Linz (OTS) - "Die Noten haben sich eingependelt, die Not vieler
Kinder mit dem Schulsystem ist geblieben", so interpretiert
AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer die Ergebnisse der PISA-Studie. Um
allen Jugendlichen die Basis für einen erfolgreichen Lebens- und
Berufsweg vermitteln zu können, muss sich die Schule nachhaltig
ändern. Dazu gehört für Kalliauer ein zweites verpflichtendes
Kindergartenjahr ebenso wie die Abschaffung der frühen Selektion der
Kinder, eine ganztägige Betreuung und die Berücksichtigung der
sozialen Zusammensetzung der Schüler/-innen bei der Mittelzuteilung
an Schulen.
Dass PISA 2012 in allen Kompetenzbereichen Verbesserungen
gegenüber 2009 gebracht hat, ist ein Indiz dafür, dass die
Reformschritte der vergangenen Jahre zu wirken beginnen. Grund zum
Jubel gibt es für Kalliauer trotzdem nicht: "Es geht weniger darum,
welchen Rang Österreich einnimmt, PISA ist ja kein Sportevent. Es
geht darum, alle jungen Menschen - und nicht nur einige wenige - mit
Kompetenzen auszustatten, die ihnen eine gute Integration in
Gesellschaft und Berufswelt ermöglichen und die ihnen Lebenschancen
eröffnen."
"Gut ein Viertel der österreichischen Jugendlichen - genau sind es
26 Prozent - verfügt am Ende der Pflichtschulzeit in zumindest einem
getesteten Bereich über keine ausreichende Basiskompetenzen.
Spitzenleistungen in zumindest einem Bereich erbringen insgesamt 16
Prozent der 15-/16-jährigen Schüler", teilte PISA-Österreich-Leiterin
Dr.in Claudia Schreiner bei der heutigen gemeinsamen Pressekonferenz
mit. Unser Schulsystem bringt also nach wie vor mehr
Risikoschüler/-innen und weniger Spitzenleistungen hervor als Systeme
in führenden PISA-Ländern. Die Entscheidung, welche Schule jemand
besucht, hängt nicht immer von objektiven Kriterien ab: Es kann das
regionale Schulangebote keine Alternative zulassen oder es kann die
Beurteilung von Schülerleistungen nach Schule oder Lehrer/-in
unterschiedlich ausfallen. In Oberösterreich ist mehr als die Hälfte
der Volkschulkinder gymnasialreif, aber nur gut ein Viertel besucht
die AHS-Unterstufe.
Keinen Fortschritt im Laufe der PISA-Testung gibt es dabei, dass
Bildung und beruflicher Status der Eltern einen
überdurchschnittlichen Einfluss auf die Schülerleistung haben.
Claudia Schreiner dazu: "Jugendliche, deren Eltern einen höheren
Bildungsabschluss haben, liegen in Mathematik um 104 Punkte über
jenen, deren Eltern maximal über einen Pflichtschulabschluss
verfügen. Im Lesen sind es 106 Punkte Unterschied und in
Naturwissenschaft 117 Punkte."
Der enorme Leistungsunterschied zwischen Mädchen und Burschen, den
PISA vor allem bei Mathematik ortet, macht den dringenden
Handlungsbedarf bei der Aus- und Weiterbildung der Lehrer/-innen und
bei der Verbesserung des Unterrichts deutlich. Dass es mit Mathematik
insgesamt Probleme gibt, zeigen mehrere Studien. Schon die Erhebung
der nationalen Bildungsstandards hat ergeben, dass in Oberösterreich
38 Prozent der 14-Jährigen - das sind rund 6000 Schüler/-innen - die
Standards nicht oder nur teilweise erreichen. Und Mathematik ist quer
über alle Schultypen mit großem Abstand Nachhilfefach Nummer eins.
"Alle Kinder müssen die Bildung bekommen, die sie verdienen - die
beste", meint AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer. Um dieses Ziel zu
erreichen, fordert er ein verpflichtendes zweites Kindergartenjahr.
Ganztägige Schulformen und eine gemeinsame Schule aller Sechs- bis
15-Jährigen sollten gewährleisten, dass die soziale und regionale
Herkunft nicht auf den Leistungserfolg der Kinder abfärbt. Und bei
der Mittelzuteilung an Schulen sollte die soziale Zusammensetzung der
Schüler/-innen berücksichtigt werden.
Heute: "PISA 2012: Neue Not(en) für Österreichs Schulsystem?"
Bei einer Veranstaltung heute Abend mit dem Titel "PISA 2012: Neue
Not(en) für Österreichs Schulsystem?" präsentieren die
österreichischen PISA-Leiterinnen Interessierten die heurigen
Ergebnisse. Ein anschließender Expertentalk soll aufschlüsseln,
welche Bedingungen eine gute Schule braucht, um mehr Spitzenleistung
und weniger Risikogruppen hervorzubringen. Die Veranstaltung beginnt
um 18.30 Uhr in der Arbeiterkammer Linz:
http://ooe.arbeiterkammer.at/service/veranstaltungen/allgemeinetermin
e/PISA_2012.html
PISA 2012: Neue Not(en) für Österreichs Schulsystem? Bei einer Veranstaltung heute Abend mit dem Titel "PISA 2012: Neue Not(en) für Österreichs Schulsystem?" präsentieren die österreichischen PISA-Leiterinnen Interessierten die heurigen Ergebnisse. Ein anschließender Expertentalk soll aufschlüsseln, welche Bedingungen eine gute Schule braucht, um mehr Spitzenleistung und weniger Risikogruppen hervorzubringen. Die Veranstaltung beginnt um 18.30 Uhr in der Arbeiterkammer Linz: http://ooe.arbeiterkammer.at/service/veranstaltungen/allgemeinetermi ne/PISA_2012.html Datum: 5.12.2013, um 18:30 Uhr Ort: Arbeiterkammer Linz Kongresssaal Volksgartenstraße 40, 4020 Linz Url: http://ooe.arbeiterkammer.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | AKO