- 05.03.2014, 15:53:27
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- OTS0207 OTW0207
1.100 österreichische Kunstschaffende plädieren für ein faires Urheberrecht
Wien (OTS) -
- EU-Konsultation: 1.100 SchriftstellerInnen und Kunstschaffende
unterzeichnen Erklärung an EU-Kommission für ein faires
Urheberrecht
- Unsachliche Argumente zur Festplattenabgabe bedrohen
Existenzgrundlage heimischer KünstlerInnen
Die Europäische Kommission hat in einer öffentlichen Konsultation
Interessenvertretungen zur Überprüfung der Regeln zum EU-Urheberrecht
eingeladen. Zahlreiche österreichische Interessenvertretungen sind
dieser Einladung noch vor der Fristverlängerung vom 5.2. auf den 5.3.
gefolgt. Um auch einzelnen Kunstschaffenden die Reaktion zu
ermöglichen, hat die Plattform "Kunst hat Recht" gemeinsam mit der IG
Autorinnen Autoren nach der Fristverlängerung die untenstehende
Erklärung entwickelt, die von 1.100 Kunstschaffenden unterzeichnet
und heute der Europäischen Kommission zugestellt wurde.
UnterzeichnerInnen dieser Erklärung sind u.a. Alfred Brendel,
Elfriede Jelinek, Horst Chmela, Erika Pluhar, Günter Mokesch, Sepp
Dreissinger, Elfi Eschke, Alfred Dorfer, Karl-Markus Gauß, Daniel
Glattauer, Arno Geiger, Cornelia Köndgen, Alfred Kolleritsch, Peter
Weibel, Sigi Maron, Thomas Maurer, Konstanze Fliedl, Alfred Komarek,
Claudia Rossbacher, Thomas Roth, Peter Turrini, Felix Dvorak, Olga
Neuwirth, Karl Markovics, Martin Pollack, Lukas Resetarits, Marlene
Streeruwitz, Tone Fink, Peter Henisch, Miguel Herz-Kestranek, Walter
Kappacher, Doron Rabinovici, Helene Maimann, Kurt Palm, Robert
Schindel.
Die ganz klar an EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso
gerichtete Botschaft der Erklärung lautet: "Ja zu einem Europa mit
Kunst und Kultur, Nein zu einer Aushöhlung der Rechte an unseren
Werken". Die EU Kommission wird in dem Schreiben aufgefordert, die
Urheberrechte an geistigen Werken zu achten und zu bewahren. Denn:
Die Reform des Urheberrechts, der Existenzgrundlage der
KünstlerInnen, soll nicht von den Ergebnissen eines öffentlichen
Online-Votings abhängig gemacht werden, das darauf abzielt "unser
Recht auf Eigentum an unseren Werken auszuhöhlen." Die Künstler/innen
weiter: "Wir erheben Anspruch auf den Schutz unserer Werke und ihrer
Werkintegrität. Wir wenden uns gegen beliebige Veränderungen unserer
Werke, die unser geistiges Eigentum sind." Weiters erheben die
UnterzeichnerInnen "Anspruch auf den Schutz, der uns durch die
Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die EU-Charta und die
Österreichische Bundesverfassung garantiert wird. Dies gilt für
Veröffentlichungen im In- oder Ausland, und zwar in jedweder
Nutzungsform."
Die aktuelle emotionale Diskussion rund um die "Festplattenabgabe"
in Österreich lässt häufig einen wichtigen Aspekt unberücksichtigt:
Die prekäre Einkommenssituation der heimischen Kunst- und
Kulturschaffenden. Rund 50.000 MusikerInnen, Filmschaffende,
AutorInnen und bildende KünstlerInnen machen Österreich zur
international bekannten "Kulturnation", rund 10.000 Kulturbetriebe
leisten ihren wesentlichen Beitrag zur kreativen Vielfalt. Der
Einkommensverlust wegen unbezahlten Konsums von Kunst in jeder
Ausprägung ist mittlerweile enorm: Das Durchschnittseinkommen von
heimischen Kunstschaffenden liegt bei EUR 1.030 - und damit bereits
rund 400 EUR netto unter dem Verdienst aller anderen
ArbeitnehmerInnen aus anderen Branchen.
Die Erklärung der 1.100 Kunstschaffenden im Detail:
"Ja" zu einem Europa mit Kunst und Kultur, "Nein" zu einer
Aushöhlung der Rechte an unseren Werken
Wir wollen, dass die EU-Kommission Kunst und Kultur für wichtig
erachtet und auch so behandelt.
Es ist uns ein Anliegen, dass es in Europa künstlerisches
Schaffen, eine europäische Kulturproduktion und Rahmenbedingungen
gibt, die sie ermöglichen.
Wir fordern die EU-Kommission auf, "Ja" zu Kunst und Kultur in
Europa zu sagen und die Urheber-rechte an geistigen Werken zu achten
und zu bewahren.
Wir fordern die EU-Kommission auf, "Ja" zu Zehntausenden
österreichischen Kulturarbeitsplätzen, "Ja" zu den Kunstschaffenden
und "Ja" zu denjenigen zu sagen, denen Kunst und Kultur, deren
Bewahrung und Wert ein Anliegen sind.
Wir fordern die EU-Kommission auf, die Reform des Urheberrechts,
unserer Existenzgrundlage, nicht von den Ergebnissen eines
öffentlichen Online-Votings abhängig zu machen, das darauf abzielt,
unser Recht auf Eigentum an unseren Werken auszuhöhlen.
Wir erheben Anspruch auf den Schutz, der uns durch die Allgemeine
Erklärung der Menschenrechte, die EU-Charta und die Österreichische
Bundesverfassung garantiert wird. Dies gilt für Veröffentlichungen im
In- oder Ausland, und zwar in jedweder Nutzungsform.
Wir erheben Anspruch auf den Schutz unserer Werke und ihrer
Werkintegrität. Wir wenden uns gegen beliebige Veränderungen unserer
Werke, die unser geistiges Eigentum sind.
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