Wien (OTS) - Die Frage nach der Definition des Begriffes Mutter
stellt sich spätestens nachdem man den Film von Gloria Dürnberger,
"Das Kind in der Schachtel", gesehen hat, der bereits den
Publikumspreis bei der Diagonale 2014 bekommen hat. Zitat aus einem
Interview mit Gloria Dürnberger: "Genügt es einen Menschen auf die
Welt zu bringen, um dessen Mutter zu sein? Und wenn Ja, wie
bezeichnet man jene Person, die diesen Menschen dann großzieht, ihm
vieles beibringt und sich ein Leben lang um ihn kümmert? Wer ist das
dann?"
Der Verein "Eltern für Kinder Österreich" (EFKÖ) ist seit mehr als
30 Jahren im Pflegekinderwesen tätig und unterstützt im Auftrag der
Stadt Wien Langzeit- & Krisenpflegeeltern mit einem Dienstverhältnis,
mit Fortbildungsangeboten und Reflexionsgruppen. Mit seinem Pool an
TherapeutInnen, ÄrztInnen, JuristInnen, SozialarbeiterInnn und
PädagogInnen bietet EFKÖ ein gutes Netz an Betreuung.
Ein wichtiges und für alle angestellten Pflegeeltern
verpflichtendes Seminar ist das zum Thema "Biografiearbeit". Die
Psychologin des Vereins, Frau Mag. Maria Eberstaller dazu:
"Biografiearbeit soll Kindern helfen, in ihrem Leben den "roten
Faden" zu finden. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie
hilft Brüche und traumatische Ereignisse zu verarbeiten, um diese
schließlich integrieren zu können." Dazu gehört für viele
Pflegekinder auch die Möglichkeit, regelmäßig Kontakt zu den
leiblichen Eltern zu haben. "Gerade zum Thema Besuchskontakte der
leiblichen Eltern ist es uns ein wesentliches Anliegen, dass diese so
gestaltet werden, dass sie den Bedürfnissen des Kindes entsprechen",
so Eberstaller weiter.
Die Spurensuche zu den eigenen biologischen Wurzeln zeigt eben
dieser neue Film "Das Kind in der Schachtel", der das Thema
Pflegekind in ausgezeichneter Weise darstellt. Gloria Dürnberger,
Regisseurin und Hauptdarstellerin, kam im Alter von 8 Monaten zu
einer Pflegefamilie, weil ihre leibliche Mutter aufgrund einer
psychischen Erkrankung nicht für sie sorgen konnte. Plötzlich gab es
für sie ein Leben mit einer Pflegefamilie, mit Eltern und
Geschwister-Beziehungen, einer leiblichen Mutter und der Suche nach
den Wurzeln. DAS KIND IN DER SCHACHTEL ist eine Momentaufnahme
dieser inneren Suche und ein Einblick in eine Geschichte, die als
Beispiel für viele andere Lebensgeschichten dienen kann.
Langzeitpflegefamilien nehmen Kinder auf, die aller Erwartung nach
bis zur Volljährigkeit in der Pflegefamilie verbleiben. Sie pflegen
und erziehen diese Kinder und ermöglichen durch ihre professionelle
Ausbildung das Aufholen etwaiger Entwicklungsrückstände und den
Erhalt regelmäßiger Besuchskontakte zu den leiblichen Eltern.
Krisenpflegeeltern leisten Hervorragendes in der ersten Phase
nachdem ein Kind aus seiner Herkunftsfamilie genommen werden musste.
Diese meist noch sehr kleinen Kinder verbringen die ersten Wochen in
einer speziell geschulten Krisenpflegefamilie. Mangelnde Ernährung
und gesundheitliche Probleme werden behoben, das Kind in seinem
Entwicklungszustand beobachtet. In dieser Zeit kann der öffentliche
Kinder- und Jugendhilfeträger die zukünftige Unterbringung dieses
Kindes entscheiden. Auch eine Rückführung in die Herkunftsfamilie
kann unter genau definierten Vorraussetzungen eine sehr gute Wahl
sein.
Der Verein "Eltern für Kinder Österreich" bietet seit über 30
Jahren Pflegeeltern und Pflegekindern kostenlos Rat und Hilfe an.
"Wir sind stolz auf die vielen Pflegeeltern, die sich liebevoll und
mit großem persönlichen Engagement um ihre Pflegekinder kümmern!", so
Helena Planicka, Geschäftsführerin des Vereins.
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