- 05.02.2014, 16:54:31
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Was unterscheidet Zivilcourage von Political Correctness?
Zivilcourage bedeutet, auf der Seite der Leidenden zu sein...
Utl.: Zivilcourage bedeutet, auf der Seite der Leidenden zu sein... =
Wien (OTS) - ...und auch dann für andere einzutreten, wenn dies für
einen selbst mit Nachteilen verbunden sein kann: Sei es durch direkte
Repressalien - sei es durch Spott oder Verachtung. Meist gerade von
jenen, die selbst eben keine Zivilcourage haben. (Dafür allerdings
oft ein schlechtes Gewissen.)
Zivilcourage erfordert also Mut und Ehrlichkeit, aber auch Mitgefühl
und Selbstbewusstsein. Es bedarf quasi - im positiven Sinne - einer
gewissen Schamlosigkeit. (Oft wird ja Mitgefühl als Schwäche gesehen
- weil man meint, nur jemand der selbst schwach ist, könne für
Schwache Verständnis aufbringen. Dies wird dann auch noch dadurch
verstärkt, dass man denkt, die Leidenden seien ja eigentlich selber
schuld - und so etwas könne einem selbst ohnehin nie passieren.)
Zivilcourage ist jedenfalls weit mehr, als simple Frechheit: Geht es
doch dabei nicht in erster Linie um Eigeninteressen, sondern um
Unpopuläres... Der größte ideologische Modetrend unserer Zeit heißt
Political Correctness. Wer jedoch nicht die Kriterien erfüllt, nach
denen man - gemäß dem letzten Stand des gerade "Korrekten" - als
benachteiligt oder gar als Opfer gelten kann, hat Pech. Ja er wird
oft sogar gnadenlos gejagt: Weil es nicht in erster Linie um
Menschlichkeit zu gehen scheint, sondern um Ideologie.
Political Correctness ist Mode, ist chic. Zivilcourage ist hingegen
gerade gefragt, wenn es nicht chic ist... Ständig wird derzeit etwa
über Minderheiten geredet, über deren Rechte und Benachteiligung.
Dies zu vertreten, erfordert aber meist nur wenig Mut, weil es sich
eben oft um Modetrends handelt. Am bittersten nötig hätten unsere
Zivilcourage daher gerade jene, die gar keiner Gruppe angehören. Die
Minderheit schlechthin, ist immer noch das Individuum.
Auf der Seite der (wirklich) Leidenden zu sein, hieße vor allem,
mitfühlend zu sein. Statt das Leid der anderen einfach zu verdrängen,
zu ignorieren. Zuallererst einmal mit jenen empathisch zu sein, die
einem ohnehin nahe sind... Kein Mensch kann natürlich objektiv
beurteilen, wie sehr ein anderer leidet. Deshalb sind wir letztlich
immer auf unser individuelles Empfinden angewiesen.
Einfach "Rechte" zu postulieren oder zu fordern, ist hingegen meist
illusorisch. Und fast das Gegenteil von Zivilcourage. Wir haben im
Grunde keine Rechte - wir können nur mitfühlend sein miteinander. Wo
sollten denn abstrakte Rechte überhaupt herkommen? (Auch hier gilt
ja: vor dem Nehmen, muss immer ein Geben kommen. Und zwar nicht auf
Kosten Dritter!)
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