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Brustkrebs-Screening ab 1.1.2014 fix: Mammographie-Spezialist fordert seriöse Aufklärung statt Bevormundung und Panikmache

Am 1.1.2014 startet in Österreich das Brustkrebs-Massenscreening mit Mammographie für alle Frauen zwischen 40 und 70 Jahren.

Wien (OTS) - Welchen Frauen nützt das zweijährliche Mammographie-Screening? Gibt es auch Risiken und wie häufig treten diese auf? Antworten auf diese Fragen verständlich kommunizieren, das fordert der niederösterreichische Primar Dr. Hans Mosser, Spezialist für Brustgesundheit, Früherkennung und Mammographie, und Autor eines Buches, das Frauen über pro und contra zum österreichischen Brustkrebs-Screening informiert ("Akte Brust: Frau zwischen den Fronten"). Mosser kritisiert die "Wischi-Waschi-Information" der offiziellen Screeningkampagne, die weder über den Nutzen noch über die Risiken eines Brustkrebs-Screenings konkrete Angaben mache. Für eine informierte Entscheidung mündiger Bürgerinnen sei aber genau das erforderlich, so Mosser.

Mosser legt Wert auf die Tatsache, kein Gegner eines evidenzbasierten Früherkennungsprogramms zu sein. Die Einführung einer damit verbundenen Qualitätssicherung und strenger Kontrollmaßnahmen in der Durchführung und Befundung von Mammographien wird von Mosser auch ausdrücklich befürwortet.

Doch der Radiologe kritisiert Art und Umfang der offiziellen Informationen über das Screening. Darin werde nach Mosser nämlich der Eindruck vermittelt, dass jede einzelne Teilnehmerin von der Screening-Mammographie profitiert. Dies aber treffe für die große Mehrzahl der Frauen in keiner Weise zu. "Denn Screening nützt ausschließlich denjenigen Frauen, die tatsächlich Brustkrebs in einem Frühstadium haben", so Mosser, "während die Untersuchung den Hunderttausenden Frauen, die keinen Brustkrebs haben, überhaupt nichts nützt. Dass man das leider erst hinterher weiß, also erst nach Durchführung der Mammographie, ist das große Dilemma jedes Screenings."

Unabhängige Aufklärung statt Panikmache oder "Wischi-Waschi-Information" der Screeningkampagne

Mosser möchte die persönliche Kompetenz österreichischer Bürgerinnen stärken, sich für oder gegen eine Teilnahme am Brustkrebs-Screening zu entscheiden und fordert unabhängige Aufklärung statt Panikmache. So sei der angstmachende Slogan, dass jede 8.-10. Frau in ihrem Leben an Brustkrebs erkranken würde, schlichtweg falsch. An einem verkürzten Beispiel will Mosser die Absurdität dieser Aussage aufzeigen: "In Österreich stirbt laut Statistik Austria jede zweite Frau an den Folgen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Wo bitte sind dann noch die Frauen, von denen jede 8. an Brustkrebs erkranken soll?", sagt Mosser. Damit fasst der Radiologe zusammen, was Epidemiologen für Beratungssituationen schon lange fordern, nämlich konkrete Wahrscheinlichkeiten statt hypothetische Statistiken anzugeben. Demnach ist nach neuesten Statistiken die konkrete Wahrscheinlichkeit für Frauen, in einem Jahr an Brustkrebs zu erkranken, altersabhängig, und beträgt für eine Frau zwischen 40 und 50 Jahren 1 pro Tausend (0,1%) und steigt auf 3 pro Tausend (0,3%) für Frauen über 60.

Mosser fordert eine umfassende Information über Nutzen und Risiken statt der "Wischi-Waschi-Information" der Screeningkampagne, die keinerlei Häufigkeiten über die Risiken wie Überdiagnosen sowie falsch positive und falsch negative Befunde sowie die Strahlenbelastung angebe, oder diese verharmlose.

Was tun? Wie entscheiden?

Mosser empfiehlt österreichischen Frauen zwischen 40 und 74 Jahren, die sich bzgl. einer Teilnahme am Screening entscheiden, folgende Vorgangsweise: "Informieren Sie sich zunächst ausführlich über die wirkliche Häufigkeit und die Heilungsrate von Brustkrebs, und danach über die wissenschaftlichen Argumente für und gegen ein Brustkrebs-Screening. Holen Sie sich diese Informationen aber nicht ausschließlich von Stellen, die vom Screening politisch oder sonstwie profitieren. Nach der Informationssammlung ist es nützlich, das Thema ein bis zwei Tage ruhen zu lassen und dann letztlich aus dem Bauchgefühl heraus zu entscheiden, am Screening teilzunehmen oder (vorerst noch) nicht teilzunehmen. Auch wenn die Entscheidung dann möglicherweise nicht medizinisch evidenzbasiert ist, so wird es für die konkrete Frau die richtige Entscheidung sein, so Mosser. Außerdem kann jede Frau zwischen 40 und 74 Jahren, wie immer sie sich aktuell entscheidet, jederzeit in das Screening einsteigen, aussteigen oder zwischenzeitlich aussetzen.

- Zur Person: Primarius Dr. Hans Mosser ist Spitalsradiologe und verfügt über eine fast 30-jährige Erfahrung als Mammographiespezialist, die er auch in das Früherkennungsprogramm, für das er zertifiziert ist, einbringen wird. Er fühlt sich aber ausschließlich den Frauen verpflichtet und hat aus diesem Grund auch eine kritische Homepage (www.aktemedizin.com) aufgebaut, in der er unabhängige Informationen zur Verfügung stellt. Aktuell ist sein Buch "Akte Brust: Frau zwischen den Fronten" erschienen.

- Weiterführende Informationen: www.aktemedizin.com

Rückfragen & Kontakt:

Dr. Hans Mosser, Tel. 0664/ 220 9001

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