• 22.01.2014, 11:20:03
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"Am Schauplatz"-Reportage "Billiger Sex" am 23. Jänner im ORF

Wien (OTS) - Seit der Ostöffnung sinken die Preise in Bordellen und
am Straßenstrich. Davon profitieren Zuhälter, Freier und die
Sexindustrie. Die Verliererinnen der Entwicklung sind die
Prostituierten: Sie müssen für immer weniger Geld immer mehr
anbieten. Während in Schweden und Frankreich Freier bestraft werden
und man in ganz Europa über ein mögliches Verbot der Prostitution
diskutiert, eröffnet in Österreich ein Großbordell nach dem anderen,
berichtet die "Am Schauplatz"-Reportage "Billiger Sex" von Christine
Grabner und Kim Kadlec am Donnerstag, dem 23. Jänner 2014, um 21.05
Uhr in ORF 2:

"Die Männer sind pornografisiert und jeder zweite versucht ohne
Kondom Sex zu haben", sagt der Wiener Laufhaus-Manager Peter
Laskaris. Noch nie war es für Bordellbetreiber und Kunden so einfach
wie jetzt, ihre Vorstellungen vom billigen Sex durchzusetzen. Die
meisten Osteuropäerinnen arbeiten für ihre Kinder und ihre Familien
in den Herkunftsländern. "Ich möchte nicht, dass meine Schwester
später auch diesen Beruf machen muss", erzählt die 25-jährige Rumänin
Maria, "es reicht, wenn ich das tue." Sie will in einem großen
modernen Wellnessclub so schnell wie möglich Geld verdienen und nach
spätestens einem Jahr aufhören. Manche müssen Schulden für Verwandte
abarbeiten, andere werden direkt bedroht, sagt die Ordensschwester
Silke Mallman, die sich im Auftrag der Caritas um Prostituierte
kümmert. "Ein Fünftel der Frauen ist direkt von Zwang und
Menschenhandel betroffen", schätzt Mallmann. Nur maximal vier Prozent
der Frauen arbeiten selbstbestimmt.

Österreicherinnen gelten als rare Exotinnen. Wie die Tirolerin Lisa,
die nach einer Pause als 40-jährige wieder ins Milieu eingestiegen
ist. Sie hat als Kellnerin zu wenig verdient und mietet sich
wochenweise in ein sogenanntes Laufhaus ein. Ein kleines Appartement
kostet dort 100 Euro Miete am Tag. Lisa empfängt als Selbstständige
vor allem Stammkunden. "Die Osteuropäerinnen machen den Markt kaputt.
Die unterbieten ständig die Preise, und wir beobachten auch, dass
schon ihre Freunde vor der Tür warten." Durch die große Konkurrenz
stehen die Frauen unter enormem Druck. "Mir tut keine leid", sagt der
70-jährige Stammkunde eines Großbordells, "es muss ja keine, aber ich
winke einmal mit einem Geldschein und schon ist sie da."

Besonders schlimm ist die Situation am Straßenstrich in Wien. Der ist
genau zwischen den Nationalitäten aufgeteilt, auch die Polizei
bestätigt, dass hier fast alle Frauen Zuhälter haben. Die rumänischen
treten ganz offen und in Gruppen auf. Einer droht dem Fernsehteam
sogar, er werde die Polizei rufen. Schließlich sei er der Chef am
Auhof-Parkplatz und man müsse erst ihn um eine Dreherlaubnis fragen,
wenn man hier filmen wolle.

Die Sendung ist nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage auf der
Video-Plattform ORF-TVthek (http://TVthek.ORF.at) als Video-on-Demand
abrufbar.

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