Wettbewerb bringt neue Tarife für Verbraucher. Tarifkalkulatoren des Regulators ermöglichen transparente Vergleiche
Utl.: Wettbewerb bringt neue Tarife für Verbraucher.
Tarifkalkulatoren des Regulators ermöglichen transparente
Vergleiche =
Wien (OTS) - Seit vergangenem Jahr kommt der Wettbewerb auf dem
heimischen Strom- und Gasmarkt allmählich in Schwung und bringt neue
Tarife für Haushalts- und kleine Gewerbekunden. "Etliche Unternehmen
lassen sich einiges einfallen, um Verbrauchern attraktive Angebote zu
machen", sagt Walter Boltz, Vorstand der Regulierungsbehörde
E-Control. International haben sich in den vergangenen Jahren vor
allem zwei neue Preismodelle etabliert, die vermehrt auch in
Österreich angeboten werden: Produkte mit Preisgarantie und Produkte
mit automatischer Preisanpassung (von einigen Unternehmen "Floater"
genannt). Das bisher "klassische" Modell sind Produkte mit Fixpreisen
ohne Preisgarantie für einen bestimmten Zeitraum.
Seit 1. April können Kunden mit dem Tarifkalkulator für Haushalte
und jenen für Gewerbe diese drei am Markt angebotenen Preismodelle
deutlich voneinander unterscheiden und einander gegenüberstellen.
"Konsumenten können damit die unterschiedlichen Preismodelle auf den
ersten Blick erkennen und die Unterschiede nachvollziehen", betont
Walter Boltz. "Nur wenn man Äpfel von Birnen klar voneinander
unterscheiden kann, bekommt man den notwendigen Durchblick für eine
gute Entscheidung."
Produkte mit Preisgarantie
Eines der Produkte im Tarifkalkulator sind Tarife mit
Preisgarantie. Im Unterschied zu klassischen Produkten, bei denen es
jederzeit zu Preisänderungen kommen kann und der Verbraucher bei
Preiserhöhungen ein Kündigungsrecht hat, bieten die Produkte mit
Preisgarantie für eine bestimmte Zeit einen festen Preis, der sich
nicht ändert. "Die Preisgarantien werden für durchaus beträchtliche
Zeiträume geboten. Bis Ende 2016 versprechen manche Anbieter, den
Preis nicht zu verändern", erklärt Walter Boltz. "Das bedeutet, dass
es in dieser Zeit keine Preiserhöhungen gibt - aber natürlich auch
keine Preissenkungen."
Produkte mit automatischer Preisanpassung
Seit Anfang des Monats sind auch Produkte mit automatischer
Preisanpassung im Tarifkalkulator der E-Control enthalten, etwa
"Floater"-Produkte. Der Preis dieser Produkte ist flexibel und an
einen bestimmten Preisindex gekoppelt. Bei den derzeit erhältlichen
Stromprodukten ist das beispielsweise der Österreichische Strompreis
Index (ÖSPI), der die mittelfristigen Bewegungen der
Großhandelspreise abbildet. Änderungen bei den Großhandelspreisen (an
denen sich die Einkaufspreise der Unternehmen orientieren) werden
nach einer festgeschriebenen Formel direkt an den Kunden
weitergegeben. Der Energiepreis wird für den Kunden in bestimmten
Perioden, bei den aktuellen Produkten für Haushalte monatlich, neu
berechnet und ihm per E-Mail oder SMS mitgeteilt. Ein Kündigungsrecht
bei Preiserhöhungen wie bei "klassischen" Produkten gibt es nicht.
Transparenz als Vorteil
Bei "Floatern" entfällt der oft geäußerte Vorwurf, die
Energielieferanten würden steigende Großhandelspreise sehr schnell,
fallende hingegen nur sehr langsam oder gar nicht an die Kunden
weitergeben. Die Preisentwicklung wird für den Kunden transparenter,
sagt E-Control-Vorstand Martin Graf. "Die Preisentwicklung beim
klassischen Preismodell ist nicht zu durchschauen - warum und wie
hoch die Strom- und Gaspreise steigen, kann der Konsument nicht
nachvollziehen." Das sei bei Produkten mit automatischer
Preisanpassung anders. Graf: "Wenn der Preisindex fällt, sinkt auch
der eigene Energiepreis und man bezahlt weniger für seinen Strom oder
das Gas. Wenn er steigt, bezahlt man mehr. Das ist für den Kunden
leicht nachzuvollziehen." Der Energiepreis macht im Schnitt rund 40
Prozent der gesamten Stromrechnung und 50 Prozent der gesamten
Gasrechnung eines Haushalts aus, der Rest sind Netzkosten sowie
Steuern und Angaben.
"Zu flexiblen Produkten gehören flexible Bindefristen"
Allerdings müssten sich die Rahmenbedingungen in Österreich noch
weiter verbessern, damit die Kunden auch voll von neuen Produkten
profitieren können. "Zu flexiblen Preisen gehören auch flexible
Bindefristen. Derzeit werden die 'Floater' überwiegend mit
einjähriger Bindefrist abgeschlossen. Das passt nicht zusammen",
sieht Martin Graf weiteres Verbesserungspotential. "Und natürlich
muss bei einem Produkt, dessen Preis jeden Monat angepasst wird, auch
der Verbrauch monatlich genau gemessen werden können. Das heißt, die
automatische Ablesung mit den neuen intelligenten Zählern ist ein
wichtiger Baustein, damit Kunden zu optimalen Konditionen bei ihrer
Strom- oder Gasversorgung kommen."
Lieferantenwechsel spart am meisten
Bei den Unternehmen, die schon flexible, indexgebundene Produkte
anbieten, beträgt der Preisunterschied zu deren herkömmlichen
Produkten für einen Durchschnittshaushalt je nach Entwicklung des
Preisindexes bis zu 98 Euro bei Strom und bis zu 147 Euro bei Gas
(jeweils Netzgebiet Wien). "Noch besser fährt man aber, wenn man
nicht den Tarif innerhalb desselben Unternehmens wechselt, sondern
sich gleich einen völlig neuen Lieferanten sucht", sagt Vorstand
Walter Boltz. "Der Lieferantenwechsel bringt nach wie vor die größte
Ersparnis." In Wien beträgt die Ersparnis beim Lieferantenwechsel
derzeit bei Gas 212 Euro, bei Strom 154 Euro.
Flexible Preismodelle in einigen Ländern Europas
Flexible Preismodelle sind in vielen Ländern Europas schon recht
verbreitet. In Norwegen etwa gibt es bereits seit rund 20 Jahren auf
dem Börsenpreisindex basierende Strom- und Gastarife. "Die
Endkundenpreise sind inzwischen in Norwegen viel näher an den
günstigen Großhandelspreisen als bei uns", betont Walter Boltz. "Die
norwegischen Konsumenten haben stark von den günstigeren Preisen
profitiert, die Margen der Energieversorger sind dort weit geringer
als bei uns."
Tarifkalkulator für Haushalte: www.e-control.at/tarifkalkulator
Gewerbetarifkalkulator: www.e-control.at/gewerbe-tarifkalkulator
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