• 08.01.2014, 11:44:10
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Versteckt, aber viel Geschichte: Der Jüdische Friedhof in der Rossau

Neue wien.at-Serie: stadtUNbekannt

Utl.: Neue wien.at-Serie: stadtUNbekannt =

Wien (OTS) - Betritt man den Hof des PensionistInnenheimes in der
Seegasse tut sich ein Kleinod auf. Es ist der jüdische Friedhof mit
seinen unzähligen Grabsteinen. Eingekreist von Mauern und
Häuserfronten, aber umso beeindruckender. Und eines fällt sofort auf:
Der Grabstein mit fischähnlichem Abschluss, allerdings ohne jegliche
Inschrift. Die Legende besagt: An dieser Stelle ist ein Fisch
begraben, der bei seiner Tötung Teile des jüdischen
Glaubensbekenntnisses von sich gegeben hat.

Klar ist, der jüdische Friedhof in der Rossau ist der älteste
erhaltene Friedhof in Wien. Die Errichtung fand im 15. Jahrhundert
statt, Beisetzungen erfolgten bis zum Jahr 1785. Die Besonderheit:
Alle Inschriften sind in Hebräisch. Insgesamt hat der Friedhof in der
Vergangenheit 800 Grabsteine beherbergt.

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden manche Grabsteine
ausgehoben und in den Zentralfriedhof verlegt, andere - bis 1 Meter
Tiefe - vergraben. Viele Jahre später wurden die Gräber am Jüdischen
Friedhof, also an ihrem ursprünglichen Platz wiederaufgestellt.
Manche Gräber wurden erst durch Zufall wiederentdeckt.

Seit 2008 wird das gesamte Areal in Zusammenarbeit mit der
Israelitischen Kultusgemeinde und dem Bundesdenkmalamt renoviert.
Denn bereits 1978 hat sich der damalige Bürgermeister Leopold Gratz
verpflichtet, den Friedhof zu restaurieren. Im Oktober vergangenen
Jahres hat die Stadt Wien ihren finanziellen Beitrag zur Pflege
jüdischer Friedhöfe erhöht. Künftig wird die Israelitische
Kultusgemeinde Wien (IKG) jährlich bis zu 860.000 Euro für die Pflege
erhalten.

Grundsätzlich gilt, dass die jüdische Tradition mehr auf das
Diesseits konzentriert ist, der Tod gehört zum Leben. Daher soll das
Begräbnis bereits am Todestag stattfinden. Und das jeweilige Grab
gilt als Eigentum und muss für die Ewigkeit erhalten bleiben.

Zwei Gräber haben eine besondere Geschichte: Anfang des 18.
Jahrhunderts wurde Samuel Oppenheimer am Friedhof in der Seegasse
beigesetzt, einer der wichtigsten Finanziers der Habsburger. Im Jahr
1724 starb Samson Wertheimer, Oberrabbiner und ebenso Geldgeber.
Wertheimers Haus in Eisenstadt ist heute das Österreichische Jüdische
Museum.

Die Öffnungszeiten des Friedhofs:
Montag bis Freitag von 7 bis 15 Uhr.
Zugang über das PensionistInnenheim, Seegasse 9-11

Dazu ein Video von wien.at-TV: http://bit.ly/K4Td3Q

Schluss (hie)

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