- 17.04.2014, 10:01:08
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- OTS0044 OTW0044
HAA: Deutlich negatives Ergebnis 2013 Folge von Restrukturierungsvorgaben und Einmaleffekten
Klagenfurt am Wörthersee (OTS) - + EU-Beihilfeverfahren mit
Kommissionsentscheidung vom 3.9.2013 abgeschlossen
+ Auflagen der EU-Kommission, schwache Konjunktur und lokale
Sonderrisiken prägen das Ergebnis
+ Konzernergebnis nach Steuern und Minderheiten bei EUR -1.863,7 Mio.
(2012: EUR -22,9 Mio.*)
+ Ergebnis bleibt im erwarteten Rahmen des EU-Umstrukturierungsplans
für 2013
+ Kreditrisikovorsorgen steigen auf EUR -1.362,1 Mio. (2012: EUR
-308,5 Mio.)
+ SEE-Banken durch Sondereffekte zur Verkaufsförderung belastet,
operativ weiterhin positiv
+ Bilanzsumme der Gruppe deutlich um EUR 7,6 Mrd. auf EUR 26,2 Mrd.
gesenkt
+ Öffentliche Haftungen sinken auf EUR 13,2 Mrd., jene des Landes
Kärnten auf EUR 12,2 Mrd.
+ Kernkapital- und Eigenmittelquoten zum 31.12.2013 bei 9,8% (2012:
8,6%) bzw. 14,9% (13,0%)
(* Alle Vergleichszahlen aus 2012 sind analog zum Geschäftsbericht
2013 auf Grundlage der IFRS 5 und IAS 19 Vorschriften angepasst und
unterscheiden sich daher eventuell von den bislang veröffentlichten.)
Abschluss des EU-Beihilfeverfahren in 2013
Die EU-Kommission übermittelte am 3. September 2013 den finalen
Beschluss über das Beihilfeverfahren der Hypo Alpe Adria, das seit
Mai 2009 geführt wurde. Basis dafür war der Ende Juni 2013
übermittelte finale Umstrukturierungsplan der Bank. Die Einhaltung
der darin enthaltenen Auflagen für das Neugeschäft ist bis zum
Zeitpunkt der Reprivatisierung erforderlich, welche durch einen
unabhängigen Treuhänder ("Monitoring Trustee") überwacht wird.
Darüber hinaus wurden explizite Vorgaben betreffend der
Privatisierung der Banken in Südosteuropa gemacht. Hinsichtlich des
verbleibenden Abbauteils, der auch die italienische Tochterbank
umfasst, sieht die Kommissionsentscheidung einen intensivierten und
zügigen Abbau dieser Einheiten und Portfolios vor.
Der EU-Umstrukturierungsplan, dem die Bank zu folgen hat, reflektiert
die Vorgaben der Kommission zur Abbaustellung der italienischen
Tochterbank, zur Setzung von verkaufsfördernden Maßnahmen in Form von
Portfoliotransfers und konservativeren Risikobeurteilungen des
SEE-Portfolios sowie zum beschleunigten Verkauf des auf Abbau
gestellten Portfolios. Die sich daraus im Zeitraum 2013 bis 2017
ergebenden Verluste betreffen in erster Linie erwartete
Veräußerungsverluste aus der Abgabe von Beteiligungen sowie erhöhte
Risikovorsorgen und wurden im Umstrukturierungsplan mit EUR -3,58
Mrd. (sogenannter "Base Case") bis EUR -6,33 Mrd. (sogenannter
"Stress Pessimistic Case") eingeschätzt. Das sich daraus ergebende
Rekapitalisierungserfordernis beträgt zwischen EUR 2,65 Mrd. (Base
Case) und EUR 5,40 Mrd. (Stress Pessimistic Case) und wurde von der
EU-Kommission als Beihilfe genehmigt.
Seitens der Republik Österreich wurden der Bank 2013 in drei
Rekapitaliserungsschritten EUR 1,75 Mrd. an Eigenkapital zugeführt.
Unter Berücksichtigung der im April 2014 erfolgten weiteren
Kapitalmaßnahme in Höhe von EUR 0,75 Mrd. wurden insgesamt EUR 2,50
Mrd. zugeführt, womit in dem von der EU-Kommission genehmigten
Beihilferahmen maximal bis zu EUR 2,90 Mrd. an Kapitalmaßnahmen noch
zur Verfügung stünden.
Ergebnisentwicklung
Das Jahr 2013 brachte mit dem Abschluss des Beihilfeverfahrens vor
der Europäischen Kommission im September für die Hypo Alpe Adria-Bank
International AG ein externes Ereignis großer Tragweite, das sich
sowohl auf das operative Geschäft der Bankentöchter über die
verordneten Marktbeschränkungen als auch durch detaillierte Vorgaben
etwa bezüglich des Zeitrahmens auf den gesamten Umstrukturierungs-
und Abbaukurs des Konzerns niederschlug. Parallel dazu belasteten die
anhaltend niedrigen Referenzzinssätze und die anhaltend schwierige
Wirtschaftslage in den Kernmärkten und die damit verbundenen
Zahlungsausfälle sowie Vorsorgen für lokale Sonderrisiken im
Zusammenhang mit Fremdwährungskrediten in Südosteuropa (SEE) bzw.
jahrelang manipulierten Zinsberechnungen bei Leasingverträgen
(Italien) das Ergebnis schwer.
Die Kombination aus rückläufigen Betriebserträgen, im Vergleich zum
Vorjahr deutlich gestiegenen Kreditrisikovorsorgen, hohen
Sondereffekten und annähernd konstanten Betriebsaufwendungen führten
so zu einem deutlich negativen Konzernergebnis nach Steuern und
Minderheiten von EUR -1.863,7 Mio. (2012: EUR -22,9 Mio.). Das
Ergebnis liegt damit im Wesentlichen innerhalb der Ergebnisprognose
für 2013, die im "Base Case" des EU-Umstrukturierungsplans an die
Kommission übermittelt wurde.
Heruntergebrochen auf Segmentebene zeigte sich, dass wertmäßig die
größten negativen Effekte aus den Abbausegmenten der Gruppe stammen.
2013 ebenfalls negativ sind die Beiträge aus den Segmenten Italien
und SEE-Netzwerk, wobei letzteres aber vor Abzug der Risikovorsorgen
ein positives operatives Ergebnis von EUR 48,3 Mio. ausweist.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stiegen die vor allem in den oben
genannten externen Umständen begründeten, neu zu bildenden
Kreditrisikovorsorgen und Abwertungen auf übrige Vermögenswerte von
EUR -388,5 Mio. auf EUR -1.664,2 Mio. Darin enthalten sind auch die
in Übereinstimmung mit dem EU Umstrukturierungsplan gebildeten
zusätzlichen Vorsorgen, um konservativere Wertansätze im
SEE-Bankennetzwerk zu reflektieren und im Abbausegment einen
rascheren Portfolioverkauf zu befördern.
Das Nettozinsergebnis des Konzerns sank gegenüber dem
Vergleichszeitraum des Vorjahres von EUR 597,9 Mio. auf EUR 423,5
Mio. Begründet ist dies u.a. durch den Rückgang der
Kundenforderungen, da einerseits das abreifende Abbauportfolio nicht
durch Neugeschäft kompensiert wird, andererseits Neugeschäft
grundsätzlich durch rigide EU-Vorgaben eingeschränkt ist.
Das Provisionsergebnis stieg im Geschäftsjahr leicht von EUR 47,9
Mio. auf EUR 51,2 Mio. Unter den Provisionsaufwendungen werden dabei
u.a. auch die Haftungsprovisionen für die Bürgschaft der Republik
Österreich i.H.v. EUR -18,2 Mio. (2012: EUR -19,6 Mio.) ausgewiesen.
Das sonstige betriebliche Ergebnis, das im Vergleichszeitraum des
Vorjahres EUR 16,4 Mio. betrug, lag im Geschäftsjahr 2013 bei EUR
-244,6 Mio. In dieser Position enthalten sind EUR -22,8 Mio. (2012:
EUR -22,1 Mio.) an die in Österreich zu bezahlenden Bankenabgaben.
Die im übrigen sonstigen Ergebnis ausgewiesenen, Aufwendungen
resultierten zu einem Gutteil aus Schadenersatzleistungen im
Zusammenhang mit den vom Verwaltungsrat im Frühjahr 2013 aufgedeckten
Zinsmanipulationen in den italienischen Tochtergesellschaften.
In Summe erreichten die Betriebserträge 2013 eine Höhe von EUR 307,0
Mio. (2012: EUR 816,3 Mio.), ihnen standen stabile
Betriebsaufwendungen von EUR -439,7 Mio. (2012: EUR -441,7 Mio.)
gegenüber. Der Personalaufwand verringerte sich von EUR -225,4 Mio.
im Jahr 2012 um EUR 13,8 Mio. auf EUR -211,6 Mio., was im
Wesentlichen durch den gesunkenen Mitarbeiterstand in der Gruppe
bedingt ist. Die Verwaltungsaufwendungen stiegen im Geschäftsjahr
2013 von zuletzt EUR -183,2 Mio. auf EUR -192,5 Mio., liegen jedoch
im Vergleich zu den Jahren davor auf einem deutlich niedrigeren
Niveau, wobei im SEE-Segment - vor Einmaleffekten - merkliche
Kosteneinsparungen durch Effizienzsteigerungen erzielt werden
konnten.
Insgesamt ergibt sich ein Konzernergebnis nach Steuern von EUR
-1.843,4 Mio., nach Minderheiten sind es EUR -1.863,7 Mio. (2012: EUR
-22,9 Mio.), womit die Hypo Alpe Adria nach zwei Jahren mit in etwa
ausgeglichenen Ergebnissen einen außerordentlich hohen Verlust
ausweist.
Bilanzentwicklung
Die Bilanzsumme der Hypo Alpe Adria-Gruppe verringerte sich im
Geschäftsjahr 2013 weiter signifikant von EUR 33,8 Mrd. um EUR 7,6
Mrd. auf EUR 26,2 Mrd. Ein Gutteil der Reduktion entfällt auf den im
Dezember 2013 abgeschlossenen Verkauf der Tochterbank Hypo
Alpe-Adria-Bank AG (Österreich), die zum 31. Dezember 2012 noch eine
konzernrelevante Bilanzsumme von EUR 4,1 Mrd. ausgewiesen hatte. Die
plangemäße Verkleinerung des Konzerns ist weiters bedingt durch das
rückläufige Finanzierungsvolumen im Kredit- und Leasing-Bereich sowie
auch durch die in 2013 vorgenommenen Abwertungen und Risikovorsorgen.
Im Jahresvergleich um 22% gesunken sind auch die Haftungen der
öffentlichen Hand. Der Stand an bundes- und landesbehafteten Anleihen
betrug per 31.12.2013 EUR 13,2 Mrd. (2012: 16,6 Mrd.); rund EUR 1,0
Mrd. dieser Reduktion ist dabei auf den Abgang der österreichischen
Tochterbank zurückzuführen.
Eigenmittel/Kapital
Bezogen auf die gesamte Eigenmittelbemessungsgrundlage (inklusive
Markt- und operationellem Risiko) ergab sich zum 31. Dezember 2013
eine Eigenmittelquote von 14,9 % (2012: 13,0 %), die deutlich über
der in Österreich gesetzlich vorgeschriebenen Mindestquote von 8,0 %
lag. Die Kernkapitalquote (Tier 1-Ratio) lag am 31.12.2013 bei 9,8%
nach 8,6% zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres.
Der Konzernverlust 2013 von EUR -1,9 Mrd. wurde durch
Eigenkapitalzufuhren des Bundes in Höhe von EUR 1,75 Mrd. teilweise
kompensiert. Hauptgrund, wie in Summe dennoch eine Erhöhung der
Eigenmittelquoten erzielt werden konnte, war im Jahr 2013 der starke
Abbau der Risikoaktiva, deren Gesamtstand - trotz gegenläufiger
Effekte z.B. aus Länder-Rating-Downgrades - deutlich gesenkt werden
konnte. RWA-reduzierend wirkte dabei u.a. der Verkauf der Hypo
Alpe-Adria-Bank AG (Österreich). Das Kreditrisiko sowie die
Marktrisiken und des operationellen Risikos (Gesamtrisikoaktiva)
reduzierten sich in 2013 um EUR 5,1 Mrd. auf EUR 18,4 Mrd.
Marktentwicklung
Die Entwicklung auf den Märkten der operativen Banken wurde auch 2013
von der anhaltend niedrigen Referenzzinssätzen und der schwierigen
Wirtschaftslage in den Kernmärkten der HAA geprägt. Nach einer
stabilen Einlagenentwicklung in den ersten neun Monaten des
abgelaufenen Geschäftsjahres mussten im vierten Quartal zudem
zunehmende Irritationen von Kunden auch auf den Auslandsmärkten durch
die heftigen öffentlichen Diskussionen in Österreich rund um die
Zukunft der HAA beobachtet werden. Während die Gesellschaften zur
Optimierung ihrer Risiko- und Ertragsstruktur teilweise bewusst den
strategischen Abbau bestimmter Kundenportfolien verfolgten, wurde die
vollständige Nutzung vorhandener Marktchancen insbesondere durch die
Auflagen des EU-Umstrukturierungsplans eingeschränkt.
Bei den Verbindlichkeiten gegenüber Kunden (Einlagen) wurde im
Vergleich zum 31. Dezember 2012 ein Rückgang um EUR 2,3 Mrd. auf EUR
6,1 Mrd. verzeichnet. Diese Abnahme ist mit EUR 1,6 Mrd. auf das
Ausscheiden der Tochterbank Hypo Alpe-Adria-Bank AG (Österreich) aus
der Gruppe zurückzuführen. Weiters folgten der Auflage der
Europäischen Kommission, die italienische Bankentochter vom
Neugeschäft auszuschließen, auch unmittelbare Abflüsse bestehender
Kundeneinlagen.
Die planmäßige Verkleinerung der Gruppe sowie der Fokus auf
risikoarme Kundengruppen und die Neugeschäfts-Restriktionen der EU
reduzierte die Netto-Kundenforderungen (Brutto-Forderungen nach
Kreditrisikovorsorgen) um 30 % von EUR 21,3 Mrd. auf EUR 15,5 Mrd.
per 31.12.2013.
Die gesamte dem zur Privatisierung stehenden SEE-Bankennetzwerk
zuzurechnende Bilanzsumme verringerte sich im Jahresvergleich durch
weitere Umschichtungen von nicht-performanten Portfolien in die
Abbaueinheit auf EUR 8,5 Mrd. (2012: EUR 10,1 Mrd.). Damit einher
ging ein die Verkaufsattraktivität der Einheit stärkender Rückgang
der NPL Quote in den operativen SEE Banken auf 12,3% (2012: 15,0%).
Trotz der ausgeführten schwierigen externen Rahmenbedingungen und der
extern vorgegebenen Geschäftsbeschränkungen erzielte das SEE-Netzwerk
2013 ein positives operatives Ergebnis vor Risikovorsorgen von EUR
48,3 Mio. (2012: EUR 110,5 Mio.).
Aussichten 2014
Auch die Prognose für das Jahr 2014 orientiert sich an jenem Rahmen,
der von der Entscheidung der Europäischen Kommission und den
Weichenstellungen der Eigentümerin in Richtung einer eigenständigen
Abbaueinheit definiert ist. Der im Mai 2012 begonnene
Privatisierungsprozess des SEE-Netzwerkes ist mit Jahreswechsel 2013
auf 2014 in eine Phase getreten, die einen Abschluss des Verkaufs des
Netzwerks an Finanz- oder strategische Investoren im laufenden
Geschäftsjahr realistisch erscheinen lässt. Begleitet wird dieser
Prozess von einer abschließenden Bereinigung der Portfolien der
SEE-Banken durch Transfers von nicht-performanten Krediten auf
Abbaueinheiten mit dem Ziel einer weiteren Reduktion des Risikos
sowie einer weiteren Optimierung der Loan-to-Deposit Ratio. Eine
maßgebliche konjunkturelle Unterstützung dieser
betriebswirtschaftlichen Anstrengungen in SEE ist laut vorliegender
Prognosen aber auch für das Jahr 2014 nicht zu erwarten. Parallel
dazu wird in 2014 eine operative Steuerungsholding in Österreich für
das SEE- Netzwerk implementiert, welche als regulierte
Trägergesellschaft dieser Bankbeteiligungen fungieren soll.
Hinsichtlich des größten Teils des Portfolios der Hypo Alpe Adria,
den Abbauaktivitäten, sollen 2014 die Verkäufe weiter vorangetrieben
werden, welche von Verwertungen von Einzelkreditsicherheiten bis zu
bereits initiierten Verkaufsprozessen von Tochtergesellschaften
reichen.
Die detaillierte Umsetzung wird maßgeblich von den in den kommenden
Monaten anstehenden und umzusetzenden Entscheidungen in Hinblick auf
eine eigenständige deregulierte Abbaueinheit zur Abwicklung und
Verwertung der nicht zur Privatisierung stehenden Einheiten abhängen.
Die Installierung dieser Einheit im Umfang von rund zwei Drittel der
Bilanzsumme der Hypo Alpe Adria in Form einer Kapitalgesellschaft
wird - abhängig unter anderem von der zu schaffenden Gesetzesbasis -
für Ende des dritten Quartals 2014 angestrebt. Hierbei kann auf den
weitgehenden Vorarbeiten der Bank in 2013 zur operativen Trennung und
organisatorischen Neugestaltung aufgebaut werden.
Ausgehend von diesem Zeitplan hat die Bank ihre Eigentümerin über
einen aus heutiger Sicht erwarteten Kapitalbedarf 2014 in Höhe von
EUR 1,43 Mrd. informiert, wovon EUR 750 Mio. in Form einer
Kapitalerhöhung im April 2014 bereits geflossen sind. Der angemeldete
Kapitalbedarf bewegt sich dabei in den Bandbreiten der im
EU-Umstrukturierungsplan angestellten Szenariorechnungen und ist im
aktuell genehmigten Beihilferahmen abgedeckt.
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