- 13.12.2013, 11:28:13
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ASFINAG: Neue Studie zum "Phänomen Linksfahren" - Ärgernis und Sicherheitsrisiko
Wien (OTS) - Vier von fünf Lenkerinnen und Lenkern beobachten es
häufig: Das "Phänomen Linksfahren", also der Verstoß gegen das
Rechtsfahrgebot auf österreichischen Autobahnen. Jetzt liegt auf
Initiative der ASFINAG erstmals eine detaillierte Studie zu den
Gründen für das Linksfahren und seinen Auswirkungen vor. Die
Missachtung der Straßenverkehrsordnung ist ein Ärgernis, steht klar
in Zusammenhang mit dem Risikofaktor Drängeln und wirkt sich so
negativ auf die Verkehrssicherheit aus. Drei Typen von Linksfahrern
wurden klassifiziert. Interessantes Detail: Ganze zwei Drittel der
Befragten gaben zu - zumindest gelegentlich - selber links zu
fahren.
Links- oder Mittelstreifenfahrer gehen selbst meist kein Risiko ein.
Sie provozieren aber bei anderen Autofahrern aggressives Verhalten
wie Drängeln, verbotenes Rechtsüberholen und lösen Stress aus. Und
das wirkt sich negativ auf die Verkehrssicherheit aus. "Drängeln auf
Autobahnen ist brandgefährlich - manchmal sogar tödlich. Linksfahrer
können und dürfen keine Ausrede für Drängler sein", sagt Josef Fiala,
Geschäftsführer der ASFINAG Service Gesellschaft, "klar ist aber
auch, ein sicheres Miteinander im Straßenverkehr funktioniert nur,
wenn alle mittun. Es muss daher beides beachtet werden: ausreichend
Abstand halten UND rechts fahren. Dann klappt es." Linksfahren ist
gleich nach dem hochriskanten Auffahren das am zweitmeisten störende
Verhalten anderer Autofahrer auf Autobahnen. Es sorgt auf gut
ausgebauten mehrstreifigen Autobahnen für unnötige Engpässe und es
steht in klarem Zusammenhang mit dem Fehlverhalten weiterer
Verkehrsteilnehmer.
Linksfahren: die Fakten
- Linksfahren ist ein Phänomen, das jeder kennt und bei anderen
beobachtet - vier Fünftel sogar häufig oder sehr oft
- Die große Mehrheit - drei Viertel aller Lenkerinnen - fühlt sich
dadurch gestört - fast die Hälfte sogar häufig oder sehr oft
- Zwei Drittel wünschen sich Maßnahmen dagegen
-Linksfahren ist nach dichtem Auffahren das am zweitmeisten störende
Verhalten anderer Autofahrer auf Autobahnen. Fast jeder zweite lässt
sich durch Linksfahrer zum verbotenen Rechtsüberholen verleiten
Rechtsfahren ist Pflicht und dient der Verkehrssicherheit
"Die Missachtung des Rechtsfahrgebotes bzw. Mittelspurfahren auf
Autobahnen ärgert die Autofahrer. Es wird oft auch als Ursache für
das Drängeln oder das Rechtsüberholen gesehen", erklärt
ÖAMTC-Chefjurist Martin Hoffer.
Der Wissensstand über das Rechtsfahrgebot auf Autobahnen ist relativ
gut. Danach gefragt, ob sie das Rechtsfahrgebot auf Autobahnen
kennen, konnten neun von zehn Lenkern mit Ja antworten. Etwa genauso
viele waren der Meinung, dass das Rechtsfahrgebot am meisten der
Verkehrssicherheit dient.
Laut Straßenverkehrsordnung (StVO) hat ein Fahrzeuglenker, so weit
rechts zu fahren, wie ihm dies "unter Bedachtnahme auf die
Leichtigkeit und Flüssigkeit des Verkehrs zumutbar und dies ohne
Gefährdung, Behinderung oder Belästigung anderer Straßenbenützer,
ohne eigene Gefährdung und ohne Beschädigung von Sachen möglich ist."
Ausnahme: Fahren im Ortsgebiet, hier darf der Lenker den Fahrstreifen
frei wählen und zum Überholen darf der weiter links liegende
Fahrstreifen benützt werden. Nebeneinanderfahren ist gestattet, wenn
es die Leichtigkeit und Flüssigkeit des Verkehrs erfordert.
Studienergebnis: Drei Typen von Linksfahrern wurden
festgemacht
"Mit vertiefenden Interviews konnten wir drei grundsätzliche Typen
von Linksfahrern und Motivationen festmachen", so Wolfgang Berger
vom Institut für Verkehrswesen an der Universität für Bodenkultur.
Aktive Linksfahrer ("Linksdrängler") wollen zügig und ungehindert
vorankommen und gehen durch dichtes Auffahren ein sehr hohes Risiko
ein. Sie fahren mit hoher Geschwindigkeit und durchaus bewusst -
aktiv - auf dem linken Fahrstreifen. Holen sie andere ein, neigen sie
zum engen Auffahren oder überholen rechts, wenn ihnen nicht Platz
gemacht wird. In diesen Typus fallen laut den Befragungsergebnissen
eher Männer, Personen mittleren Alters, Vielfahrer sowie Fahrer, die
vorwiegend beruflich unterwegs sind und auch leistungsstarke Autos
steuern. Die Befragung zeigt als Gründe für dieses gefährliche
"Linksdrängeln" Schnellfahren, Zeitdruck, Behinderungen rechts und
Ungeduld.
Passive Linksfahrer ("Linksbremser") werden von auffahrenden Personen
als "Linksbremser" empfunden. Sie beobachten das Drängeln wie auch
das Rechtsüberholen häufiger, tun es aber selbst seltener. Es handelt
sich dabei eher um Frauen, um jüngere wie auch ältere Personen bzw.
um solche, die nicht überwiegend aus beruflichen Gründen unterwegs
sind. Auch Lenker mit wenig Fahrpraxis sind eher diesem Typus
zuzuordnen. Bequemlichkeit oder Unsicherheit weisen als angegebene
Gründe auf diesen Typus von Linksfahrern hin.
Sonderfall Linksausweichen im Bereich von Autobahnauffahrten: Die
Befragung zeigte, dass das Wechseln vom rechten auf einen
Fahrstreifen weiter links aus Rücksicht, um auffahrenden Lenkern das
Einfädeln zu erleichtern, nur wenig stört. das kurzzeitige
Linksfahren im Bereich von Autobahnauffahrten wird offenbar als
"normal" und nicht als Missachtung des Rechtsfahrgebots wahrgenommen
werden.
Das macht die ASFINAG
- 2014 verstärkte Information am "Ort des Geschehens". Dort wo es die
größten positiven Effekte im Hinblick auf das Rechtsfahrgebot bringt:
Zusätzliche Hinweisschilder am Straßenrand - gegebenenfalls in
Kombination mit Bodenmarkierungen.
- Österreichweit verstärktes Schalten von Erinnerungstexten in
Überkopfanzeigen: "Nach dem Überholen rechts einordnen!"
- Noch mehr Bewusstseinsbildung: Themenschwerpunkt "Rechtsfahrgebot"
im Rahmen der kommenden ASFINAG Infokampagnen rund um das Thema
Verkehrssicherheit
Mailings an Partnerorganisationen und Fahrschul-Betreiber zum Thema
"Rechtsfahrgebot"
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