- 29.01.2014, 19:44:27
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Neues Volksblatt: "Potemkinsches Dorf" (von Markus Ebert)
Ausgabe vom 30. Jänner 2014
Utl.: Ausgabe vom 30. Jänner 2014 =
Linz (OTS) - Es ist müßig zu fragen, ob Frank Stronach auch dann von
der Politik so schnell die Nase voll gehabt hätte, wenn seine Partei
bei der Nationalratswahl besser abgeschnitten hätte. Etwas mehr als
fünf Prozent sind keine Offenbarung, wenn man von den
Meinungsforschern auf 20 und mehr Prozent taxiert wird. Klar zu
beantworten ist die Frage, wo die Verantwortung für das mäßige
Abschneiden bei der Wahl liegt - nämlich beim Parteigründer selbst.
Er hatte der Partei seinen manchmal skurrilen Stempel aufgedrückt, er
hat das manchmal mehr als skurrile Personal rekrutiert, und skurril
ist auch, was als politisches Vermächtnis zurückbleibt: Eine nicht
zuletzt mit politischen Glücksrittern durchsetzte Parlamentstruppe
sowie Landesgruppen, die mit der Bundespartei nicht mehr wollen oder
können. Hätte er in der Wirtschaft so agiert wie als Politiker, wäre
Stronach mit Garantie jener unternehmerische Erfolg verwehrt
geblieben, den er unbestritten erreicht hat. Die Erkenntnis, dass er
mit der Goldenen Regel in der Politik gescheitert ist, ließ sich
Stronach satte 30 Millionen Euro kosten.
Und die demokratiepolitische Lehre aus seinem Kurzgastspiel als
Parlamentarier (und wohl auch als Parteichef, auch wenn er das auf
dem Papier noch ist): Es lohnt sich, wenn Wähler genau hinschauen.
Wer den Blick hinter die Fassade riskiert, läuft viel weniger Gefahr,
dass er seine Stimme an ein politisches Potemkinsches Dorf
verschleudert.
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