulptur hinterließ, nach exakt 45 Jahren wieder in den
Mittelpunkt des Interesses. Die bislang einzige große Retrospektive
des Künstlers fand im Jahr 1969 im Belvedere statt. Nach dem Rückzug
von seiner Professur an der Wiener Kunstgewerbeschule und seinem
unerwarteten Ableben - Franz Barwig d. Ä. wählte im Alter von 63
Jahren den Freitod - geriet er zunehmend in Vergessenheit. Mit dieser
Ausstellung ruft das Belvedere das Werk des Künstlers wieder einem
breiten Publikum in Erinnerung.

Franz Barwigs Werke wurden schon früh international ausgestellt und
europaweit von bedeutenden Museen und Sammlern angekauft. Den hohen
künstlerischen Stellenwert seiner Arbeiten belegen darüber hinaus die
zahlreichen Publikationen in internationalen Kunstzeitschriften sowie
die vielen positiven Rezensionen seiner Ausstellungsbeteiligungen.
"Die Bandbreite seines Schaffens reichte von kleinen Spielfiguren bis
zu den riesigen ephemeren Skulpturen, die er für den kaiserlichen
Huldigungsfestzug 1908 entwickelte. In ihrer eigenständigen
Modernität zählen diese Werke wie die Tierfiguren zu den
herausragenden Beispielen der österreichischen Bildhauerei jener
Zeit", erläutert Agnes Husslein-Arco, Direktorin des Belvedere. Mit
den für ihn charakteristischen Tierskulpturen erwies sich Barwig als
früher Vorreiter des Art déco, in seinen menschlichen Akten griff er
hingegen bewusst auf das klassisch-antike Formenideal zurück, das er
im modernen Sinne weiterentwickelte. "Besonders Barwigs Frühwerk, das
um 1903 mit den ersten geschnitzten Genreskulpturen einsetzt, zeigt
ihn als virtuosen Beherrscher von Material und Form, der imstande
war, hochmoderne Kunstwerke in einem ganz eigenen, durch formale
Reduktion und secessionistische Flächigkeit gekennzeichneten Stil zu
schaffen", so Agnes Husslein-Arco weiter.

Während die Oeuvres der führenden deutschen, französischen und
italienischen Tierbildhauer, etwa August Gaul, Antoine-Louis Barye,
Francois Pompon oder Rembrandt Bugatti, in den letzten Jahren bereits
wissenschaftlich aufgearbeitet und publiziert wurden, stand eine
eingehende Beschäftigung mit Barwig bislang noch weitgehend aus.
Barwigs erste Einzelausstellung war die Gedächtnisausstellung in der
Wiener Secession, die wenige Monate nach dem Tod des Künstlers
stattfand. Der erste Anlauf zu einer wissenschaftlichen Aufarbeitung
erfolgte schließlich durch Gerbert Frodl im Jahr 1969 in einer
umfassenden Retrospektive des Künstlers im Oberen Belvedere. Kurator
Markus Fellinger hat nun in der Ausstellung "Franz Barwig der Ältere"
im Rahmen der Reihe "Meisterwerke im Fokus" eine konzentrierte
Auswahl von Hauptwerken aus den Bereichen der Genre-, der Tier- und
der Aktskulptur sowie der Spielfiguren zusammengestellt, die die
Stellung Barwigs innerhalb der österreichischen Bildhauerei
überzeugend vermittelt. "Obwohl seine Herkunft von der
Holzschnitzerei sein Schaffen durchgehend prägte, schuf Barwig Werke
in den verschiedensten Stilformen und Materialien, von der nervösen
Lebendigkeit der frühen realistischen Genreskulpturen bis hin zur
ägyptisch-blockhaften Granitskulptur des Sitzenden Bären", so Markus
Fellinger. "Barwig setzte als Antwort auf die vermeintliche Dekadenz
seiner Zeit auf eine neue Natürlichkeit bei gleichzeitiger Veredelung
der künstlerischen Form. In den Tieren des Schönbrunner Zoos fand er
die geeigneten Motive, um sich formalen Problemen der Bildhauerei zu
widmen, ohne zugleich Geschichten erzählen zu müssen. Die
bedürfnislose Natürlichkeit seiner Werke erwächst bereits aus seinem
bevorzugten Material Holz. Seine Werke wirken kaum jemals
sentimental, monumental oder pathetisch, was als eine große
Seltenheit in der Bildhauerei des frühen 20. Jahrhunderts zu werten
ist", erläutert der Kurator weiter.

Die Ausstellung Meisterwerke im Fokus: Franz Barwig der Ältere ist
von 16. Mai bis 7. September 2014 im Oberen Belvedere zu sehen.

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