Dabei ist auf Verteilungsgerechtigkeit zu achten!
Utl.: Dabei ist auf Verteilungsgerechtigkeit zu achten! =
Wien (OTS) - Anlässlich der am Montag, 5.5.2014 stattfindenden
Jahreshauptversammlung nimmt der österreichische Independent-Verband
Stellung zur aktuell diskutierten Reform des UrheberInnenrechts und
dem Anteil von Musik aus Österreich in den ORF-Programmen. Einmal
mehr fordert der VTMÖ mit großem Nachdruck Verteilungsgerechtigkeit
und zeitgemäße demokratische Standards in den
Verwertungsgesellschaften ein.
Begrüßt wird das Bekenntnis von SPÖ-Kultursprecherin Elisabeth
Hakel zu "einer fairen und gerechten Vergütung der Künstlerinnen und
Künstler. Stichwort: Festplattenabgabe" im Parlament am vergangenen
Mittwoch. Dies ist in der Tat dringendst notwendig. Zu beachten ist
dabei, dass eine "Festplattenabgabe" heute bereits zum Zeitpunkt der
Beschlussfassung technologisch veraltet wäre und als kurzfristig
umsetzbare Reparatur der bisher üblichen "Leerkassettenabgabe" nur
dann Sinn macht, wenn jene Millionen, die der Handel seit 3 Jahren
eingehoben aber nicht an die Verwertungsgesellschaften weitergeleitet
hat, auch tatsächlich zur Verteilung gelangen.
Der VTMÖ fordert unmittelbar nach dieser Reparatur die gesetzliche
Verankerung einer zukunftssicheren "Speichermedienabgabe" binnen
eines Jahres zur Abgeltung für alle Privatkopien inklusive jener, die
in der Cloud gespeichert werden.
Auch die Freigabe von neuen Online-Nutzungsmöglichkeiten für
UserInnen im Rahmen einer Reform des UrheberInnenrechts ist wohl
überfällig und willkommen, solange es im Gegenzug "faire und gerechte
Vergütung" (siehe oben) gibt. Wenn zusätzliche Nutzungsrechte für den
privaten Bereich freigegeben werden, dann muss es auch für jedes
dieser Rechte ein Entgelt geben. Dort wo eine individuelle Entgeltung
nicht gangbar erscheint, möge dies in geeigneter pauschaler Form
erfolgen.
Gleichzeitig muss aber auch faire und gerechte Verteilung durch
die Verwertungsgesellschaften gewährleistet sein. Dieses Ziel wird
nur durch gesetzlich verordnete erhöhte Transparenz und zeitgemäße
demokratische Standards in den Statuten der Gesellschaften gesichert
werden können. "Wo bleibt das demokratische Prinzip "ein Kopf - eine
Stimme"? Und wieso stört es offensichtlich kaum jemanden, dass manche
Verwertungsgesellschaften wegen der EIGENTUMSVERHÄLTNISSE von
marktbeherrschenden Konzernen kontrolliert werden?" fragt
VTMÖ-Sprecher Alexander Hirschenhauser.
Ausdrücklich begrüßt der VTMÖ auch Pläne zu einem starken
Vertragsrecht für UrheberInnen.
Kaum Musik aus Österreich im meistgehörten Radio Österreichs
Im Schnitt kommt nur einer von zwanzig auf Ö3 gespielten Songs aus
Österreich und dieser eine wird meist um 3 Uhr morgens gespielt. Dies
ist nicht nur ein Armutszeugnis für den ORF, sondern auch ein
volkswirtschaftliches Desaster für Österreich (Leistungsbilanz).
"Damit erfolgreiche Musikerinnen und Musiker in Österreich von ihrer
Musik auch leben können, muss diese auch gespielt werden" forderte
NR-Abgeordnete Hakel in der Parlamentsdebatte am Mittwoch.
Der österreichische Independent-Verband erhebt diese Forderung
seit vielen Jahren, muss aber an der Sinnhaftigkeit von Verhandlungen
mit dem ORF zweifeln. Da der ORF bisher zu keiner gelebten
Selbstverpflichtung inklusive Ö3 bereit war, unterstützt der VTMÖ
eine Nachschärfung des ORF-Kulturauftrags bezüglich regionaler
musikalischer Vielfalt.
Über den VTMÖ:
Der Verband unabhängiger Tonträgerunternehmen, Musikverlage und
MusikproduzentInnen Österreichs ist die Interessensvertretung der
KMU's und EPU's aus der österreichischen Musikwirtschaft und der
produzierenden Musikszene. Viele der Mitglieder des VTMÖ sind sehr
kleine, oft nur aus einer Person bestehende Kreativzellen mit
entsprechenden Nachteilen bei Kreation, Produktion und Vermarktung
von musikalischen Werken. Typischerweise werden all diese Aufgaben
selbst erledigt - Eigenverlag, Eigenproduktion und Selbstvermarktung
sind jene Elemente, die oft genug zu prekären Verhältnissen führen.
Gleichzeitig tragen die österreichischen "Independents" den
allergrößten Teil zum qualitativ hochwertigen heimischen
Musikschaffen bei.
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