- 14.05.2014, 09:15:31
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OeNB Direktor Mooslechner unterstützt Initiative der Studierenden
Studierende der Gesellschaft für Plurale Ökonomik erhalten breite Unterstützung.
Utl.: Studierende der Gesellschaft für Plurale Ökonomik erhalten
breite Unterstützung. =
Wien (OTS) - Nach der Veröffentlichung des internationalen Aufrufes
für eine plurale Ökonomik haben die involvierten Studierendengruppen
von vielen Seiten Unterstützungsbekundungen erfahren. Auch der
Direktor der Österreichischen Nationalbank Dr. Peter Mooslechner
bekräftigt die Zielsetzungen der StudentInnen. Markus Marterbauer,
der Chefökonom der Arbeiterkammer fordert ein In-sich-gehen der
Wirtschaftswissenschaften nach dem "Scheitern der an den
Universitäten gelehrten Mainstream-Ökonomie".
Seit der Veröffentlichung des internationalen Manifests am Montag dem
5. Mai, in dem die intellektuelle Monokultur der
Volkswirtschaftslehre kritisiert und ein pluralistische Ausrichtung
der Disziplin gefordert wird, ist die Zahl der unterstützenden
Gruppen von 39 auf 63 gewachsen. Die Initiative beeindruckt
inzwischen mit Studierenden und Lehrenden aus 28 Ländern. Auch in
Österreich erfreuen sich die StudentInnen breiter Unterstützung.
Der Direktor der Österreichischen Zentralbank Dr. Peter Mooslechner
gratuliert zur Initiative: "Viele Aspekte der aktuellen Finanz- und
Wirtschaftskrise haben gezeigt, dass es neuer, innovativer und
methodisch breiterer Ansätze in den Wirtschaftswissenschaften bedarf,
um eine relevante Wirtschaftspolitik entsprechend zu fundieren. Dafür
ist es entscheidend, dass Volkswirtschaftslehre fundamental als
multiparadigmatische Wissenschaft verstanden, gelehrt und "gelebt"
wird."
Auch Markus Marterbauer, Leiter der Abteilung für
Wirtschaftswissenschaften und Statistik der Arbeiterkammer Wien
begrüßt die Forderung nach einer multiparadigmatischen Ausrichtung
der Wirtschaftswissenschaften und übt harte Kritik an der
Mainstream-Ökonomik: "Nicht zuletzt in der jüngsten Finanzkrise ist
die an den Universitäten gelehrte Mainstream-Ökonomie gescheitert.
Nun müssen die Wirtschaftswissenschaften in sich gehen, in
eklektischer Weise den Stellenwert unterschiedlicher
wissenschaftlicher Strömungen anerkennen und jenen Theorien wieder
größeres Augenmerk geben, die sich mit von Finanzkrisen ausgelöster
Unterauslastung und Arbeitslosigkeit beschäftigen."
Ebenfalls schließen sich Studierende der Universität Wien den
Forderungen an. Die Basisgruppe VWL, der Rote Börsenkrach, warnt,
dass die nächste Generation von EntscheidungsträgerInnen
unreflektiert und einseitig ausgebildet wird.
Für die Studierenden stellt die Veröffentlichung des Aufrufs erst den
Anfang einer sich ausweitenden Diskussion dar. Dieses "ist erst der
Anfang eines Diskussionsprozesses und verweist auf die
Grundproblematiken in der Volkswirtschaftslehre", so die Gesellschaft
für Plurale Ökonomik Wien. "Die Erarbeitung von konkreten Forderungen
und Umsetzungsmöglichkeiten liegen aber in den Händen der einzelnen
Hochschulgruppen."
Ermutigt durch die zahlreichen positiven Rückmeldungen arbeitet die
Gesellschaft für Plurale Ökonomik Wien an einem umfassenden
Reformvorschlag für das Bachelor- und Masterstudium Volkswirtschaft
an der WU Wien. Dabei geht es auch darum, die von Mooslechner und
Marterbauer beschriebene Diskrepanz zwischen Universitätsstudium und
Arbeitsmarkt abzubauen. "Unser Ziel ist, ein Studienplan der die
komplexen und dynamischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts
ernst nimmt."
Die Unzufriedenheit mit der Lehre teilen Studierende der Ökonomik
weltweit. Sie haben sich in der "Internationalen studentischen
Initiative für Pluralismus in der Ökonomik" (engl. ISIPE)
zusammengeschlossen und am 5. Mai in einem gemeinsamen Aufruf eine
kritische und vielfältige Volkswirtschaftslehre gefordert. In
Österreich trifft dieser Aufruf auf breite Unterstützung seitens
wichtiger VertreterInnen von Universitäten sowie
Forschungsinstitutionen.
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