Wien (OTS) - Johann Missliwetz, Gerichtsmediziner, stellte im Namen
der Bürgerinitiative Kinderrechte fest, dass nicht nur
materielle/finanzielle Armut das Problem ist, sondern dass diese mit
sozialer Ausgrenzung, reduzierter Bildung und schlechterem
Gesundheitszustand sowie verkürzter Lebenserwartung eng verknüpft
ist. Armutsbetroffene sind in Lösungsvorschläge einzubinden, sodass
nicht - wie politisch üblich - über sie, sondern gemeinsam mit ihnen
entschieden wird.
Dagmar Rehak, alleinerziehende armutsbetroffene Mutter, teilt mit,
dass sie auch mit geringen Geldressourcen gut über die Runden kommt
und ein zufriedenes Leben führen kann. Sie wünscht sich
gesundheitlich hochwertiges kostenloses Schulessen und vermehrt
leistbare Freizeitangebote für Kinder.
Prof. Dr. Christine Stelzer-Orthofer vom Institut für
Gesellschaftspolitik und Sozialpolitik der Johannes Kepler
Universität Linz als Armutsforscherin weist auf bedenkliche Zunahme
der Armut hin, wobei seit 1994 verlässliche vergleichbare Daten (z.B.
unzumutbarer Wohnungsaufwand, etc.) zur Verfügung stehen. Die Politik
muss an Umverteilung arbeiten, sonst wird aus dem Kampf gegen die
Armut ein Kampf gegen die Armen.
DSA Birgit Hebein, Grüne Gemeinderätin und Sozialsprecherin in
Wien, stellt die soziale Sicherheit in den Mittelpunkt, die durch
Schicksalsschläge z.B. Verlust des Arbeitsplatzes rasch verloren
gehen kann. Unter anderem befürwortet sie die rot-grünen Projekte der
gratis Kindergärten, die Wiener Kindermindestsicherung und möchte
über Gratisessen an Schulen diskutieren. Die Reichen werden reicher,
die Armen ärmer, ist sie überzeugt und schließt mit dem Appell:
Delegieren Sie es nicht nur an die Politik. Für mehr Gerechtigkeit
braucht es den Druck aus der Zivilbevölkerung.
MMag. Michael Hörl, Betriebswirt, Erwachsenenbildung, Lehrer für
wirtschaftliche Fächer an einer Tourismusschule, Autor des Buches
"Die Gemeinwohl-Falle" erklärt, dass das Wehklagen über die steigende
Armut und Kluft zwischen arm und reich zur "political correctness"
gehören. Seiner Ansicht nach wird zuviel Angst erzeugt und
argumentiert, dass echte Armut bei Österreichern heutzutage die
absolute Ausnahme ist.
Die Diskussion wurde von Johann Berger, stv. Chefredakteur GEWINN,
nicht nur wie gewohnt souverän geleitet, sondern auch aufgrund seines
Einblickes in das Wirtschaftsgeschehen durch optimale Zwischenfragen
in die richtigen Bahnen gelenkt.
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