• 12.03.2014, 12:48:45
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Nominierungen und Preisträger der "Senioren-Rose" und "Senioren-Nessel" 2013

Medienpreise im Parlament durch Prominentenjury überreicht

Utl.: Utl.: Medienpreise im Parlament durch Prominentenjury
überreicht =

Wien (OTS) - Am 11. März 2014 wurden auf Einladung von
Nationalratspräsidentin Mag. Barbara Prammer seitens des
Österreichischen Seniorenrates und des Österreichischen Journalisten
Club die Preisträger der Senioren-Medienpreise "Senioren-Rose" und
"Senioren-Nessel" für das Jahr 2013 bekannt gegeben.

In Vertretung der Nationalratspräsidentin Prammer begrüßte
Parlamentsdirektor Dr. Harald Dossi die über 150 Gäste im
Abgeordnetensprechzimmer des Parlaments. Parlamentsdirektor Dossi
betonte dabei die teils berechtigte Kritik an einseitiger medialer
Darstellung aber auch die wichtige Rolle der Medien als Akteur von
Veränderungen. Da älterere Menschen in den Medien unterrepräsentiert
sind, wird der Eindruck vermittelt, dass ihnen auch weniger
gesellschaftliche Relevanz zu kommt. Eine Änderung der Sichtweise in
den Medien ist daher notwendig.

Der heuer vorsitzführende Seniorenrats-Präsident Dr. Andreas Khol
hob hervor: "Bereits zum fünften Mal haben zahlreiche Seniorinnen und
Senioren aus ganz Österreich Zeitungsartikel, Werbebeiträge und
Bildmaterial eingereicht, wenn sie sich über die Darstellung der
älteren Generationen ärgern mussten oder im Gegenteil einen Beitrag
besonders positiv bewerteten. Auch diesmal zeigt sich, dass Dinge,
die von Journalisten, Werbeagenturen oder Bildredaktionen
ursprünglich gut gemeint waren, von den Senioren selbst ganz anders
bewertet und empfunden werden. Die Medienpreise Senioren-Rose und
Senioren-Nessel erfüllen daher eine wichtige Verbindungsfunktion
zwischen Medienmachern und Medienkonsumenten im fortgeschrittenen
Lebensalter. Die Senioren selbst zeigen auf, welches Bild der älteren
Generationen sie sich wünschen - oder eben nicht haben wollen. Für
die kommenden Jahre wünsche ich diesem Preis, dass der negative
Preis, die 'Senioren-Nessel' gar nicht mehr vergeben werden muss,
weil Österreichs Medien und Werbewirtschaft bis dahin gelernt haben,
die Lebensrealität der Älteren entsprechend abzubilden."

Seniorenrats-Präsident Karl Blecha betonte in seinem Statement:
"Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir
leben, wissen, wissen wir durch die Massenmedien!" Dieses bekannte
Zitat des Medienwissenschaftlers Niklas Luhmann mag eventuell etwas
überzeichnen, trifft aber in seiner Grundaussage die Wahrheit auf den
Punkt. Die ursprüngliche Funktion der Massenmedien ist die
Information. Sie besteht aus der Übermittlung von Berichten und
Ereignissen, Kommentaren und wertende Äußerungen. Diese unterliegen
der Kritik, aber auch der Verantwortung, denn sie bilden Realität
nicht nur ab, sondern konstruieren und gestalten sie mit, vermitteln
der Gesellschaft ein gewisses "Bild". Geht es um die mediale
Darstellung von älteren Menschen so ist dieses Bild leider nach wie
vor häufig zutiefst diskriminierend! Wenn ältere Menschen teilweise
immer noch als "taubenfütternder Kostenfaktor" verunglimpft werden
und das Älterwerden als etwas Dunkles, Negatives dargestellt wird,
ist das herabwürdigend und beleidigend. Die Rose blüht für jene, die
das Altern in all seinen Facetten darstellen und die als Vorbild
dienen sollen. Die Nessel hingegen soll jenen unter den Nägeln
brennen, die mit ihrer Hand immer noch in die "Klischee-Kiste"
greifen. Und - Rose und Nessel - beide verbindet ein gemeinsames
Ziel: Sie sollen aufzeigen, aufrütteln, sensibilisieren und damit
verändern!" Die Medien tragen aber - gerade in einer Zeit des
Informationsüberflusses - auch eine besondere Verantwortung was die
Wahrheit und Wahrhaftigkeit der von ihnen verbreiteten Nachrichten
betrifft. Wenn Medien für eine reißerische Schlagzeile mit falschen
Behauptungen Rufmord begehen, so sind diese Entgleisungen aufs
Schärfste zu verurteilen.

Der Präsident des Österreichischen Journalisten Club Fred Turnheim
zum Hintergrund der Preisverleihung: "Wir wollen mit der
Senioren-Rose und der Nessel Bewusstsein schaffen. Bewusstsein gegen
Ausgrenzung. Gegen jede Form der Ausgrenzung. Es geht uns um die
Solidarität in der Gesellschaft. Daher lehnen wir jede Form des
Auseinander-Differenzierens ab. Das hier der Journalismus eine
wichtige Aufgabe hat, ist uns vom Österreichischen Journalisten Club
klar. Und wir stellen uns seit Jahren dieser wichtigen
demokratiepolitischen Aufgabe. Auch im Verhältnis zwischen jung und
alt." Präsident Turnheim kritisierte weiters die Tatsache, dass auch
in öffentlich-rechtlichen Medien Journalisten über Jahre vorzeitig in
die Pension gedrängt wurden: "Das schadet unserem Pensionssystem, ist
unstatthaft und unmenschlich. Wir benötigen Strafbestimmungen für
Manager, die ihre Mitarbeiter in die Zwangspension schicken, denn so
kann und darf es nicht weiter gehen."

Moderatorin Mag. Gertrude Aubauer führte durch den Abend und
stellte die prominent besetzte Jury vor, der heuer Dr. Harald Glatz,
BR-Präs. a.D. Prof. Herwig Hösele, Prof. Oswald Klotz, Mag.a
Christiane Laszlo, Prim. STR Abg.z.NR a.D. Dr.in Elisabeth
Pittermann, Abg.z.NR a.D. Ingrid Turkovic-Wendl, Harald Vaca,
Seniorenbund- Generalsekretär -Stv.in Susanne Walpitscheker und
Pensionistenverbands-Generalsekretär Andreas Wohlmuth angehörten.

Die Entscheidungen der Jury:

Auf einstimmigen Beschluss wurde für 2013 ein Sonderpreis der Jury
an ORF3 vergeben. Der Preis wurde im Rahmen der Verleihung von GS
Andreas Wohlmuth an Generaldirektor Alexander Wrabetz,
Geschäftsführer Peter Schöber und den Chefredakteur von ORF3
Christoph Takacs übergeben.

Andreas Wohlmuth zur Entscheidung der Jury: "Der Österreichische
Seniorenrat hat immer und immer wieder mehr Information, mehr
Dokumentationen, mehr Kultur, mehr österreichische Qualitätsfilme
gefordert. Denn die Generation 50 plus ist die größte Gruppe unter
den TV-Konsumenten mit berechtigten Ansprüchen, Bedürfnissen und
Wünschen. Seit dem 26. Oktober 2011 gibt es einen neuen Sender in
Österreich, einen Sender, der gefällt, der unterhält, der informiert
und bildet. ORF III ist ein gelungener Mix aus niveauvoller Kunst und
Kultur, österreichischer Zeitgeschichte und Zeitgeschehen,
Information und europäischer Integration sowie unterhaltsamen,
österreichischen Filmen. Ein erster Schritt, denn wir haben als große
Zielgruppe noch viele Anregungen und Wünsche!"

Generaldirektor Wrabetz dankte im Namen von ORF 3 für den Preis
und hob hervor, dass die Seniorinnen und Senioren nicht nur die
größte und treueste, sondern auch die fordernste Gruppe der Zuseher
bilden und betonte, dass die beiden Präsidenten des Seniorenrates bei
der Umsetzung und zum Erfolg dieses Senders wesentlich beigetragen
haben.

Nachträglich übergeben wurde bei der Gelegenheit vom
Juryvorsitzenden Turnheim die Nessel des Jahres 2012 für
klischeehafte Hintergrundbilder bei einigen Nachrichtensendungen.
Betont wurde aber auch, dass sich der ORF in diesem Bereich
wesentlich gebessert hat.

Kategorie Werbung

Nach zwei erfreulichen Jahren ohne Senioren-Nessel in der
Kategorie Werbung, musste diese 2013 an den Verbund und die
Werbeagentur TBWA Wien für die Werbeaussage "Die Energiewende ist
oma-leicht" vergeben werden.

Überreicht wurde die Nessel in Form eines Kristallpokals und einer
Urkunde durch Pensionistenverbands-Konsumentenschutzsprecher Dr.
Harald Glatz, der in seiner Laudatio betonte, dass man heutzutage
Frauen, die Jahrzehnte im Berufsleben standen und noch immer
täglichen Umgang mit dem Computer haben, nicht mehr so abstempeln
kann.

Für den Verbund nahmen Heinrich Schmied in Begleitung von Iliana
Gehart von TBWA den Preis entgegen. Dargelegt wurde, dass es Ziel der
Kampagne war, Mut für Neuheiten zu machen. Der Preis wird aber auch
als Ansporn gesehen, künftig sensibler vorzugehen.

Die Senioren-Rose in der Kategorie Werbung wurde für die Kampagne
des Kaufhauses TLAPA "Mode ist keine Frage der Generation!" vergeben.
Übergeben wurde der Preis durch Prof. Herwig Hösele, der zur
Begründung der Jury ausführte, dass dabei erfreulicherweise die
bisher übliche Einschränkung der Werbung für die jüngere Altersgruppe
der 14- bis 49-jährigen durchbrochen wurde. "Es handelt sich um
adäquate Werbung für ein gutes Produkt, die niemanden aus grenzt."

Mit großer Freude entgegengenommen wurde der Medienpreis vom
TLAPA- Marketingleiterin Anja Bögelein, die betonte, dass Mode nicht
nur für junge Menschen wichtig ist und vielseitig sein kann.
Nominiert war weiters die Stadt Wien für die umfangreiche und lange
laufende Werbeserie "Wien. Die Stadt fürs Leben".

Kategorie Bild

Nominiert für die Nessel in der Kategorie Bild waren zwei Bilder
des Kurier sowie das Titelbild vom Weekend Magazin "40 Plus na und?"
vom 12.04.2013.

Die Nessel verliehen wurde letztlich an den Kurier für das Bild in
der Ausgabe vom 25.10.2013, das ein älteres Paar am Weg zum Friedhof
zeigt und vom Text "Österreicher immer länger in Pension" übertitelt
ist.

Die Begründung für die Vergabe des Preises dafür wurde von
GS-Stv.in Susanne Walpitscheker erläutert: "Bei keiner Einreichung
war die Text-Bild-Schere so dermaßen groß wie in diesem Fall. Während
der Text vom errechneten Pensionsantrittsalter anno 2060 (!)
berichtete und somit von der Zukunft heute 14-jähriger handelte,
zeigte das Bild ein älteres Ehepaar - noch dazu beim Betreten eines
Friedhofes. Das Bild selbst ist sehr schön, sicher gut geeignet um
Artikel rund um Allerheiligen und Allerseelen zu begleiten. Doch zur
Illustration des künftigen Pensionsantrittsalters heute Jugendlicher
ist es definitiv nicht geeignet.

Bedauerlicherweise nutzte - trotz mehrmaliger Einladung - kein
Vertreter des Kuriers die Gelegenheit eines Statements im Rahmen der
Preisvergabe. Der Preis wird daher übermittelt.

Umso größer war aber die Freude bei der Vergabe der Senioren-Rose
für das Bild. Dem Vorsitzenden der Jury Präsident Fred Turnheim oblag
es diesen Preis zu übergeben. Für das Team von "Leben&Freude" wurde
der Preis vom damals für die Ausgabe verantwortlichen Johann
Baumgartner und der Bildchefredakteurin Kathrin Ludwig entgegen
genommen.Ausgezeichnet wurde die Fotoserie mit zahlreichen Portraits
freudenstrahlender älterer Menschen der Ausgabe 02/2013 zum Artikel
"Ich liebe meine Falten".

Unter den Nominierten zur Rose fanden sich weiters das Bild des
Kurier vom 03.11.2013 zu "Ruhestand - bitte warten" sowie in den
Salzburger Nachrichten vom 29.10.2013 zu "Wir brauchen helle Bilder
vom Altwerden".

Kategorie Journalismus

Die Senioren-Rose für Journalismus ging an Josef Bruckmoser für
seinen Artikel "Wir brauchen helle Bilder vom Altwerden" in den
Salzburger Nachrichten.

Übergeben wurde der Preis von
Pensionistenverbands-Gesundheitssprecherin Primaria aD Dr. Elisabeth
Pittermann, die betonte, dass es wichtig sei, dass Bild der Älteren
in den Medien als reine Kostenverursacher zu bekämpfen. Im
Zusammenhang mit aktuellen Themen riet Pittermann älteren Menschen
vehement zum Verbleib im ELGA. Die Gesundheitssprecherin des PVÖ
sprach sich auch vehement gegen Tendenzen in Richtung Sterbehilfe und
Tötung auf Verlangen aus, die einen gesellschaftlichen Dammbruch
darstellen würden.

In Vertretung von Josef Bruckmoser, der erst kürzlich seien 60.
Geburtstag feierte und den Salzburger Nachrichten hoffentlich noch
lange als aktiver Journalist zur Verfügung stehen wird, nahm Dr.
Andreas Koller, stv. Chefredakteur und Leiter der Wiener Redaktion
der Salzburger Nachrichten den Preis entgegen.

Nominiert waren in der Kategorie weiters "Mit über 60 Job zu
finden "gleicht einem Lottosechser" von Dr. Anita Staudacher im
Kurier vom 03.11.2013 sowie "Aufstand der Alten" von Erich Kocina und
Teresa Schaur-Wünsch in der Presse vom 17.11.2013.

Als letzter Preis wurde die Senioren-Nessel für Journalismus von
Prof. Oswald Klotz vergeben. Normiert war dazu u.a. "Österreicher
sind immer länger in Pension" von Paul Trummer im Kurier vom
25.10.2013. Mit voller Zustimmung auch des Publikums ging dieser
Preis aber an Hans Szivatz alias "Herr Hermes" für seinen Beitrag
"Die unteren 10.000 - Seniorenball, St. Pölten" in Willkommen
Österreich vom 05.02.2013.

Prof. Oswald Klotz kritisierte namens der Jury, dass es
Journalisten und auch im Bereich der Comedy niemanden zustehe sich
über die vermeintlich Hässlichen in unserer Gesellschaft oder über
Menschen lustig zu machen, deren einziger Fehler es ist, dass sie alt
geworden sind. Anderenfalls müssen wir damit befürchten, dass
demnächst auch Rollstuhlfahrer, Gehörlose oder Blinde zum Ziel
primitiven Spotts werden.

Hans Szivatz nahm den Preis höchstpersönlich und sichtlich freudig
entgegen. In seinen Dankesworten bezeichnete er den ORF als großen
Abräumer des Abends. Als nicht ganz gerechtfertigt empfand er den
Preis für die Kategorie Journalismus. Zum Abschluss sprach er aber
seine Liebe zur älteren Generation aus.

Fotos der Veranstaltung stehen auf der Homepage des Parlaments zur
Verfügung unter:
http://www.parlament.gv.at/SERV/FOTO/VER/608860/index.shtml

Im Anhang finden Sie ergänzend die Präsentation der einzelnen
Sujets.

Anhänge zu dieser Aussendung finden Sie als Verknüpfung im
AOM / Originaltext-Service sowie über den Link "Anhänge zu dieser
Meldung" unter http://www.ots.at

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