• 13.11.2013, 13:31:41
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Mobiler Toilettenstuhl mit Aufstehhilfe macht Alten- und Krankenpflege leichter

Mobiler Toilettenstuhl mit Aufstehhilfe macht
Alten- und Krankenpflege leichter

Wien (ots) -

- EU fördert kleine und mittlere Unternehmen (KMUs), damit ältere
     Menschen länger autonom bleiben - Europäisches Konsortium
     entwickelt intelligente Körperpflegemodule

Allein in Österreich sind derzeit über 1,5 Mio. Menschen über 65
Jahre alt. Statistik Austria zufolge werden es 2030 bereits knapp 2,2
Millionen sein - Tendenz steigend. Damit wächst nicht nur die Zahl
derer, die aufgrund ihres Alters auf Hilfe im Alltag angewiesen sind,
sondern auch der Anspruch an das Pflegepersonal sowie der Bedarf an
Lösungen für die tägliche Pflege. Im Rahmen des EU-geförderten
Projektes ISU-DEP (Intelligent Sanitary Unit for disabled and elderly
people) entwickelte das Unternehmen S3 Styrian Sanitary Systems aus
Eisenerz (Steiermark) gemeinsam mit fünf Konsortiumspartnern einen
mobilen Toilettenstuhl mit Aufstehhilfe, der dem Pflegepersonal die
Arbeit erleichtert und den Patienten zu mehr Autonomie verhilft.
Federführend im Konsortium ist die Technische Universität Wien. Das
weltweit einzigartige Produkt wird Mitte November 2013 von S3 in
Österreich eingeführt.

So funktioniert die neue Technologie

Die Körperpflege älterer und in ihrem Aktionsradius eingeschränkter
Menschen ist ein sensibles Thema. Das Unternehmen S3 und die
ungarische Firma Santis KFT haben das Problem erkannt und lieferten
die Idee und das Know-how für einen mobilen Toilettenstuhl mit
Aufstehfunktion, kurz MTS. Die neue Technologie ermöglicht den
Patienten eine größere Unabhängigkeit und sorgt zudem für eine
zeitliche und körperliche Entlastung des Pflegepersonals. Bei dem
Toilettenstuhl handelt es sich um eine Art Rollstuhl aus Edelstahl,
der Menschen, denen das Stehen und Gehen schwerfällt, die
Körperpflege erleichtert. Der innovative Kern des Produkts liegt in
seiner Mobilität und Flexibilität: Das sanitäre Modul kann als
Toilettenstuhl, als Transferstuhl von A nach B, als Duschstuhl oder
als Aufstehhilfe eingesetzt werden. So kann der Toilettenstuhl
beispielsweise genutzt werden, um den Patienten von seinem Bett zur
Toilette im Badezimmer zu fahren. "Das Modul wird elektrisch
betrieben und ist absolut wasserdicht", so Wolfgang Pichler,
Vertriebsleiter bei S3. "Die Steuerung der Aufstehhilfe befindet sich
in einem der Griffe und kann entweder direkt vom Patienten oder
mittels einer Fernsteuerung vom Pflegepersonal bedient werden."

ISU-DEP: Die nächsten Schritte

Neben der Entwicklung und Markteinführung des mobilen Toilettenstuhls
mit Aufstehfunktion (MTS) wurde im Rahmen des Projektes ISU-DEP auch
die Entwicklung eines sogenannten "ISU-Systems" auf den Weg gebracht.
Die Idee hinter diesem Produkt ist so einfach wie genial: Wenn
Menschen infolge einer Pflegebedürftigkeit oder Behinderung den Weg
ins Badezimmer auch mit Hilfe nicht mehr schaffen, müssen Toilette
und Dusche eben zu ihnen kommen. Dazu wurde neben einer mobilen, am
Bett aufstellbaren Toilette auch eine Bett-Dusche entwickelt, um
immobile Personen zu waschen, ohne dass dabei Wasser auf das Bett
oder den Boden gelangen kann. Alle Arbeitsabläufe - wie Wasser
nachfüllen und erwärmen, die Abwasserentsorgung und das Aufladen der
Batterie - werden automatisch durchgeführt, sobald die mobilen
Systeme an einer zentralen Ladestation, der Dockingstation,
angeschlossen werden. Positives Feedback zum Produkt gab es bereits
von Krankenschwestern und Pflegern eines Rehabilitationszentrums in
Niederösterreich, die gemeinsam mit der Technischen Universität Wien
den Prototyp der Bett- Dusche unter Laborbedingungen testeten. "Das
ist genau das, was wir brauchen. Die Bett-Dusche ist für uns eine
enorme Erleichterung bei den bisher körperlich belastenden
Pflegeabläufen im Bereich der persönlichen Hygiene", hält das
Pflegepersonal des Rehabilitationszentrums fest.

Mit EU-Forschungsförderung zum Erfolg

"Ohne die Förderprogramme der Europäischen Union hätten wir unser
Unternehmen S3 so nicht gründen können", betont Wolfgang Pichler von
S3. "KMUs stehen oft vor dem Problem, innovative Ideen nicht umsetzen
zu können, weil ihnen die Gelder fehlen. Banken verlangen stets fixe
Gewinnerwartungen und den voraussichtlichen Cashflow. Gerade im
Bereich von Forschung und Entwicklung ist das aber nicht immer
planbar. Das 7. Rahmenprogramm für KMUs war für uns darum genau die
richtige Initiative. Und die positive Resonanz auf die von uns
entwickelten Produkte zeigt, wie sehr sich diese Investition gelohnt
hat. Schließlich profitieren die EU-Bürger unmittelbar davon."

Die Europäische Kommission hat rund 940.000 EUR in das Projekt
ISU-DEP investiert. Das mittelständische Unternehmen Styrian Sanitary
Systems S3 ist einer von über 700 Empfängern von Fördergeldern in
Österreich, die seit 2007 vom Forschungsetat der EU profitieren
konnten. Insgesamt flossen über 198 Mio. EUR Fördergelder nach
Österreich. Bis Ende 2013 werden in der gesamten EU mehr als 15.000
kleine und mittlere Unternehmen mit insgesamt mehr als 5 Mrd. EUR
direkt unterstützt worden sein.

Zu Beginn des laufenden EU-Forschungsrahmenprogramms gab die EU die
Zielvorgabe aus, dass 15 % der zur Verfügung stehenden Fördergelder
für grenzübergreifende Kooperationsforschungsprojekte an KMUs gehen
sollen. Die letzte Auswertung im Oktober ergab eine durchschnittliche
Quote von 17,5 %, wobei die prozentualen Förderleistungen in den
einzelnen Ländern von 12 % in Finnland bis zu 36 % in Ungarn und der
Slowakei reichten.

Für das nächste EU-Forschungsprogramm mit dem Namen "Horizon 2020",
das im Januar anläuft, wird das Ziel noch etwas höher angesetzt: 20 %
des Etats, der für die Forschung hinsichtlich gesellschaftlicher
Herausforderungen und Spitzentechnologien zur Verfügung gestellt
wird, sollen kleinen Unternehmen vorbehalten sein. Damit werden über
einen Zeitraum von sieben Jahren Zuschüsse in Höhe von fast 9 Mrd.
EUR bereitgestellt. Von diesem Betrag werden 3 Mrd. EUR über ein
spezielles "KMU-Instrument" zur Förderung von Machbarkeitsstudien und
Demonstrationsprojekten verteilt, die dafür sorgen sollen, dass Ideen
schneller auf den Markt kommen. Ein Teil des EU-Forschungsetats wird
auch zur Absicherung von Krediten verwendet, die KMUs von
öffentlichen und privaten Kreditgebern erhalten.

Michael Jennings, Sprecher von Forschungs-, Innovations- und
Wissenschaftskommissarin Máire Geoghegan-Quinn, erklärte: "Die 9 Mrd.
EUR sind als Mindestbetrag anzusehen. KMUs sind das Rückgrat der
europäischen Wirtschaft und für zwei Drittel der Beschäftigung
verantwortlich. Wir möchten, dass so viele KMUs wie möglich von der
EU-Forschungs- und Innovationsförderung profitieren, um neue
Produkte, Dienstleistungen und Arbeitsplätze schaffen zu können. Alle
Details zu den Förderkriterien werden im Dezember bekanntgegeben,
wenn wir mit unseren ersten Ausschreibungen beginnen."

Das ISU-DEP-Konsortium

Dem ISU-DEP-Konsortium gehören vier KMU-Partner sowie zwei
Forschungspartner an. Den Vorsitz führt das Zentrum für Angewandte
Assistierende Technologien des Instituts für Gestaltungs- und
Wirtschaftsforschung der Technischen Universität Wien (fortec), ein
Kompetenzzentrum für Rehabilitationsingenieurwissenschaften in
Österreich. Im Bereich der technischen Entwicklung ist ferner das
gemeinnützige Forschungsinstitut CEIT RALTEC gGmbH (Österreich) an
dem Projekt beteiligt, dessen Ziel die Unterstützung älterer Menschen
und ihrer Betreuer ist. Als KMU-Partner sind neben der S3 Styrian
Sanitary Systems GmbH (Österreich) das Unternehmen Santis KFT
(Ungarn) als Experte für die Konstruktion und Fertigung von
Hilfsmitteln für Senioren sowie die VEBRA GmbH (Deutschland) und J.
Honoré a/s (Dänemark) als Händler und Vertriebspartner an ISU-DEP
beteiligt. Hier können Sie den MTS in Aktion sehen und erhalten
weitere Informationen zu S3 Styrian Sanitary Systems:
http://www.shoch3.at/

EU-Förderung von Forschung und Innovation

Die Europäische Union wird 2014 unter der Bezeichnung "Horizont 2020"
ein neues, siebenjähriges Förderprogramm für Forschung und Innovation
auflegen. Seit 2007 hat die EU bereits fast 50 Mrd. EUR in
Forschungs- und Innovationsprojekte investiert, um die
wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit Europas zu stärken und den
Horizont des menschlichen Wissens zu erweitern. Das Forschungsbudget
der EU entspricht ca. 12 % der von den 28 EU-Mitgliedstaaten für
Forschung aufgewendeten öffentlichen Gesamtausgaben und ist
hauptsächlich auf Bereiche wie Gesundheit, Umwelt, Verkehr,
Lebensmittel und Energie ausgerichtet. Ferner wurden mit der Pharma-,
Luftfahrt- und Raumfahrt- sowie mit der Fahrzeug- und
Unterhaltungsindustrie Forschungspartnerschaften eingegangen, um
Investitionen des privaten Sektors anzuregen, die das zukünftige
Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen mit hohen
Qualifikationsanforderungen unterstützen. "Horizont 2020" wird sich
in noch größerem Maße dafür einsetzen, ausgezeichnete Ideen in
marktfähige Produkte, Verfahren und Dienstleistungen umzuwandeln.

Aktuelle Informationen zu Forschung und Innovation in Europa erhalten
Sie unter: 
http://www.facebook.com/innovation.union 
http://twitter.com/innovationunion

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-
Service sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at

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