• 17.04.2014, 08:21:27
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AK zu Einkommenstransparenz: "Mindestangaben sind zu wenig!"

Analyse von Stelleninseraten zeigt starken Rückgang bei Ist-Gehaltsangaben

Utl.: Analyse von Stelleninseraten zeigt starken Rückgang bei
Ist-Gehaltsangaben =

Wien (OTS) - Die AK hat nun zum dritten Mal die Gehaltsangaben bei
Stelleninseraten überprüft. Die Mehrzahl der Betriebe (87 Prozent)
hält sich an die gesetzlichen Bestimmungen zur Gehaltstransparenz.
Aber noch immer gibt es zahlreiche Inserate ohne Gehaltsangaben.
Ingrid Moritz, Leiterin der AK Abteilung Frauen, Familie: "Vielfach
sind die Inserate auch nicht aufschlussreich, weil das Stundenausmaß
bei Teilzeit oder bei All-in-Verträgen fehlt und somit keine echte
Gehaltstransparenz gegeben ist. Zudem sind Angaben über das
tatsächlich zu erwartende Gehalt stark zurückgegangen." Analysiert
wurden die Samstag-Ausgaben von Kronen-Zeitung, Kurier, Die Presse
und Der Standard im Februar und März 2014 sowie 557 Inserate von 4
Internet-Jobbörsen.

Ziel der Regelung zu den Stelleninseraten im
Einkommenstransparenzgesetz ist, Menschen, die Jobs suchen,
Informationen über die erwartende Entlohnung zu geben und damit zur
Verringerung der Einkommensschere zwischen den Geschlechtern
beizutragen. Doch zumeist wird nur den gesetzlichen Erfordernissen
genüge getan, indem das kollektivvertragliche Mindestgehalt angegeben
und auf die Bereitschaft zu Überzahlung ohne nähere Angaben
hingewiesen wird. AK Moritz: "Mindestangaben sind in der Regel zu
wenig aussagekräftig, um echte Einkommenstransparenz zu erreichen.
Wichtig wäre daher, dass die Betriebe das Ist-Gehalt bzw. eine
Bandbreite der möglichen Bezahlung im Stelleninserat angeben."

Im Vergleich zu 2013 hat sich die Aussagekraft der Gehaltsangaben
verschlechtert. Der Anteil der Inserate mit Information zu Ist-Gehalt
oder Bandbreite, ist in Tageszeitungen von 54 Prozent auf 38 Prozent
zurückgegangen. Besonders kritisch ist zu werten, dass Großbetriebe
mit mehr als 500 Beschäftigten nur zu 21 Prozent das Ist-Gehalt
ausweisen. 2013 waren es noch 39 Prozent. Etwas besser sieht die
Qualität im Bereich der Onlinebörsen aus, wo zumindest 45 Prozent
Ist-Angaben machen. Insgesamt (Tageszeitungen und Onlinebörsen) ist
der Anteil der Inserate mit Ist-Gehaltsangaben somit von 48 auf 40
Prozent zurückgegangen.

Hier schlägt auch die angespannte Situation am Arbeitsmarkt durch. Im
Vergleich zum Vorjahr sind die Stelleninserate um ein Viertel
zurückgegangen. Gab es 2013 noch 5.156 Inserate sind es jetzt nur
mehr 3.991 ausgeschriebene Stellen.

Die AK fordert Verbesserungen bei den Stelleninseraten:
+ Um echte Einkommenstransparenz zu erreichen muss das Ist-Gehalt
bzw. eine Band-breite der möglichen Bezahlung im Stelleninserat
stehen.
+ Bei Teilzeitstellen muss das Arbeitsausmaß angegeben sein, sonst
ist die Angabe des Einkommens nicht aussagekräftig. Auch bei
All-In-Verträgen und bei Überstundenpauschalen muss das Gehalt
transparent im Verhältnis zur Arbeitszeit ausgewiesen werden.
Außerdem sollen Gehaltsangaben auch für freie DienstnehmerInnen
gelten.
+ Der öffentliche Bereich soll endlich nachziehen. Daher sollten
künftig alle Länder und Gemeinden von der Einkommenstransparenz
umfasst sein. Bislang hat lediglich das Bundesland Tirol die
Gehaltsangabe umgesetzt.
+ Die Arbeiterkammern und Gewerkschaften sollen das Recht bekommen,
unvollständige Angaben anzeigen zu können, um die Einhaltung des
Gesetzes wirksam umzusetzen.
+ Darüber hinaus braucht es dringend Investitionen zur Ankurbelung
der Wirtschaft. Der massive Rückgang der Stelleninserate
verdeutlicht, wie schwer es Arbeitsuchende haben, eine Stelle zu
finden.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | AKW

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