- 20.02.2014, 14:36:33
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Zukunftsmarkt "Disability": Wirtschaft reagiert
Wien/Linz (OTS) - Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen
sind ein enorm anwachsendes KundInnensegment. Dadurch steigt auch die
Nachfrage für MitarbeiterInnen mit Behinderung am Arbeitsmarkt. Das
stellten Unternehmen im Profit-Recruiting Kompaktseminar fest, das
erstmals am 12.02. in der WKOÖ stattfand. Video-Zusammenfassung:
http://www.ots.at/redirect/profitrecruiting
Pro Jahr gibt es in Österreich rund 8.000 Personen, die nach einem
Arbeits- oder Freizeitunfall in der Folge mit einer schweren
Behinderung leben müssen. Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten haben sie
dabei in der Regel nicht verloren, allerdings ist in vielen Fällen
das Arbeitsumfeld nicht mehr das gleiche. Dass es seitens der WKOÖ,
des Bundessozialamt und anderer Institutionen aber einen
umfangreichen Katalog an finanziellen Förderungen,
Umschulungsmöglichkeiten, organisatorischen Hilfestellungen und
vieles andere mehr gibt, ist vielen Betroffenen, aber auch vielen
Unternehmen nicht bewusst. "Kompakte Informationen sind in allen
Wirtschaftsbereichen ein wichtiges Asset", so Dr. Peter Scheinecker
von der WKO Oberösterreich-Abteilung für Sozial- und Rechtspolitik im
Profit-Recruiting (http://www.profit-recruiting.com/)Kompaktseminar,
"Dass die Bevölkerungsentwicklung aber auch neue Märkte mit sich
bringt, ist noch nicht zu 100 Prozent bei den Unternehmen
angekommen."
Behinderung ist kein Einzelschicksal. Das zeigt die demografische
Entwicklung. Wir werden alle älter, der Wermutstropfen dabei:
gesundheitliche Probleme nehmen zu. Allein im Jänner waren in
Oberösterreich 7.800 Personen beim AMS mit gesundheitlichen
Vermittlungshindernissen gemeldet. Und das, obwohl die
oberösterreichischen Unternehmen bei der Beschäftigung von Begünstigt
Behinderten im Österreichvergleich führend sind (OÖ: 72,5 %, Ö gesamt
durchschnittlich 64,5 %). Dabei wirken auch die vom Bundessozialamt
finanzierten beruflichen Assistenzleistungen sowie finanzielle
Zuschüsse wie etwa für bauliche Maßnahmen zur Umgestaltung von
bestehenden Arbeits-, Ausbildungsplätzen und Sanitärräumen, die von
den Betrieben in Anspruch genommen werden. Thomas Czechtizky, Stv.
Leiter Berufliche Integration Menschen mit Behinderung: "Unsere
Palette von Unterstützungsleistungen ist sehr breit, denn die
Ausgrenzungsgefährdung beginnt ja schon bei Jugendlichen, wenn es mit
dem Schulabschluss nicht klappt und spannt den Bogen über das gesamte
Berufsleben."
Was das Profit-Recruiting Zukunftseminar aber auch zeigte: Geld
liegt quasi "auf der Straße", wenn es darum geht, für die Gruppe der
Menschen mit Einschränkungen oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen
entsprechende Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln.
"Staatliche Einrichtungen sind heute schon per Gesetz dazu
verpflichtet, niemanden bei der Kontaktaufnahme mit der Behörde zu
benachteiligen", betonte Mario Batusic, Accessibility-Experte beim
Linzer Softwarehersteller Fabasoft (http://www.fabasoft.com/). "In
wenigen Jahren wird auch die Wirtschaft insgesamt schon aus Gründen
einer verbesserten Marktchance barrierefreie Softwareangebote bieten
müssen. Wir gestalten unsere Software bereits jetzt barrierefrei."
Die richtige Badezimmereinrichtung für Menschen, die im Rollstuhl
sitzen, Gebärdensprache-DolmetscherInnen für Unternehmens-Events,
Sprachausgabe-Apps für E-Mails am Smartphone, die richtige
Kücheneinrichtung für Senioren und Seniorinnen - auch in diesem Fall
waren die anwesenden TischlerInnen, Installateure und
Installateurinnen, BehördenvertreterInnen oder auch
JungunternehmerInnen überrascht, welche Geschäftsfelder sich da in
der Zukunft ergeben. Gerhard Hochmayr, Geschäftsführer der Dämon
Hochmayr GmbH, selbst Rollstuhlfahrer nach einem Sportunfall: "Die
Anfragen nehmen ständig zu, jetzt statten wir auch einen Hotelneubau
mit barrierenfreien Sanitäreinrichtungen aus."
Firmen, die Menschen mit Einschränkungen einen Platz in ihrem
Betrieb einräumen, sind aber auch aus anderen Gründen engagiert. "Wir
schaffen bewusst Arbeitplätze für Menschen mit Behinderung", erklärte
die Personalleiterin des Facilitymanagementunternehmens WISAG, Edith
Steirer. "Da es oft gar nicht so leicht ist, in Kontakt mit dieser
Personengruppe zu kommen, forcieren wir derzeit unsere Bemühungen,
direkt mit Anbieter/innen der beruflichen Assistenzen und
Betreuungseinrichtungen zu kooperieren, um dieser Personengruppe zu
zeigen, dass sie bei uns willkommen sind." Eine Vorgangsweise, die
die Online-Jobplattform Career Moves vor einigen Jahren bewusst zu
ihrer Unternehmensgründung inspiriert hat. Co-Gründer Mag. Gregor
Demblin: "Wenn nach anerkannten Statistiken schon heute 15 Prozent
der ÖsterreicherInnen eine mehr oder weniger deutliche Behinderung
aufweisen, dann ist das nicht nur eine Herausforderung, sondern auch
eine Chance - sowohl für den Arbeitmarkt als auch für künftig immer
stärker werdende Nachfrage nach Produkte und Dienstleistungen für
diese Gruppe von Menschen."
Für die Teilnehmer/innen am Zukunftsseminar "Profit-Recruiting"
www.profit-recruiting.com gab es seitens der Veranstalter/innen
Kreativagentur CM Creative (www.creative-ms.com) und der
Online-Jobplattform www.careermoves.at und der Referent/innen von
WKOÖ, Bundessozialamt, Verein Integratio, Thomas Hill und der
Unternehmen WISAG, Dämon Hochmayr und Fabasoft jede Menge Impulse.
Und eine Bestätigung dafür, dass die richtigen Informationen bares
Geld sparen bzw. bringen können.
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