- 10.04.2014, 10:00:18
- /
- OTS0052 OTW0052
Familienberatungsstellen droht der finanzielle Kollaps - Psychosoziale Versorgung in Österreich schwer gefährdet
Wien (OTS) - Im Internationalen Jahr der Familien droht das Aus für
die seit vierzig Jahren bestehenden Familienberatungsstellen
Österreichs. Durch ein Budgetloch von über 2,8 Millionen Euro
herrscht eine fatale finanzielle Situation, die die Gewährleistung
der psychosozialen Versorgung der Menschen in Österreich massivst
bedroht. Der "Dachverband Familienberatung" fordert daher die
sofortige Schließung des Finanzlochs.
2013 wurden in den insgesamt 420 Familienberatungsstellen in
Österreich flächendeckend 234.00 Kinder, Jugendliche, Frauen, Männer,
Paare und Familien beraten und betreut. Heuer muss das Familien- und
Jugendministerium laut Vorgaben des Finanzministers 70 Millionen Euro
einsparen. Seit 2007 hat es trotz Index-Steigerung und Erhöhung der
Lohnkosten für Familienberatungsstellen keine Budgeterhöhung mehr
gegeben.
Die Auswirkungen der prekären finanziellen Situation: In Zeiten
der Wirtschaftskrise in der durch Burn Out, drohenden Verlust des
Arbeitsplatzes, Arbeitslosigkeit, und daraus resultierenden
schwerwiegenden Belastungssituationen in Familien ein stark
vermehrter Bedarf nach professioneller, psychosozialer Betreuung
besteht, müssen Beratungszeiten stark gekürzt werden. Kompetente
Beraterinnen und Berater wandern aufgrund von Niedrighonorarsätzen,
die seit 1996 nicht erhöht wurden, zunehmend ab. Die Folge: extrem
lange Wartelisten. So musste ein 13-Jähriges Mädchen nach sexuellem
Missbrauch ein halbes Jahr auf einen Betreuungsplatz in einer
entsprechenden Einrichtung warten. Sollte das Finanzloch nicht
behoben werden, müssen 20.000 Beratungsstunden eingespart werden.
In Familienberatungsstellen finden Familien, Paare, Frauen und
Männer, Kinder und Jugendliche kostenfreie, anonyme Unterstützung und
Beratung in vielfältigen Krisen wie bei Erziehungsproblemen,
Paarkonflikten, Trennungen, Kindesmisshandlungen, schulischen
Problemen, Arbeitslosigkeit, Behinderung, Migration, Mobbing,
psychischen Problemen, Gewalt, Sucht etc. Spezialisierte
Beratungsstellen für gleichgeschlechtliche und transgender Menschen,
sowie Beratungsstellen für Menschen mit Migrationshintergrund sind
unerlässlich - und nun aufgrund der katastrophalen finanziellen
Situation vom Zusperren bedroht. Das Finanzloch von 2,8 Millionen
Euro muss sofort gedeckt werden - sonst steht die umfassende,
psychosoziale Versorgung in Österreich auf dem Spiel.
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NEF