- 06.12.2013, 12:52:55
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Karlheinz Töchterle: Überlebensstrategien heimischer Wildtiere im Fokus der Wissenschaft
Wissenschafts- und Forschungsminister besucht Rotwildgehege des Forschungsinstituts für Wildtierkunde und Ökologie am Wiener Wilhelminenberg

Utl.: Wissenschafts- und Forschungsminister besucht Rotwildgehege
des Forschungsinstituts für Wildtierkunde und Ökologie am
Wiener Wilhelminenberg =
Wien (OTS) - Gemeinsam mit der Rektorin der Veterinärmedizinischen
Universität Wien, Dr. Sonja Hammerschmid, besuchte Wissenschafts- und
Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle heute das
Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie (FIWI) am Wiener
Wilhelminenberg. "Je besser wir die Überlebensstrategien unseres
Wildes verstehen, desto besser können nachhaltige Management- und
Schutzkonzepte darauf abgestimmt werden. Die Forschung leistet hier
einen wichtigen Beitrag für ein harmonisches Nebeneinander von Mensch
und Wildtier", so der Minister. Das Forschungsinstitut für
Wildtierkunde und Ökologie beschäftigt sich seit langem mit der
Frage, wie Wildtiere, insbesondere große Pflanzenfresser, mit den im
Winter drastisch veränderten Lebensbedingungen zurechtkommen. Zum
deutlich geringeren und auch qualitativ schlechteren Nahrungsangebot
kommt noch der aufgrund der Kälte eigentlich höhere Energiebedarf
hinzu. Auch der "Störfaktor Mensch" setzt dem Wild zu, etwa durch den
stärker werdenden Wintertourismus oder durch den Verkehr.
Um zu erforschen, wie sich einheimische Wildtiere physiologisch und
in ihrem Verhalten an die Winterbedingungen anpassen, hält das FIWI
im institutseigenen Gehege Rothirsche unter naturnahen Bedingungen.
Neben der täglichen Beobachtung werden auch modernste, selbst
entwickelte Minisender eingesetzt, die die Herzschlagrate als Maß der
Stoffwechselintensität und die Temperatur im Körperinneren erfassen.
Das System wird mittlerweile auch an freilebenden Wildtieren
eingesetzt und ermöglicht die kontinuierliche Messung dieser
physiologischen Kenngrößen und gleichzeitig des Verhaltens der Tiere
über einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren. Die Ergebnisse zeigen,
dass einheimische Wildtiere mit einer bisher nicht gekannten, enormen
Reduktion der Stoffwechselintensität die Herausforderungen des
Winters meistern. Dazu brauchen sie aber ungestörte Rückzugsräume.
"Entlegene Gebiete sollten daher im Winter für die Wildtiere
reserviert werden, das heißt Störungen durch Freizeitaktivitäten dort
möglichst hintangehalten werden. Mit dieser kleinen
Selbstbeschränkung könnten wir nicht nur viel für die Tiere
erreichen, sondern auch für die Waldvegetation. Sie wird durch die
großen Pflanzenfresser weniger belastet, wenn sie ihren
Nahrungsbedarf durch volles Ausleben ihrer natürlichen
Anpassungsmechanismen maximal reduzieren können", so Institutsleiter
Prof. Walter Arnold.
Das Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie ist eine
Organisationseinheit der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Der
gemeinsame Betrieb und die gemeinsame Finanzierung des
Forschungsinstituts erfolgt durch den Bund und durch die Gesellschaft
zur Förderung des Forschungsinstituts für Wildtierkunde und Ökologie.
Gemeinsam mit dem Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende
Verhaltensforschung (KLIVV) bildet es das Department für Integrative
Biologie und Evolution der Veterinärmedizinischen Universität Wien.
"In diesem Department werden die Forschungsagenden zu den
Themengebieten Wildtierökologie, Verhaltensmechanismen und -ökologie
gebündelt. Das kommt der internationalen Sichtbarkeit des
Wissenschaftsstandorts Wien zugute", erklärt Dr. Sonja Hammerschmid,
Rektorin der Veterinärmedizinischen Universität. Der enge Austausch
von Wissenschafter/innen unterschiedlicher Fachgebiete schaffe einen
idealen Nährboden für interdisziplinäres Arbeiten, was die Basis für
neue Forschungserkenntnisse über Wildtiere und ihr Ökosystem bilde.
Die zentrale Aufgabe des Forschungsinstitutes für Wildtierkunde und
Ökologie ist es, Bedürfnisse und Verhalten von Wildtieren in
ökologischen Zusammenhängen zu erforschen, um damit wissenschaftliche
Grundlagen für effizienten Natur-, Arten- und Umweltschutz, für eine
nachhaltige Nutzung von multifunktionalen Landschaften zu schaffen.
Ziel ist es, auf der Basis fundierter Forschungsergebnisse praxisnahe
Konzepte und Lösungen zu entwickeln, um Wildtieren auch in der
vielfach genutzten Kulturlandschaft die Lebensgrundlage zu sichern,
sowie Interessenkonflikte und Probleme mit Wildtieren zu reduzieren.
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