- 05.12.2013, 12:49:09
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Brustkrebs-Screening ab 1.1.2014 fix: Mammographie-Spezialist fordert seriöse Aufklärung statt Bevormundung und Panikmache
Am 1.1.2014 startet in Österreich das Brustkrebs-Massenscreening mit Mammographie für alle Frauen zwischen 40 und 70 Jahren.
Utl.: Am 1.1.2014 startet in Österreich das
Brustkrebs-Massenscreening mit Mammographie für alle Frauen
zwischen 40 und 70 Jahren. =
Wien (OTS) - Welchen Frauen nützt das zweijährliche
Mammographie-Screening? Gibt es auch Risiken und wie häufig treten
diese auf? Antworten auf diese Fragen verständlich kommunizieren, das
fordert der niederösterreichische Primar Dr. Hans Mosser, Spezialist
für Brustgesundheit, Früherkennung und Mammographie, und Autor eines
Buches, das Frauen über pro und contra zum österreichischen
Brustkrebs-Screening informiert ("Akte Brust: Frau zwischen den
Fronten"). Mosser kritisiert die "Wischi-Waschi-Information" der
offiziellen Screeningkampagne, die weder über den Nutzen noch über
die Risiken eines Brustkrebs-Screenings konkrete Angaben mache. Für
eine informierte Entscheidung mündiger Bürgerinnen sei aber genau das
erforderlich, so Mosser.
Mosser legt Wert auf die Tatsache, kein Gegner eines
evidenzbasierten Früherkennungsprogramms zu sein. Die Einführung
einer damit verbundenen Qualitätssicherung und strenger
Kontrollmaßnahmen in der Durchführung und Befundung von Mammographien
wird von Mosser auch ausdrücklich befürwortet.
Doch der Radiologe kritisiert Art und Umfang der offiziellen
Informationen über das Screening. Darin werde nach Mosser nämlich der
Eindruck vermittelt, dass jede einzelne Teilnehmerin von der
Screening-Mammographie profitiert. Dies aber treffe für die große
Mehrzahl der Frauen in keiner Weise zu. "Denn Screening nützt
ausschließlich denjenigen Frauen, die tatsächlich Brustkrebs in einem
Frühstadium haben", so Mosser, "während die Untersuchung den
Hunderttausenden Frauen, die keinen Brustkrebs haben, überhaupt
nichts nützt. Dass man das leider erst hinterher weiß, also erst nach
Durchführung der Mammographie, ist das große Dilemma jedes
Screenings."
Unabhängige Aufklärung statt Panikmache oder
"Wischi-Waschi-Information" der Screeningkampagne
Mosser möchte die persönliche Kompetenz österreichischer
Bürgerinnen stärken, sich für oder gegen eine Teilnahme am
Brustkrebs-Screening zu entscheiden und fordert unabhängige
Aufklärung statt Panikmache. So sei der angstmachende Slogan, dass
jede 8.-10. Frau in ihrem Leben an Brustkrebs erkranken würde,
schlichtweg falsch. An einem verkürzten Beispiel will Mosser die
Absurdität dieser Aussage aufzeigen: "In Österreich stirbt laut
Statistik Austria jede zweite Frau an den Folgen einer
Herz-Kreislauf-Erkrankung. Wo bitte sind dann noch die Frauen, von
denen jede 8. an Brustkrebs erkranken soll?", sagt Mosser. Damit
fasst der Radiologe zusammen, was Epidemiologen für
Beratungssituationen schon lange fordern, nämlich konkrete
Wahrscheinlichkeiten statt hypothetische Statistiken anzugeben.
Demnach ist nach neuesten Statistiken die konkrete Wahrscheinlichkeit
für Frauen, in einem Jahr an Brustkrebs zu erkranken, altersabhängig,
und beträgt für eine Frau zwischen 40 und 50 Jahren 1 pro Tausend
(0,1%) und steigt auf 3 pro Tausend (0,3%) für Frauen über 60.
Mosser fordert eine umfassende Information über Nutzen und Risiken
statt der "Wischi-Waschi-Information" der Screeningkampagne, die
keinerlei Häufigkeiten über die Risiken wie Überdiagnosen sowie
falsch positive und falsch negative Befunde sowie die
Strahlenbelastung angebe, oder diese verharmlose.
Was tun? Wie entscheiden?
Mosser empfiehlt österreichischen Frauen zwischen 40 und 74
Jahren, die sich bzgl. einer Teilnahme am Screening entscheiden,
folgende Vorgangsweise: "Informieren Sie sich zunächst ausführlich
über die wirkliche Häufigkeit und die Heilungsrate von Brustkrebs,
und danach über die wissenschaftlichen Argumente für und gegen ein
Brustkrebs-Screening. Holen Sie sich diese Informationen aber nicht
ausschließlich von Stellen, die vom Screening politisch oder sonstwie
profitieren. Nach der Informationssammlung ist es nützlich, das Thema
ein bis zwei Tage ruhen zu lassen und dann letztlich aus dem
Bauchgefühl heraus zu entscheiden, am Screening teilzunehmen oder
(vorerst noch) nicht teilzunehmen. Auch wenn die Entscheidung dann
möglicherweise nicht medizinisch evidenzbasiert ist, so wird es für
die konkrete Frau die richtige Entscheidung sein, so Mosser. Außerdem
kann jede Frau zwischen 40 und 74 Jahren, wie immer sie sich aktuell
entscheidet, jederzeit in das Screening einsteigen, aussteigen oder
zwischenzeitlich aussetzen.
- Zur Person: Primarius Dr. Hans Mosser ist Spitalsradiologe und
verfügt über eine fast 30-jährige Erfahrung als
Mammographiespezialist, die er auch in das Früherkennungsprogramm,
für das er zertifiziert ist, einbringen wird. Er fühlt sich aber
ausschließlich den Frauen verpflichtet und hat aus diesem Grund auch
eine kritische Homepage (www.aktemedizin.com) aufgebaut, in der er
unabhängige Informationen zur Verfügung stellt. Aktuell ist sein Buch
"Akte Brust: Frau zwischen den Fronten" erschienen.
- Weiterführende Informationen: www.aktemedizin.com
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