Experten informierten bei Austrian Standards zum Thema Barrierefreiheit
Utl.: Experten informierten bei Austrian Standards zum Thema
Barrierefreiheit =
Wien (OTS) - Viele Menschen werden durch bauliche Hindernisse in
ihrer eigenständigen Mobilität eingeschränkt. Wie eine barrierefreie
Umwelt geplant und gebaut werden kann, war Thema einer
Informationsveranstaltung bei Austrian Standards. Dabei wurde das
neue Praxishandbuch von Maria R. Grundner vorgestellt.
Barrierefreies Planen und Bauen stand am Montag, 2. Dezember 2013,
im Fokus einer Informationsveranstaltung bei Austrian Standards in
Wien. Rund 100 Personen - Architekten, Bauherren, Vertreter von
Bauunternehmen und Behindertenverbänden, Sicherheits- und
Facility-Verantwortliche sowie Behördenvertreter - waren gekommen, um
sich aus erster Hand über die kürzlich aktualisierte ÖNORMEN-Reihe B
1600 bis B 1603 und das neue Praxishandbuch dazu von Maria R.
Grundner zu informieren.
"Nicht barrierefrei zu bauen, können wir uns nicht leisten"
Für Ing. Hans Wiesinger, beeideter und gerichtlich zertifizierter
Sachverständiger und Berater zum Thema Barrierefreiheit, darf
barrierefreies Bauen keine Sonderlösung sein, sondern muss die
Grundlage für die Gestaltung des gesamten Lebensraums darstellen.
"Barrierefreies Bauen steigert den Komfort und die Sicherheit und
damit die Lebensqualität aller Menschen. Es muss zum Standard und
somit zur Selbstverständlichkeit werden. Denn schon im Hinblick auf
die demografische Entwicklung können wir es uns nicht mehr leisten,
nicht barrierefrei zu bauen", so der Experte, der auch die zuständige
Arbeitsgruppe bei Austrian Standards stellvertretend leitet.
Kreativität in der Planung notwendig
Architekt Dipl.-Ing. Peter Kompolschek erläuterte die Folgen aus
Sicht des Planers und kommt zum Schluss, dass die barrierefreie
Gestaltung nicht zwingend die gestalterische Freiheit einengen müsse.
"Im Gegenteil - die Kreativität des Architekten ist gefordert. Denn
barrierefreies Planen bedeutet, den zusätzlichen Anforderungen
kreativ zu begegnen und sie zum Wohle der Nutzer und Bewohner
bestmöglich zu lösen", so Kompolschek. Das schaffe keine
Einschränkungen, sondern führe zu neuartigen und innovativen
Lösungen.
BMASK: "Normen leisten wichtigen Beitrag"
Michael Bednar, Referent der behindertenpolitischen
Grundsatzabteilung im Bundesministerium für Arbeit, Soziales und
Konsumentenschutz (BMASK), referierte über die Relevanz von
Regelwerken zum Thema aus Sicht seines Ministeriums. Hohe Stufen,
fehlende Handläufe oder schlecht gekennzeichnete Glastüren machen es
nicht nur Menschen mit Geh- oder Sinnesbehinderungen, sondern auch
älteren Personen oder Eltern mit Kinderwägen schwer, ohne Hilfe mobil
zu sein. Normen, die diese Aspekte berücksichtigen und barrierefreie
Mindestanforderungen beinhalten, leisten einen wichtigen Beitrag zur
Selbstständigkeit von behinderten Menschen und entlasten auch
Personen, die vorübergehend mobilitätsbeeinträchtigt sind. Standards,
wie die ÖNORMEN-Reihe B 1600 bis B 1603 helfen, die Ziele im Sinn der
UN-Behindertenrechtskonvention und des Nationalen Aktionsplan
Behinderung 2012-2020 zu erreichen, so Bednar.
Praxishandbuch zur Anwendung der Standards
Die ÖNORMEN B 1600 bis B 1603 legen die Standards für die
barrierefreie Gestaltung der gebauten Umwelt fest, geben Hinweise zur
Planung und sprechen Empfehlungen für die bestmögliche Umsetzung aus.
"Um weitgehend diskriminierungsfreie Strukturen zu verwirklichen,
sind viele Details zu beachten. Für Planende und Bauherren ist das
nicht so einfach", sagte die Mobilitätsexpertin Maria R. Grundner.
Nicht zuletzt deshalb habe sie ihre aktuelle Publikation verfasst, so
die Autorin. "Das Praxishandbuch 'Barrierefreies Planen und Bauen in
Österreich' bietet den Anwendern eine praxisnahe Anleitung, wie
Standards für verschiedene Gebäude und Anlagen anzuwenden sind",
betonte Grundner, die in der Mobilitätsagentur der Stadt Wien dafür
zuständig ist, den öffentlichen Raum besser barrierefrei nutzbar zu
machen.
Die Norm sagt nicht "ob", sondern "wie"
DDr. Elisabeth Stampfl-Blaha, Direktorin von Austrian Standards,
betonte dabei, dass Normen per se nicht verbindlich, sondern
qualifizierte Empfehlungen seien. Das heißt, so Stampfl-Blaha: "Ob
ein Gebäude barrierefrei gestaltet werden muss, entscheidet der
Gesetzgeber oder der Bauherr. Wie man es aber klug und nach neuestem
Stand der Technik barrierefrei gestalten kann, das sagt die Norm."
Publikation
Maria R. Grundner: Barrierefreies Planen und Bauen in Österreich.
Handbuch für mehr Mobilität - mit vielen Bildern und Praxistipps
kartoniert, 1. Auflage 2013, ISBN 978-3-85402-282-4, 172 Seiten, EUR
69 (exkl. USt.)
ePub ISBN 978-3-85402-283-1, EUR 54,16 (exkl. USt.)
Bestellung: www.austrian-standards.at/webshop , E-Mail:
sales@austrian-standards.at,
Tel.:+43 1 213 00-300.
Die Normen
ÖNORM B 1600 Barrierefreies Bauen - Planungsgrundlagen
ÖNORM B 1601 Barrierefreie Gesundheitseinrichtungen, assistive Wohn-
und Arbeitsstätten - Planungsgrundlagen
ÖNORM B 1602 Barrierefreie Bildungseinrichtungen - Planungsgrundlagen
ÖNORM B 1603 Barrierefreie Tourismus- und Freizeiteinrichtungen -
Planungsgrundlagen
Aus- und Weiterbildung
Seminare zum Thema Barrierefreies Bauen sowie zu Barrierefreien
Tourismus- und Freizeiteinrichtungen bietet Austrian Standards im
März und April 2014. Im Juni startet dann das erste von drei Modulen
der Ausbildung zum zertifizierten Experten für Barrierefreies Bauen.
Nähere Informationen und Anmeldung unter
www.austrian-standards.at/seminare
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