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Jahrespressekonferenz 2014: Belvedere, Winterpalais und 21er Haus

2013 eines der erfolgreichsten Jahre in der Geschichte des Museums - Ausblick auf das Ausstellungsjahr 2014

Wien (OTS) - Mit insgesamt rund 960.000 Besucherinnen und Besuchern an den Ausstellungsstandorten Belvedere, Winterpalais und 21er Haus verzeichnete das Museum nach dem Ausnahmejahr 2012, in dem anlässlich des 150. Geburtstagsjubiläums von Gustav Klimt erstmals die Millionengrenze überschritten werden konnte, 2013 eines der erfolgreichsten Jahre in der Geschichte der Österreichischen Galerie Belvedere. Mit einer Steigerung von rund 8 % (vgl. 2011) an heimischen wie internationalen Gästen und einem Eigendeckungsgrad von rund 57 % entwickelten sich die Belvedere Standorte, das neu eröffnete Winterpalais sowie das 21er Haus im Jahr 2013 äußerst positiv.

"Es erfüllt mich gleichermaßen mit Stolz, auf das äußerst erfolgreiche Jahr 2013 - eines der erfolgreichsten in der Geschichte des Museums - zurückblicken wie bereits einen Ausblick auf ein wirklich spannendes Jahr 2014 geben zu können. Das Belvedere hat sich vor allem auch international als Ort für herausragende Ausstellungen etabliert bzw. positioniert und setzt Jahr für Jahr in allen Museumsbereichen wichtige Meilensteine. So haben wir u. a. mit dem Belvedere Research Center eine Vorzeige-Forschungseinrichtung geschaffen, deren Tätigkeit weit über die österreichischen Grenzen hinaus wahrgenommen und geschätzt wird. Auch die Belvedere Kunstvermittlung hat, aufbauend auf der hervorragenden Arbeit der letzten Jahre, ihre Vorreiterrolle im Bereich der Entwicklung und Umsetzung neuer Vermittlungsansätze ausgebaut. So werden wir auch im Jahr 2014 nicht nur umfangreiche Ausstellungsprojekte an nunmehr vier Ausstellungsstandorten realisieren, sondern in allen Bereichen des Museums unsere erfolgreiche Arbeit fortsetzen und diese auch für unsere Besucherinnen und Besucher sichtbar machen", zeigt sich Agnes Husslein-Arco, Direktorin des Belvedere, erfreut über die Entwicklung des Belvedere.

Belvedere und Winterpalais: Ausstellungen und Projekte 2014

"Wien - Berlin. Kunst zweier Metropolen", eine Kooperation des Belvedere und der Berlinischen Galerie, beleuchtet ab Mitte Februar im Unteren Belvedere die künstlerischen Parallelen, Differenzen und Wechselwirkungen zwischen den beiden Städten und spannt dabei einen Bogen vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zur Zwischenkriegszeit. In der Orangerie veranschaulicht "Totentanz: Egger-Lienz und der Krieg" ab Anfang März das Schaffen und die künstlerische Entwicklung des Malers Albin Egger-Lienz (1868-1926), eines der bedeutendsten Wegbereiter des österreichischen Expressionismus. Exakt 45 Jahre nach der bislang einzigen umfangreichen Retrospektive zu Franz Barwig dem Älteren (1868-1931) im Jahre 1969 im Belvedere präsentiert das Museum ab Mitte Mai in der ersten "Meisterwerke im Fokus"-Ausstellung 2014 das Werk des erfolgreichen österreichischen Bildhauers.

Im Sommer fokussiert "Die andere Seite - Spiegel und Spiegelungen in der zeitgenössischen Kunst" auf unterschiedliche ästhetische und symbolische Aspekte der reflektierenden Fläche. Die Ausstellung zeigt Skulptur, Installation, Fotografie, Video und Film u. a. von John Armleder, Pierre Bismuth, Jean Cocteau, Isa Genzken, Douglas Gordon, Joan Jonas, Birgit Jürgenssen, Elke Silvia Krystufek, Michelangelo Pistoletto, Franz West, Erwin Wurm und Heimo Zobernig. Ab Ende Juni befasst sich "Silver Age - Russische Kunst in Wien um 1900" im Unteren Belvedere mit dem sogenannten "Silbernen Zeitalter", der kulturellen Blüte in der russischen Literatur und bildenden Kunst nach 1900. Gezeigt werden Werke russischer Künstler wie u. a. Michail Vrubel, Valentin Serov, Nicholas Roerich und Boris Kustodiev, die bereits vor mehr als 100 Jahren in Wien zu sehen waren und die beiderseitigen Einflüsse dieses kulturellen Austausches veranschaulichen.

In der zweiten Schau der Reihe "Meisterwerke im Fokus" im Jahr 2014 steht ab Mitte September das Werk des Malers Josef Dobrowsky (1889-1964), eines der wichtigsten heimischen Künstler der Zwischenkriegszeit und Wegbereiter der modernen Malerei in Österreich, in seiner gesamten Bandbreite im Zentrum. "Hagenbund -Ein europäisches Netzwerk der Moderne (1900 bis 1938)" beleuchtet ab Anfang Oktober im Unteren Belvedere, wie die Wiener Künstlervereinigung sowohl die heimische als auch die mitteleuropäische Kunstszene zwischen 1900 und 1938 maßgeblich prägte. Im Rahmen der Ausstellung wird erstmals die Netzwerkanalyse als Werkzeug der Kunstwissenschaft zur Untersuchung von historischen Präsentationen des Vereins herangezogen, um künstlerische Entwicklungen in der Zwischenkriegszeit neu zu bewerten. Ab Ende Oktober stehen in der Orangerie Claude Monet, einer der Hauptvertreter des Impressionismus, und die tiefgreifenden Auswirkungen seiner Malerei auf die österreichische Kunst im Fokus -"Im Lichte Monets - Österreichische Künstler und das Werk von Claude Monet" vereint Arbeiten des französischen Ausnahmemalers, die um 1900 in Wien zu sehen waren oder als Vorbilder dienten, und präsentiert sie mit Gemälden und Fotografien österreichischer Künstler jener Zeit.

Auch in diesem Jahr macht die größte Schaurestaurierung in der Geschichte des Belvedere die umfassenden Arbeiten an dem künstlerisch herausragenden Ensemble von acht wertvollen mittelalterlichen Holztafelgemälden Rueland Frueaufs des Älteren öffentlich zugänglich. Bis voraussichtlich 2015 werden Expertinnen und Experten jedes einzelne dieser kostbaren Flügelbilder mit umfangreichen Untersuchungen und Maßnahmen wissenschaftlich erforschen, restaurieren und konservieren. An zwei Tagen in der Woche (Dienstag und Donnerstag) haben Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, in der temporären Werkstatt im Oktogon den Restauratorinnen und Restauratoren bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen.

Nach der Ausstellungspremiere der Sammlung Anne und Wolfgang Titze im Sommer 2014 präsentiert das Belvedere mit "Martin van Meytens der Jüngere" in den kürzlich eröffneten Prunkräumen des Winterpalais ab Mitte November einen der bedeutendsten europäischen Maler des Barock und einen bevorzugten Porträtisten des Kaiserhauses unter Maria Theresia. Zudem werden Werke seiner wichtigsten Schüler gezeigt, die den Übergang vom barocken Repräsentationsporträt zu einem dem Zeitalter des Josephinismus und der Aufklärung verpflichteten Stil repräsentieren.

21er Haus: Ausstellungen und Projekte 2014

Im 21er Haus eröffnet Franz Graf (* 1954) Ende Jänner das Ausstellungsjahr 2014 - für "Franz Graf - Siehe was dich sieht" entsteht eine neue Werkserie, der Arbeiten von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern sowie Werke aus der Sammlung des Belvedere und aus jener von Graf selbst gegenübergestellt werden. Die Ausstellung ist gleichsam eine Bühne, auf der der Künstler seine Installation permanent erweitert und alle zwei Wochen Performances sowie kollaborative Kunstproduktionen stattfinden.

Ab Anfang Mai konzentriert sich "Wotruba im 21er Haus" in der Präsentation "Fritz Wotruba - Zeichnungen und Steine" auf rund 50 Zeichnungen und einige bedeutende Steinskulpturen, die verdeutlichen, wie sehr der prominente Bildhauer in seinen Zeichnungen jenen Prozess der Reduktion des menschlichen Körpers vorbereitete, der sich in den Skulpturen auswirkte. Die Schau bietet Gelegenheit, Wotrubas jahrzehntelangen Weg von der menschlichen Figur hin zur Architektur nachzuvollziehen.

Ebenfalls ab Anfang Mai zeigt das Kuratorinnenkollektiv What, How and for Whom (Ivet Curlin, Ana Devic, Natasa Ilic, Sabina Sabolovic) aus Zagreb in Kooperation mit den Wiener Festwochen die Ausstellung "What, How and for Whom/WHW - Meeting Points 7: Zehntausend Täuschungen und hunderttausend Tricks" (Designer: Dejan Krsic, Organisation: Young Arab Theatre Fund (YATF), Brüssel, mit Unterstützung von: Flemish Authorities, Allianz Kulturstiftung, Ford Foundation, Australia Council for the Arts und Europäische Kommission).

Im Sommer 2014 feiert die Sammlung Anne und Wolfgang Titze ihre Ausstellungspremiere in zwei Häusern des Belvedere: im 21er Haus sowie im Winterpalais (siehe oben). Die österreichisch-französische Sammlung umfasst Schlüsselwerke der Minimal Art, konzeptueller und postkonzeptueller Kunst, der Gruppe ZERO bis hin zu wesentlichen Positionen der zeitgenössischen Kunst. Im Zusammenspiel mit dem historischen Interieur des Innenstadtpalais und der luftigen Atmosphäre des 21er Haus lassen sich jüngste Tendenzen und ihre Wurzeln in Malerei, Skulptur, Grafik sowie Fotografie nachvollziehen.

Die Herbstausstellung 2014 im 21er Haus ist dem österreichischen Künstler Peter Weibel gewidmet. "Peter Weibel - Eine Retrospektive 1964-2014. Warnung! Diese Ausstellung könnte Ihr Leben verändern." präsentiert das Werk des Künstlers, das nicht durch eine autobiografische Signatur, sondern durch Themenfelder und Problemzonen wie die Mechanismen der Wahrnehmung und des Denkens, die Eigenwelt der Apparatewelt, die Krise der Repräsentation, des Bildes und des Museums, die Beziehung von Kunst, Politik und Ökonomie sowie die Bedingungen des Betriebssystems Kunst geprägt ist.

Hervorragende Arbeit der Belvedere Kunstvermittlung

Im Jahr 2013 wurden an allen Belvedere Standorten insgesamt 2.675 Führungen mit rund 40.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, davon rund 1.500 Führungen für über 17.000 Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren, durchgeführt. Besonders erfreulich entwickelte sich dabei das Programm "Deutsch im Museum". Als einziges Bundesmuseum bietet das Belvedere seit 2009 spezielle Programme an, die sich an kulturell und sprachlich heterogene Klassen richten. Mit 4.200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern entfielen 2013 bereits rund 25 % aller Führungen für Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren auf Sprachförderprogramme (Initiative des Belvedere Learning Center).

Das Ursula Blickle Archiv

Das Ursula Blickle Video Archiv versteht sich seit seiner Gründung im Jahr 2007 als Modell zur Förderung und Sichtbarmachung von zeitgenössischer Videokunst und gilt als eines der bedeutendsten Archive mit Schwerpunkt auf den 1990er- und 2000er-Jahren. Es ist ein stetig anwachsender, Recherche und Forschungsarbeit ermöglichender Bewegtbild-Bestand für Studierende, Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker sowie ein interessiertes Publikum. Lehre und Praxis, Forschung und Archiv sollen auf exemplarische Art und Weise miteinander verbunden werden. Das Belvedere/21er Haus hat das Archiv in Kooperation mit der Ursula Blickle Stiftung und der Universität für angewandte Kunst Wien überarbeitet, erweitert und im Research Center installiert. Aktuell befinden sich 2.600 Videoarbeiten von 173 heimischen wie internationalen Künstlerinnen und Künstlern im Ursula Blickle Video Archiv, wovon derzeit 640 auf der neuen Website zu sehen sind. Weitere Videos stehen auf der Sichtungsstation im Belvedere Research Center zur Verfügung.

Bedeutende Forschungsprojekte

Mit Anfang Oktober 2013 konnte die Arbeit an dem vom Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank genehmigten Forschungsprojekt "Kunstrezeption in der 'Neuen Freien Presse' im Zeitraum 1901 bis 1910" (Leitung: Alfred Weidinger) begonnen werden. Das Forschungsvorhaben hat das Ziel, alle kunsthistorisch relevanten Inhalte der österreichischen Tageszeitung "Neue Freie Presse" für den Zeitraum von 1901 bis 1910, eines der bedeutendsten Jahrzehnte für die österreichische Kunst-, Kultur- und Geistesgeschichte, zu recherchieren, auszuwerten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dies erfolgt in einer übersichtlich und vollständig recherchierbaren Form über eine eigene Benutzeroberfläche auf der Homepage des Belvedere. Das im April 2013 begonnene Forschungsprojekt "Hagenbund - Ein europäisches Netzwerk der Moderne (1900 bis 1938)" (Leitung: Matthias Boeckl; Sachbearbeitung: Harald Krejci) hat zum Ziel, durch umfassende Grundlagenforschung und die kritische Aufarbeitung bekannter Quellen neue Perspektiven für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Hagenbund zu gewinnen. Die Verknüpfung von Kunstgeschichte und Soziologie liefert eine auf der Methode der Netzwerkanalyse basierende Aufarbeitung des Materials, mithilfe derer eine umfassende Darstellung der Beziehungen der Künstler des Hagenbundes untereinander, aber auch mit anderen Institutionen innerhalb Wiens und europaweit erarbeitet wird. Das Forschungsprojekt wird vom Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank finanziert.

Umfassende Schenkungen an das Belvedere im Jahr 2013

Im vergangenen Jahr erhielt das Museum umfassende Schenkungen wie u. a. 800 Kunstwerke aus der Sammlung von Dr. Ingeborg und Dkfm. Wolfgang Maurer (vor allem Gemälde und Zeichnungen sowie eine wertvolle Sammlung von Uhren, Waffen und Möbeln von der Renaissance bis ins 20. Jahrhundert). Darunter befinden sich zahlreiche Werke namhafter österreichischer Künstler wie beispielsweise Johann Christian Brand, Franz Christoph Janneck oder Martin Johann Schmidt ("Kremser Schmidt"). Weitere bedeutende Schenkungen waren der dokumentarische und archivalische Nachlass des Künstlers August Schaeffer von Wienwald mit historischen Dokumenten, Fotos, Korrespondenz, Katalogen, Parten, Unterlagen, Skizzenbüchern sowie Autografen (Briefe und Tagebücher), die umfassende Dokumentation zum Schaffen Gerhart Frankls mit mehreren Tausend Ektachromen und SW-Negativen sowie Korrespondenz, Artikeln, Publikationen und Erläuterungen zum Werk des Künstlers aus dem Gerhart Frankl Memorial Trust wie auch mehrere Hundert Grafiken und Aquarelle sowie Korrespondenz aus dem Nachlass Herbert Boeckls von Künstlerin Marie-Cécile Boog.

Ausgewählte Restaurierungsprojekte 2013-2016

Das umfassende, vom Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank geförderte Restaurierungs- und Forschungsprojekt "Die Wiener Tafelmalerei der Spätgotik und der Frühen Neuzeit 1430-1530", im Rahmen dessen der Nachweis gelang, dass 23 Tafelbilder des Meisters von Schloss Lichtenstein einst zu einem großen Flügelretabel gehörten, konnte 2013 abgeschlossen werden. Sechs hauseigene Werke des Altares wurden konserviert und restauriert. Der Abschluss der umfassenden Konservierung und Restaurierung des großformatigen spätbarocken Ölgemäldes "Die Familie des Grafen Nikolaus Pálffy von Erdöd" von Martin van Meytens dem Jüngeren ist bis zum Sommer 2014 geplant. Die Ausstellung zu Martin van Meytens' Werk im Herbst 2014 zeigt u. a. die Maßnahmen zur Erhaltung des zuvor stark gefährdeten Gemäldes auf. Das Projekt "Erforschung der Maltechnik von Gustav Klimt" (von 2014 bis 2016 geplant) hat umfassende Analysen von Klimts Maltechniken und den verwendeten Materialien zum Ziel. Das Forschungsprojekt "Der Werkprozess und die Maltechnik von Ferdinand Georg Waldmüller" (ebenfalls von 2014 bis 2016 geplant) befasst sich durch die Untersuchung ausgewählter Werke mit der Malweise des bedeutenden österreichischen Künstlers.

Presseunterlagen und hoch aufgelöste Bilder stehen unter www.belvedere.at/presse für Pressezwecke zur Verfügung.

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