- 10.04.2014, 12:27:53
- /
- OTS0151 OTW0151
Internet Ombudsmann Jahresbericht 2013: Gefälschte Rechnungen und betrügerische Handelsplattformen auf dem Vormarsch

Wien (OTS) - Das Einkaufen im Internet erfreut sich in Österreichs
Haushalten nach wie vor steigender Beliebtheit. Standard-Warenkäufe
gehen dabei in der Regel ohne Probleme über die Bühne. Dennoch wurden
2013 5.318 Beschwerde-Fälle vom Internet Ombudsmann
(www.ombudsmann.at), Österreichs größter Streitschlichtungs- und
Beratungsstelle im Internet, bearbeitet. Vertragsprobleme,
vermeintliche "Gratis"-Angebote, Lieferprobleme und Datenschutz sind
dabei die häufigsten Beschwerdekategorien. Genereller Trend:
Online-Fallen und Betrug sind immer häufiger für Konsumentenprobleme
im Netz verantwortlich. Deshalb bietet der Internet Ombudsmann mit
seiner Watchlist Internet (www.watchlist-internet.at) seit Juli 2013
tagesaktuelle Tipps und Infos rund um Online-Betrug, -Fallen und
Fälschungen.
Automatische Vertragsverlängerungen, vermeintliche
"Gratis"-Angebote und verlockend günstige Preise. Obwohl das
Einkaufen im Internet in vielen österreichischen Haushalten
mittlerweile zu Routine geworden ist, wurden auch heuer insgesamt
5.318 Beschwerdefälle vom Team des Internet Ombudsmann bearbeitet.
Bei bereits 41 Prozent der eingelangten Beschwerden handelte es sich
um betrügerische Online-Fallen. Deshalb initiierte das Team des
Internet Ombudsmann 2013 die "Watchlist Internet", mit der
Internetuser vor Online-Betrügern gewarnt werden.
Bilanz 2013: Streitfälle im Wert von 670.000 Euro zu Gunsten
der Konsumenten bearbeitet
Bernhard Jungwirth, Projektleiter Internet Ombudsmann: "Rund 84
Prozent der insgesamt 5.318 Beschwerdefälle, die 2013 beim Internet
Ombudsmann mit der Bitte um außergerichtliche Streitschlichtung und
Unterstützung gemeldet wurden, haben wir erfolgreich bearbeitet.
Insgesamt ersparten sich Konsumenten dadurch im Jahr 2013 Kosten bzw.
Schäden in der Höhe von rund 670.000 Euro. Die durchschnittliche
Schadenshöhe pro Fall lag bei 184,90 Euro."
Top Beschwerdegründe 2013: Vertragsprobleme, unseriöse
Handelsplattformen und Lieferprobleme
Die meisten Probleme (31,9 %) betrafen Vertragsstreitigkeiten. Vor
allem Fragen zu Rücktrittsrecht und Rückabwicklung sowie ungewollte
automatische Vertragsverlängerungen wurden vom Team des Internet
Ombudsmann bearbeitet. Betroffen waren immer mehr Dienstleistungen
wie E-Mail-Services, Partnerbörsen, Erotik-Abos, Reisebuchungen etc.
Auf Platz zwei der Beschwerdestatistik des Internet Ombudsmann
liegen die vermeintlichen "Gratis"-Angebote mit 22,6 Prozent. Hier
ist die Anzahl der Beschwerden nach dem Rückgang 2012 wieder um rund
7 Prozentpunkte gestiegen. Fast ausschließlich handelte es sich im
Vorjahr um Abzocke durch betrügerische Handelsplattformen.
Auf Rang 3 folgen klassische Lieferprobleme (verspätete
Lieferungen oder Lieferverweigerungen), die insgesamt 10,2 Prozent
aller Beschwerdefälle ausmachten.
Jährliche Zuwächse bei Datenschutz-Beschwerden
Eine kontinuierliche Steigerung ist bei Beanstandungen im Bereich
Datenschutz zu verzeichnen, die damit nur noch knapp auf Platz vier
liegen: Hier handelte es sich überwiegend um "Fake-Profile" in
sozialen Netzwerken, unerwünschte Veröffentlichungen von Fotos und
sonstigen persönlichen Daten, Verletzungen von Persönlichkeitsrechten
aber auch Beschwerden im Zusammenhang mit Phishing. Insgesamt machten
Beschwerden zum Thema Datenschutz 10,1 Prozent der Gesamtbeschwerden
aus.
8,5 Prozent der eingelangten Beschwerden betrafen das Thema
"Garantie und Gewährleistung" (Platz 5 der Beschwerdestatistik). Dazu
zählen vor allem Garantie- oder Gewährleistungsverweigerungen bei der
Lieferung mangelhafter Waren.
Das größte Ärgernis: Betrug im Netz - von gefälschten
Rechnungen bis hin zu Heiratsschwindlern
Bereits 40,8 Prozent aller beim Internet Ombudsmann eingegangen
Beschwerden fallen in die Kategorie "Betrug" oder "betrugsähnliche
Angebote".
Vor allem die Verbreitung von "Fake-Rechnungen" ist 2013
explodiert: In E-Mails wird auf den vermeintlichen Abschluss eines
kostenpflichtigen Vertrages hingewiesen und eine Zahlung unter
Androhung rechtlicher Schritte gefordert. Details zu der Bestellung
und die Zahlungsdaten finden sich angeblich in einer angehängten
Datei. Häufig werden auch bekannte Unternehmen als Auftraggeber und
erfundene Inkassobüros oder Anwaltskanzleien als Absender angeführt.
In Wirklichkeit werden die Rechnungen von Betrügern verschickt und
die angehängten Dateien enthalten meist gefährliche Schadsoftware.
Das zweite Hauptthema bei den Online-Fallen waren betrügerische
Handelsplattformen, die von der Firma mit dem aktuellen Namen B2B
Technologies Chemnitz GmbH (ehemals JW Handelssysteme GmbH bzw.
Melango.de GmbH) betrieben werden. Durch ihre Gestaltung erwecken die
Websites den Eindruck, man könne dort Waren zu sehr günstigen Preisen
erwerben. Um die Angebote einsehen zu können, ist allerdings zuerst
eine Anmeldung erforderlich. Sichtbare Hinweise auf eine etwaige
Kostenpflicht fehlen. Lediglich in den AGB sowie im Kleingedruckten
wird auf die Anmeldegebühren, die in den meisten Fällen 480 Euro für
24 Monate betragen, hingewiesen. Die Betreiber der Websites geben
vor, sich ausschließlich an Unternehmer zu wenden. Deshalb wird diese
Falle auch als "B2B-Abzocke" bezeichnet. Viele Konsumenten berichten
hingegen, sie wären über Werbung auf Facebook gezielt auf die
Websites weitergeleitet und nach erfolgter Anmeldung mit
Zahlungsaufforderungen und Mahnungen konfrontiert worden. Auch in
diesen Fällen ist davon auszugehen, dass kein gültiger Vertrag
zustande gekommen ist.
Weiterhin hoch aktuell sind Betrugsfälle, die sich gezielt der
"emotionalen Ebene" der Internet-Nutzer bedienen. Die "klassischen"
Heiratsschwindler (Love Scams), Sex-Betrug via Skype bzw. Tierkauf
über Kleinanzeigen-Plattform sind nur einige Beispiele dafür. Auch
Fake-Shops, Immobilien-Betrug über Kleinanzeigen-Plattformen,
Phishing-Mails und Markenfälscher waren 2013 ein Thema.
Watchlist Internet warnt erfolgreich vor Online-Betrug
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Betrugsfallen startete im Juli
2013 die Watchlist Internet des Internet Ombudsmann neu. Dank der
Unterstützung der Internet Foundation Austria, des
Konsumentenschutzministeriums und der Bundesarbeitskammer informiert
der Internet Ombudsmann auf www.watchlist-internet.at zu aktuellen
Betrugsfällen, Fälschungen und Online-Fallen. Mittlerweile wurden
über 200 Warnungen veröffentlicht.
Auf der Watchlist Internet finden Konsumenten vor allem Antworten
auf folgende Fragen:
- Handelt es sich in einem konkreten Fall (z. B. bei einer
bestimmten Website oder bei einem E-Mail) um Betrug?
- Was kann ich tun, wenn ich in eine Betrugsfalle getappt bin?
- Wie kann ich mich vor Betrugsfallen schützen?
Alleine im ersten Quartal 2014 verzeichnete Watchlist Internet
bereits über 94.000 Besucher. Zahlreiche Rückmeldungen zeigen, dass
ein Besuch der Seite die Watchlist-User vor finanziellem Schaden
bewahrt hat. Über ein Meldeformular können User Betrugsfälle oder
Online-Fallen selbst melden und so die Aufklärungsarbeit aktiv
unterstützen. Insgesamt sind bisher 1.930 Meldungen von
Internet-Usern eingegangen, die eine wichtige Grundlage für die
täglich aktualisierten Warnungen auf der Watchlist sind. 75 Prozent
der eingegangenen Meldungen betreffen gefälschte Rechnungen.
"Wir freuen uns sehr darüber, dass österreichischen Konsumentinnen
und Konsumenten mit der Watchlist Internet ein praxisnahes, laufend
aktualisiertes und leicht verständliches Präventionsangebot zur
Verfügung steht. Denn Aufklärungsarbeit ist ein entscheidendes
Instrument für den Kampf gegen Online-Betrug.", so Rudolf
Hundstorfer, Bundesminister für Arbeit, Soziales und
Konsumentenschutz.
Die Watchlist Internet ist auch Österreichs Beitrag zum jährlich
im Frühjahr stattfindenden internationalen "Fraud Prevention Month".
Bei der von der internationalen Verbraucherschutzorganisation ICPEN
initiierten Kampagne werden jährlich Konsumenten über unlautere
Geschäftspraktiken informiert.
Download des Jahresberichts 2013 des Internet Ombudsmann mit
zahlreichen Fallbeispielen unter: www.ombudsmann.at
Antworten auf häufige Konsumenten-Fragen unter: www.ombudsmann.at/faq
Aktuelle Informationen vom Internet Ombudsmann finden Sie auf
Twitter (https://twitter.com/#!/ombudsmann_at) sowie Facebook
(www.facebook.com/internetombudsmann).
Über Internet Ombudsmann
Der Internet Ombudsmann ist eine von der EU-Kommission anerkannte
außergerichtliche Streitschlichtungsstelle und wird vom
Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz sowie
von der Bundesarbeitskammer gefördert. Die außergerichtliche
Streitschlichtung und Beratung durch den Internet Ombudsmann ist für
alle beteiligten Parteien kostenlos. Die Meldung von
Beschwerde-Fällen oder allgemeinen Anfragen rund um E-Commerce- und
verwandte Themen an den Internet Ombudsmann erfolgen unter
www.ombudsmann.at.
Über Watchlist Internet
Die Watchlist Internet (www.watchlist-internet.at) ist ein Projekt
des Internet Ombudsmann. Sie wird von der Internet Foundation Austria
(netidee) und ebenfalls vom Bundesministerium für Arbeit, Soziales
und Konsumentenschutz sowie von der Bundesarbeitskammer gefördert.
Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service
sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | SKI






