• 10.12.2013, 09:40:31
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Cross-Over-Nierentransplantation verkürzt die Wartezeit auf ein Spenderorgan

Innovative Transplantationsstrategie an der MedUni Wien und im AKH Wien

Utl.: Innovative Transplantationsstrategie an der MedUni Wien und im
AKH Wien =

Wien (OTS) - Kranke Nieren lassen sich gut durch eine Lebendspende
eines gesunden Menschen ersetzen. Oft bieten sich Familienangehörige
oder Freunde für eine Transplantation an. Voraussetzung ist, dass das
Gewebe von SpenderIn und EmpfängerIn immunologisch kompatibel ist. In
etwa einem Fünftel der Fälle trifft das nicht zu. Daher warten vor
allem hochsensibilisierte Menschen, die sich bereits zuvor eine
Transplantation unterzogen haben, schwanger waren oder Blutkonserven
erhalten haben, oft viele Jahre auf eine neue Niere. Jetzt wurde an
der MedUni Wien im AKH Wien unter Einsatz innovativer
Berechnungs-Algorithmen eine so genannte "Über-Kreuz-Transplantation"
(Cross-Over-Transplantation) mit Erfolg durchgeführt. Mit dem Aufbau
eines systematischen Cross-Over-Programms kann die Wartezeit deutlich
verkürzt werden.

Vor wenigen Wochen wurde in Kooperation der Universitätsklinik für
Chirurgie der MedUni Wien im AKH Wien unter der Leitung von Ferdinand
Mühlbacher, einem Team an der Universitätsklinik für
Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin rund um Gottfried
Fischer und dem Transplantations-Nephrologen Georg Böhmig von der
Universitätsklinik für Innere Medizin III eine erfolgreiche
Cross-Over-Transplantation auf Grundlage eines neuen Algorithmus im
AKH Wien durchgeführt.

Das Problem der Inkompatibilität wird dabei dadurch gelöst, dass
Paare (Ehepaare, Brüderpaare, Mutter und Kind, Freunde, etc.) unter
Einsatz eines neuen Berechnungs- Algorithmus, der in Australien
entwickelt und an der MedUni Wien in einer kürzlich publizierten
Pilotstudie evaluiert wurde, herausgefiltert werden, bei denen die
Organspende "über Kreuz" möglich ist. Das heißt, der jeweilige
Spender, dessen Niere nicht für den eigentlichen Empfänger geeignet
ist, spendet das Organ dem "fremden" Empfänger vom anderen Paar und
umgekehrt.

Der Computer-Algorithmus, der dabei verwendet wird, greift auf alle
Daten der eingetragenen Paare zu und berechnet ganz exakt, welche
Paare auf Grund ihrer immunologischen Struktur für eine
Cross-Over-Transplantation in Frage kommen.

Die logistische Herausforderung für diese Transplantation, die
engmaschig psychologisch begleitet wird: sie muss zeitgleich
stattfinden, die jeweiligen SpenderInnen und EmpfängerInnen dürfen
sich nicht kennenlernen. Das Ganze läuft anonymisiert ab. Im
aktuellen Fall war die Niere des Ehemanns für seine Frau, die bereits
zweimal transplantiert worden war und Dialyse-Patientin war, nicht
kompatibel. Gleiches galt für ein Brüderpaar. "Über Kreuz" konnten
die Nieren aber transplantiert werden. "Das Ganze hat sensationell
funktioniert", bilanziert Georg Böhmig, "die PatientInnen konnten
nach wenigen Tagen das Spital verlassen."
Die transplantierten Nieren funktionierten auch, ohne dass sie
"desensibilisiert" werden mussten, das heißt, ohne dass die
Antikörper aus dem Blut gewaschen werden mussten - wie es sonst in
vielen Fällen üblich ist.

Ziel ist es nun, eine ganze Kette von Crossover-Spendern in
Österreich aufzubauen wie es bereits in vielen anderen Ländern
weltweit der Fall ist. Die Zentren in Innsbruck, Graz und Linz haben
ihre Bereitschaft, mitzumachen, bereits bekundet. Im kommenden Jahr
soll dieses österreichweite Programm anlaufen.

Service: Human Immunology

"Transnational validation of the Australian algorithm for virtual
crossmatch allocation in kidney paired donation.". Georg A. Böhmig,
Samantha Fidler, Frank T. Christiansen, Gottfried Fischer, Paolo
Ferrari. http://dx.doi.org/10.1016/j.humimm.2013.01.029.

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