- 31.03.2014, 09:37:08
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Chinesische Unternehmen zahlen immer später: Zahlungsverzögerungen auf Höchststand seit 2010
Wien (OTS) - Acht von zehn chinesischen Unternehmen mussten 2013
Zahlungsverzögerungen hinnehmen. Das stellt Coface in einer aktuellen
Studie zur Entwicklung des Kreditmanagements in China fest. Die
Branchen Chemie, Maschinenbau, Haushaltselektronik und Elektrogeräte
sind besonders betroffen. Da die Kreditversorgung auch 2014 schwierig
bleiben wird, könnten Zahlungsschwierigkeiten von Unternehmen zu
einer Belebung des chinesischen Schattenbankenmarktes führen.
Verzögerungen nehmen 2013 weiter zu
In der Coface-Studie gaben 82 Prozent der befragten chinesischen
Unternehmen an, im Jahr 2013 Zahlungen verspätet erhalten zu haben.
Das ist ein Anstieg um 5 Prozent gegenüber der Vorjahres-Befragung
und der höchste Wert seit drei Jahren (siehe Anhang 1). Bei 45
Prozent dieser Unternehmen stiegen auch die offenen Beträge. Die
tatsächliche Außenstandsdauer bis zur Zahlung hat sich ebenfalls
verlängert: 18 Prozent warten im Durchschnitt mehr als 90 Tage nach
Fälligkeit auf ihr Geld.
Bei Überziehung des Zahlungsziels von mehr als sechs Monaten ist
von höchstem Ausfallrisiko auszugehen: Coface sieht hier eine
Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent, dass die Rechnung nicht mehr
beglichen wird. Summieren sich die verzögerten Außenstände auf mehr
als 2 Prozent des Umsatzes, können die betroffenen Unternehmen nach
Erfahrungen der Coface-Experten in Liquiditätsprobleme geraten. Die
Brisanz zeigt sich darin, dass diese Zwei-Prozent-Schwelle bei einem
Drittel (33 Prozent) der befragten Unternehmen überschritten wurde
(siehe Anhang 2). Coface sieht darin ernste Anzeichen für zunehmende
Liquiditätsprobleme bei vielen chinesischen Unternehmen und für
erhöhte Ausfallrisiken bei Lieferanten oder finanzierenden Banken und
Institutionen.
"Die Verschlechterung des Zahlungsverhaltens in China ist ein
Alarmsignal. Kleinere Unternehmen haben auf dem regulären Bankenmarkt
kaum Zugang zu einer ausreichenden Kreditversorgung. Dadurch wächst
das Schattenbankensystem. Wir erwarten für 2014 allgemein weiter
steigende Finanzierungskosten, wobei die Kreditzinsen auf dem
Schattenmarkt ohnehin schon hoch sind. Die anhaltende Entwicklung zu
verspäteten Zahlungen verschlimmert die Liquiditätslage verschiedener
Stakeholder in der Prozesskette. Dieser Teufelskreis könnte sich
beschleunigen", sagte Rocky Tung, Regional Economist Coface für
Asien-Pazifik.
Branchen mit hohem Risiko: Industriemaschinen und Elektronik,
Haushaltselektronik, Chemie
Die meisten Branchen in China machten 2013 deutlich schlechtere
Zahlungserfahrungen als noch 2012. Bei mehr Unternehmen als zuvor
stieg die durchschnittliche Überziehung des Zahlungsziels auf über 60
Tage. Besonders gravierend ist diese Entwicklung in drei Branchen:
Industriemaschinen und Elektronik (+16 Prozent), Haushaltselektronik
(+19 Prozent) und Chemie (+11 Prozent) (siehe Anhang 3).
Ergänzend zu den Zahlungserfahrungen bezog Coface in die
Untersuchung Eckdaten (Verschuldungsgrad und Rentabilität) zur
finanziellen Situation der Unternehmen mit ein. Für
Industriemaschinen und Elektronik (Computerkomponenten),
Haushaltselektronik (Computer-Hardware) und Chemie lässt sich eine
Verschlechterung beider Parameter feststellen. Gründe dafür sind die
schwache Nachfrage sowohl im Inland als auch im Export und der harte
Wettbewerb innerhalb der Branchen.
Unternehmen besorgt wegen Wachstum in China und
Kreditknappheit
Während steigende Arbeitskosten und die Aufwertung des Renminbi
die Schlagzeilen dominieren, kämpfen Unternehmen in China mit anderen
Problemen. Das verlangsamte Wachstum macht 61 Prozent der Unternehmen
zu schaffen. Die Hälfte (50 Prozent) befürchtet, dass sie die
Kreditknappheit zu spüren bekommen (siehe Anhang 4).
Das makro-ökonomische Umfeld Chinas bleibt für 2014 gesund,
wenngleich die Wirtschaft insgesamt aufgrund einer Normalisierung und
der von der Regierung reduzierten Ziele etwas langsamer wachsen wird.
7,7 Prozent reales BIP-Wachstum im Jahr 2013 war die geringste
Steigerung in den vergangenen 14 Jahren. Diese Entwicklung geht
einher mit der erklärten Absicht, künftig stärker auf Qualität als
auf Quantität zu setzen. Dennoch wird China mit den von Coface
prognostizierten 7,2 Prozent BIP-Steigerung 2014 weiter eines der am
schnellsten wachsenden Länder weltweit bleiben.
Zwar werden in China große Erwartungen in Wachstum durch privaten
Konsum gesetzt. Coface sieht allerdings mittelfristig weiter die
Investitionen als Wachstumstreiber an, da die Haushaltseinkommen auch
zukünftig nur gering steigen werden. Wuchsen die Einkommen und die
Ausgaben für den privaten Verbrauch 2012 noch um 12,4 bzw. 10
Prozent, waren es 2013 nur noch 9,6 bzw. 8,1 Prozent. Die
Inlandsnachfrage dürfte 2014 noch langsamer steigen.
Bewusstsein für Forderungsmanagement wächst
90 Prozent der chinesischen Unternehmen nutzen bei inländischen
Geschäften den Lieferantenkredit, indem sie Lieferungen und
Leistungen auf Zahlungsziel vereinbaren. Über 60 Prozent setzen ein
oder mehrere Instrumente für das Kreditmanagement ein. Inzwischen
verwendet fast ein Viertel (24 Prozent) der Unternehmen
Kreditversicherungen. 2012 waren es noch 18 Prozent.
"Forderungen sind ebenso wichtig wie andere Assets, manchmal sind
sie sogar das wichtigste Vermögen eines Unternehmens. Um überhaupt
Geschäfte machen zu können, sind Zahlungsziele oft unumgänglich. Ohne
sorgfältiges Kreditmanagement können Forderungen die Finanzen des
Unternehmens gefährden", erklärt Richard Burton, Regional Manager
Coface für Asien-Pazifik.
Zur Studie
Coface führt in China seit 2003 jährlich eine Befragung zum
Kreditmanagement von Unternehmen durch. 2013 nahmen 956 Unternehmen
aus verschiedenen Branchen daran teil.
Verweise auf den Anhang beziehen sich auf das Begleitdokument unter:
http://www.ots.at/pressemappe/4199/coface
Über Coface
Die Coface-Gruppe ist ein weltweit führender Kreditversicherer und
bietet Unternehmen auf der ganzen Welt Lösungen für das
Forderungsmanagement im Inlands- und Exportgeschäft. 2012 erreichte
die Gruppe einen konsolidierten Umsatz von 1,6 Mrd. Euro. 4.400
Mitarbeiter in 66 Ländern bieten weltweiten Service vor Ort.
In Frankreich ist Coface Mandatar für die staatlichen
Exportkreditgarantien. Coface ist eine Tochtergesellschaft von
Natixis, einer Gesellschaft der Groupe BPCE für
Unternehmensfinanzierung, Investment Management und spezielle
Finanzservices.
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