Grüne: Parallelautobahnen trotz Bahn-Ausbau sind verkehrs- und budgetpolitisch ineffizient
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budgetpolitisch ineffizient =
Wien (OTS) - "Beim gestrigen Besuch des neuen tschechischen
Verkehrsministers Prachar hat seine Wiener Amtskollegin Doris Bures
leider die Chance auf einen Schlussstrich für unnötige bilaterale
Autobahnprojekte ausgelassen. Diese verschwenderische Beton-Politik
hat aber keine Zukunft: Mit der S8, der A5 und der S3 sind zwischen
dem Großraum Wien und Tschechien mindestens zwei hochrangige
Straßenprojekte zu viel auf dem Weg, wo zwei oder drei Umfahrungen
völlig ausreichen würden", sagt Georg Willi, Verkehrssprecher der
Grünen.
Weil der grenzüberschreitende Verkehr seit Jahren stagniert und
keinen einzigen hochrangigen grenzübergreifenden Neubau rechtfertigt,
müssten diese Projekte dringend überdacht werden.
"Die S8 stünde in direkter Konkurrenz zu überfälligen, teilweise von
Bures parallel beworbenen Projekten wie der Aufwertung der Nordbahn
und der Marchegger Strecke. Und die besonders prioritär betriebene
Nordautobahn A5 und ihre tschechische Fortsetzung R52 produzieren
sowohl für die Verkehre Wien-Prag als auch Wien-Polen beträchtliche
Umwege. Bei A5 und R52 ist der Luftschloss- und
Geldvergeudungs-Charakter besonders deutlich. Tschechische Offizielle
aber auch bei der EU aktenkundige Quellen legen beispielsweise offen,
dass die Verkehrsstärken selbst vor dem Grenz-Abschnitt noch 2050 (!)
meilenweit unter allen für hochrangigen Ausbau nötigen
Größenordnungen liegen werden."
Bundesministerin Bures scheine auch entgangen zu sein, dass Prachar
erst kürzlich im Prager Parlament nicht diese Strecke, sondern deren
Alternative im Raum Breclav wörtlich für hoch prioritär erklärt hat -
sachlich völlig zurecht, denn dies bedeutet eine direktere Verbindung
sowohl zur bestehenden Autobahn nach Brünn und Prag als auch Richtung
Polen. Warum statt dieser schon von Bures' Amtsvorgänger Werner
Faymann öffentlich als "billiger und rascher umsetzbar" unterstützten
Relation lieber auf Zuruf eines mäßig bedeutenden
niederösterreichischen ÖVP-Regionalpolitikers aus Poysdorf am
Luftschloss R52 und A5-Vollendung festgehalten wird, ist unerklärlich
und finanziell unverantwortlich. Zudem umwehen in Tschechien
deutliche Korruptions-Gerüche das R52-Projekt, wobei mit früheren
Prager Regierenden verbundene Akteure aus der Casino- und
Bordellszene der Grenzstadt Mikulov eine Schlüsselrolle spielen.
"Wenn schon derartige Projekt-Motoren nicht Grund genug sind, dass
Verkehrsministerin Bures ihr Engagement für dieses Straßenprojekt
endlich hinterfragt, dann vielleicht die österreichischen
SteuerzahlerInnen: Denn den staatlichen Bahnunternehmen beim
erfreulichen Taktverkehr Wien-Brünn-Prag gleich wieder mit parallelen
Autobahnprojekten das Wasser abzugraben und so an zwei Enden
gleichzeitig dauerhaften Zuschussbedarf zu produzieren, ist für die
SteuerzahlerInnen keine gute Nachricht", sagt Willi.
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